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Das dunkle Erbe

Das dunkle Erbe

Titel: Das dunkle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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Art.«
    »Diese unsinnige Idee mit dem Pool«, sagte Photini. »Vielleicht hat Hornung Sophie Schwan dazu überredet. Arbeiten in einem solchen Umfang hätten es ihm leichter gemacht, ohne großes Aufsehen an den Schatz zu kommen.«
    »Um wie viel Geld geht’s hier eigentlich?«, wollte Charly wissen. »Nur, damit ich meinen Kumpels was zu erzählen habe«, setzte er hinzu.
    »Das interessiert uns auch brennend«, sagte Raupach. »Wir nehmen an, dass es für ein angenehmes Leben in einem dieser Länder reicht, wo dauernd die Sonne scheint.«
    »Davon hätte der Chef ruhig was sagen können«, meinte Charly. »Solche Länder wären nämlich genau das Richtige für mich.«
    »Im Knast scheint auch die Sonne«, sagte Höttges. »Beim Freigang, wenn man Glück hat.«
    Die Ermittler schauten sich in dem Wohncontainer um. Hornungs Büro, ein trostloser Verschlag, den die Spurensicherung bald auf den Kopf stellen würde. In der Baracke für die Angestellten sah es nicht anders aus. Höttges versicherte, dass er nichts Verwertbares gefunden habe. Abgesehen von den Teppichschneidern, jeder Werkzeugkasten enthielt ein paar. Die Klinge sei auswechselbar, sie sei so scharf wie ein Skalpell und überall zu bekommen. Photini entdeckte einen unbenutzten Dreierpack und steckte einen Teppichschneider ein.
    Dann befragten sie die beiden Arbeiter noch eine Weile. Nach Hornungs Privatleben und seinen Gewohnheiten, ob er eine feste Freundin oder Partnerin gehabt hatte, wo er seine Urlaube verbrachte, ob ihnen verfängliche Bemerkungen einfielen, die Hinweise über seine weiteren Pläne geben konnten. Aber Horst und Charly wussten nicht mehr viel zu sagen.
    »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte Raupach schließlich.
    Charly deutete auf einen vollen Kasten Bier, der neben der Bank stand. »Wir trinken eins.« Er wandte sich an Höttges. »Dürfen wir das jetzt?«
    »Tut, was ihr nicht lassen könnt.«
     
    ZWEI WOHNUNGEN auf der dritten Etage, von Hornung und dessen Mutter Regine. Sie waren überraschend ähnlich eingerichtet. Vielleicht habe es Rabatt gegeben, wenn man zwei geschmacklose Schrankwände nahm statt einer, meinte Photini – und erntete einen strafenden Blick von Raupach. Reintgen und Hilgers warteten bereits. Die Durchsuchung der Zimmer war ergebnislos geblieben. Der Hausmeister hatte sich sehr gründlich aus dem Staub gemacht.
    Regine Hornung hatte genug Zeit gehabt, um sich zu sammeln. Was immer ihrem Sohn angelastet wurde, sie stritt es ab. Ausgeschlossen. Undenkbar. Der Kommissar müsse sich irren. Diese verrückte Geschichte von einem Tunnel, ob man bei der Polizei nichts anderes zu tun habe, als schlechte Filme anzuschauen.
    »Wo ist Sigmar Hornung?«, fragte Raupach. »Wenn wir ihn finden, kann er uns das alles bestätigen.«
    »Er sagt nie, wo er hingeht.« Regine Hornung zündete sich eine neue Zigarette an. Der Aschenbecher quoll bereits über. Sie befanden sich in Hornungs Wohnzimmer, zu sechst, Raupach wollte das so.
    »Die eigene Firma gibt man aber nicht alle Tage auf«, meinte Photini. Sie und Raupach saßen auf der linken Seite der Couch, Regine Hornung auf der rechten. Höttges, Reintgen und Hilgers hatten sich im Raum verteilt. Die Wandtapete zeigte einen Palmenstrand bei Sonnenuntergang.
    »Ach, die Firma«, seufzte Regine Hornung. »Um die ist es nicht schade. Mein ganzes Leben hab ich mich damit herumgeschlagen. Seit Hubert tot ist, halten wir uns so über Wasser. Es wurde immer schwieriger. Ist nicht einfach in der heutigen Zeit.«
    »Geldsorgen?«, fragte Raupach.
    »Wer hat die nicht?«
    »Unvorhergesehene Ausgaben?«
    »Sigmar geht hin und wieder zum Kartenspielen. Zur Ablenkung, sonst hat er ja nichts.« Regine Hornung runzelte die Stirn. Sie schien das Hobby ihres Sohnes nicht zu billigen.
    »Doppelkopf?«, schlug Raupach vor.
    Die Frau schwieg.
    »Poker?«
    »Die bringen das sogar im Fernsehen«, sagte sie widerstrebend. »Da geht es um unglaubliche Summen. Ich versteh nicht, was die Leute daran finden. Da ist ein Kreuzworträtsel ja komplizierter.«
    »Beim Pokern kann man auch Geld verlieren«, meinte Raupach. »Sogar sehr viel.«
    »Ja, leider.«
    Ein fragender Blick von Photini. Raupach nickte.
    Sie holte den Teppichschneider hervor und erklärte Regine Hornung haargenau, wie die drei Frauen vermutlich zu Tode gekommen waren.
    Was vor sich ging, wenn man einem Menschen die Kehle durchschnitt. Von hinten, bei einem ahnungslosen Opfer. Die Überraschung, wenn das Blut wie verrückt losspritzte,

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