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Das dunkle Erbe

Das dunkle Erbe

Titel: Das dunkle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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Höttges und verschwieg, was er beim Anblick der beiden jungen und denkbar ungleichen Kollegen über die Kölner Polizei dachte. »Ihr Chef hat sich nicht selber herbemüht. Ist wohl nicht so wichtig?«
    »Das wird sich zeigen.« Photini ging zum Auto zurück, öffnete den Kofferraum und fing an, Schutzkleidung anzulegen.
    »Die brauchen Sie nicht. Unsere Techniker waren schon da.«
    »Schnelle Arbeit, wie?«
    »Geb ich gern weiter.«
    »Gut. Sehr gut.« Photini konnte nicht vermeiden, dass es wie eine Schulnote klang. Mehr freundliche Worte für Emrich wollten ihr nicht einfallen. Sie schlüpfte trotzdem in den Anzug aus einem Funktionsfasertextil. Er fühlte sich wie Papier an, war aber strapazierfähiger. Der Stoff verlor kaum Fasern und verhinderte zugleich, dass vom Körper abgeschiedene Zellen zu Boden fielen. Die Kontrollarmbänder, die vor der letzten Weihnachtsfeier anstelle von Eintrittskarten ausgegeben worden waren, bestanden aus dem gleichen Material.
    Höttges war schon fertig, als Photini sich nach ihm umsah.
    »Haben Sie etwas Verdächtiges gefunden?«, fragte sie Emrich.
    »Nein. Das haben wir schon durchgegeben.«
    Photini nickte. »Kennen Sie das Haus?«
    »Wir haben hier oben so gut wie nie zu tun.«
    »Und den Besitzer, kennen Sie den? Doktor Schwan?«
    »Hat sich bisher nicht ergeben.«
    Der Kommissar war geduldig. Er hatte zwar etwas Besseres zu tun, als für diese junge Frau das Empfangskomitee zu spielen, aber Föckinghausen gehörte zu seinem Zuständigkeitsbereich, er musste wissen, was hier vor sich ging. Dass Photini Dirou ihre Unsicherheit mit einem kurz angebundenen Kommandoton überdeckte, machte ihm nichts aus.
    »Halten Sie sich bereit, wenn wir etwas brauchen.«
    Photini schritt auf das Haus zu. Sie passte auf, dass sie nicht ausrutschte.
    Emrich stupste Höttges an. »Ist die immer so?«
    »Sie hat einen ihrer guten Tage.« Höttges ging weiter und fühlte sich wie die Kammerzofe einer launischen Prinzessin.
    »Besser als ’ne Quasselstrippe«, sagte Emrich zu seinem Kollegen. Er blickte den beiden nach und gähnte. Das tat er immer, wenn er neugierig war und sich nichts anmerken lassen wollte.
     
    DAS FERIENHAUS war ein schmucker alter Kasten, sauber, aufgeräumt, die Einrichtung schlicht, aber gemütlich. Ein großer Kachelofen im Zentrum des Wohnraums, mit einer langen umlaufenden Ofenbank. Die Holztäfelung halbhoch, darüber Stiche einheimischer Pflanzen aus einer Enzyklopädie. Ein Ort, an dem man seinen Lebensabend verbringen konnte.
    Höttges, wärmebedürftig wie immer, rieb die Hände aneinander. Das Haus war ausgekühlt, man bekam direkt Lust, ein paar Scheite aus dem bereitstehenden Korb zu nehmen und einzuheizen.
    Sie suchten nach einem Hinweis, dass Schwan am Freitagabend entgegen seiner Aussage doch hier gewesen war. Und sie suchten nach Eva von Barth. Nach irgendeinem Zeichen, das die Kollegen aus Meschede übersehen oder nicht hatten deuten können.
    Aber sie fanden nichts, nicht das Geringste.
    Am intensivsten untersuchte Höttges das Badezimmer auf Spuren einer Benutzung, die nur kurz zurücklag, klappte den Klodeckel hoch und schnupperte in der makellosen Schüssel, sogar unter dem Rand. Er schraubte die Kapsel der Zahncreme ab, um festzustellen, wie stark sie eingetrocknet war. Dann machte er in der Küche weiter, im leeren Kühlschrank, montierte den Siphon der Spüle ab mit Hilfe eines Werkzeugkastens, den er in einem Abstellraum fand. Das hatten die Kriminaltechniker versäumt, aber der Abfluss war nicht vor kurzem benutzt worden. Höttges sah im Ofen nach, ein naheliegender Ort, um etwas zu beseitigen. Der Brennraum war sauber ausgefegt, der Aschenkasten geleert. Alles sah so aus, als habe sich nach dem letzten gründlichen Reinemachen schon seit längerem niemand in dem Haus aufgehalten.
    Schließlich bat Photini Emrich herein. Seine Leute hatten richtig Ehrgeiz entwickelt, versicherte er, eine Anfrage von einer Mordkommission erreichte sie selten. Sie waren sofort angerückt mit dem gesamten Material, das ihnen zur Verfügung stand, und sie hatten eine gute Ausrüstung, alles auf dem neuesten Stand. Aber da waren nicht einmal Erdreste im Eingangsbereich zu finden gewesen.
    Photini öffnete die Tür zur Veranda. Ein Schwall kalte Luft drang herein. »Haben Sie hier auch gesucht?« Gartenmöbel unter einer Plastikplane. Ein Ständer für einen Sonnenschirm.
    »Natürlich, das gehört doch zum Haus. Wir waren sogar im Garten.« Er wies auf die kleine

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