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Das dunkle Erbe

Das dunkle Erbe

Titel: Das dunkle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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anderen Beiklang hatte als in den USA. Jedes Land schusterte sich seine Sprache zurecht für eine Politik, die seit langem nicht mehr mit feststehenden Begriffen zu durchdringen war.
    Heide überlegte gerade, den Barkeeper einer eingehenderen Befragung zu unterziehen, ob nach einem brauchbaren Drink oder um herauszufinden, ob er als Kerl was taugte, würde sich noch herausstellen. Die Haut an ihren Wangen fühlte sich wunderbar straff an. Es war nur eine winzige Operation gewesen. Reine Eitelkeit.
    Der Mann am Empfang gab ihr ein Zeichen.
    Eine Frau mit einem hellgrünen Daypack strebte dem Ausgang zu. Heide schnitt ihr den Weg ab und stellte sich korrekt vor, Dienstgrad, Dienststelle, der ganze Summs, mit diesen Amis war nicht zu spaßen.
    Sharon Springman maß sie mit einem Blick, als wolle ein Kaufhausdetektiv sie nach Diebesgut durchsuchen. Ihre dicken schwarzen Locken umrahmten ein rundes Mädchengesicht. Es war in der unteren Hälfte knochig geworden. Ausgelaugt von der Karriere, vermutete Heide, verhärtet von zu viel Leben to go. Anfang dreißig von außen, Ende vierzig innendrin.
    »Tut mir leid, sie zu belästigen«, fing Heide an.
    »Go on!«
    »Verstehen Sie mich? Das ist aus juristischen Gründen wichtig.«
    »Jedes Wort«, erwiderte Sharon. Dass die Polizei so schnell auftauchte, wunderte sie. Es passte ihr gar nicht.
    »Die Frauenärztin Eva von Barth ist als vermisst gemeldet. Wir gehen der Sache nach.«
    »Really?«, fragte Sharon ungläubig.
    »Sie hatten mit ihr heute eine Verabredung.« Heide lächelte. »Das wissen wir von der Sekretärin.«
    »Und?«
    »Wir fragen uns, wo sich Eva von Barth befindet. Wir gehen der Sache nach.«
    Die Ärztin hatte mit niemandem telefoniert, bevor sie verschwunden war. Das ging aus der Auflistung der Telefongesellschaft für den vergangenen Freitag hervor. »Standen Sie in Kontakt zu ihr?«
    »Natürlich.« Sharon zögerte. »Wir haben Briefe geschrieben. Eva wasn’t common with e-mail.«
    »Worum ging es in diesen Briefen?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Wir ermitteln in zweifachem Mord, Miss Springman.«
    Sie standen immer noch in der Lobby. »Setzen wir uns.« Sharon wies auf zwei Ledersessel in einem abgelegenen Bereich. Sie bestellte einen Kaffee mit Haselnussgeschmack.
    Heide legte nach. »Zwei Morde. Und bei Eva von Barth rechnen wir auch mit dem Schlimmsten.«
    »Vermisst muss nicht heißen, dass sie tot ist.« Sharon suchte nach Erklärungen. »Vielleicht wollte sie alle Brücken hinter sich abbrechen. Ein neues Leben anfangen. Oder einfach davonlaufen.«
    »Wovor?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wahrscheinlich sagen Sie mir gleich, dass die Leute in Amerika das manchmal so machen. Dass es nicht ungewöhnlich sei, wenn jemand verschwindet und alles aufgibt, was er besitzt.« Heide schlug im Takt der Sätze, die sie von sich gab, auf die Sessellehne. »Das können wir uns auch in Deutschland vorstellen. Mag sein, dass Eva von Barth zu solchen Menschen gehört. Aber das glauben wir nicht. Es sei denn, Sie liefern mir dafür eine plausible Erklärung.« Heide wartete keine Erwiderung ab. »Was machen Sie hier?«
    »Recherchen.«
    »Für die New York Times? In welcher Sache?«
    »Erwarten Sie darauf wirklich eine Antwort?«, fragte Sharon.
    »Ihre Anwesenheit in Köln wirft Fragen auf, das muss Ihnen doch klar sein.«
    »Und?«
    »Sie sind eine der Personen, die zuletzt mit Eva von Barth zu tun hatten. Dadurch gehören Sie zum Kreis der Zeugen, sogar zu den Verdächtigen.«
    »Was werfen Sie mir vor?«
    »Möchten Sie sicherheitshalber einen Anwalt hinzuziehen?«
    »Nicht nötig.« Sharon musterte Heide eine Weile. Ein weiblicher Cop, hart bis ans Herz. Schaltete blitzartig von Höflichkeit auf Drohgebärde um. Das kannte sie zur Genüge, nahm sich aber in Acht.
    »Warum sprechen Sie so gut deutsch?«, fragte Heide. Sharon Springman sprach zwar mit Akzent, aber jedes Wort passte.
    »Familientradition.«
    »Erzählen Sie mir davon?«
    »Privatsache.«
    »Haben Sie deutsche Vorfahren?«, fragte Heide weiter.
    »Tut das etwas zur Sache?«
    »Sind Sie vielleicht mit Eva von Barth verwandt?«
    »Wer waren die beiden Mordopfer?«, wich Sharon aus.
    »Interessiert Sie das?«
    »Natürlich.«
    »Sie wirken gar nicht betroffen.«
    Sharons Blicke irrten in der Lobby umher. »Muss ich das sein?«
    »Es waren Frauen«, erklärte Heide. »In unterschiedlichem Alter, beide deutlich jünger als Eva von Barth.«
    »Wo ist die Verbindung?«
    »Das fragen wir uns auch.«
    »Sie

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