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Das dunkle Lied des Todes

Das dunkle Lied des Todes

Titel: Das dunkle Lied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjarne Reuter
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Angst, wenn du so was sagst. Wie sollen wir denn in so einem Haus wohnen können?«
    Julius legte sich über den Tisch und verdrehte die Augen.
    »Hilfe, ich höre Stimmen aus Afrika«, schrie er, »kommen da die schwarzen Buhmänner und wollen mich holen?«
    »Ich gehe hoch und packe.« Franz sprang auf.
    »Du bleibst, wo du bist«, sagte Eva und ging zur Tür.
    »Bitte, komm kurz mit raus, Lars.«
     
    Sie standen in der Halle. Bromsen hatte die Hände in die Hosentaschen gebohrt und wippte auf den Fußballen hin und her.
    Eva starrte ihn an.
    »Was denkst du denn?«, flüsterte sie.
    »Worüber?«
    »Über deinen Einsatz.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du sollst meine Schüler nicht gegen mich aufstacheln.«
    »Tu ich das?«
    »Genau das tust du. Du erlaubst es dir, herablassend und negativ darüber zu reden, wie ich die Dinge angehe.«
    »Weißt du, was ich finde? Ich werde dir sagen, was ich finde: Ich finde, du solltest dieses alte gelbe Stück Papier wegwerfen, statt wehrlose Kinder in deine seltsamen Vorstellungen hineinzuziehen.«
    »Wie meinst du das,
Vorstellungen

    »Ja, Vorstellungen. Du bist doch total hyper, seit wir gekommen sind.«
    »Was verstehst du unter hyper?«
    »Ich meine seltsam, überspannt, launisch. Sie reden über dich, Eva. Sie sind vielleicht keine Erwachsenen, aber Kinder sind sie auch nicht. Sie haben Augen im Kopf.«
    »Was sagen sie, Lars? Was erzählen sie dir?«
    »Sie sagen, dass du uns leidtun kannst.«
    »Erzähl mir hier bloß nicht, dass ich anderen leidtun soll, du blöder Aushilfsidiot.«
    »Hör dich doch reden.«
    »Nein, du hörst mir jetzt mal zu. Es ist möglich, dass du dermaßen primitiv in der Birne bist, dass du nicht sehen kannst, was vor deiner Nase abläuft, aber ich kann es ja aus Pappe ausschneiden. Oder aus Papier, denn diesesStück Papier, das Filip in der Spardose gefunden hat, handelt von uns. Uns, Lars Bromsen, dir und mir und allen da im Esszimmer.«
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Ich schwör dir, das ist mein Ernst.«
    »Ja, aber, wie sollen wir denn   …«
    »Das weiß ich nicht. Woher soll ich das wissen? Aber es gibt eine Verbindung. Das steht da doch, Mann. Da steht es schwarz auf weiß.«
    »Wenn man es so lesen will.«
    »Man kann es nur so lesen. Warum willst du das nicht zugeben?«
    Bromsen schaute zur Decke hoch und seufzte.
    »Ist wirklich nicht mehr nötig?«
    »Was meinst du?«
    »Um dich aus der Fassung zu bringen. Als ein Zettel.«
    »Weißt du was, Lars, ich hab keinen Nerv, dir einzutrichtern, was zehn Zentimeter vor deiner Nase liegt. Wenn du es nicht sehen kannst, dann kannst du es eben nicht sehen, aber lass dir von mir als deiner Kollegin einen winzigen Hinweis geben.«
    Eva schob die Hand in die Tasche.
    »Kannst du sehen, was das hier ist?«
    »Ja, das ist ein Plastiknupsi.«
    »Genau. JB hat es in einem von seinen unzähligen Überraschungseiern gefunden. Sieh es dir an, Bromsen, und dann erzähl mir, wie es deiner Ansicht nach aussieht.«
    »Es sieht aus wie eine Windmühle.«
    »Hast du diese Windmühle schon einmal gesehen?«
    Bromsen ließ sein Kinn auf die Brust sinken.
    »Willst du behaupten, dass es einen Zusammenhang zwischen JBs Überraschungseiern und den Windmühlen von Burgsvig gibt?«
    »Ja, das will ich durchaus behaupten. Aber ohne dieses Stück Papier wäre ich wohl nicht auf diesen Gedanken gekommen. Es muss doch eine halbe Million Plastikteile für eine halbe Million Überraschungseier geben, aber wir finden verdammt noch mal in Blumendorphs Ei eine schwarze Windmühle.«
    »Darf man eine Frage über dieses Papier stellen, das ihr in der Negerfigur gefunden habt?«
    »Was willst du wissen?«
    »Bist du gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass jeder das geschrieben haben kann: Franz, Julius, Anders   … einfach jeder.«
     
    Eva kniff die Augen zusammen.
    »Okay, dann will ich dich in ein kleines Geschäftsgeheimnis einweihen. Ich habe mir nämlich die Mühe gemacht, die Handschrift auf dem Papier mit der zu vergleichen, die ich in einem Buch in meinem Zimmer gefunden habe. Max Savannah hat dort ein interessantes kleines Zitat über das Reisen geschrieben. Deshalb weiß ich, dass nicht Blumendorph die Liste aufgestellt hat, sondern Max Savannah. Und das ist hundert Prozent sicher. Pech gehabt, Bromsen.«
    »Deine Schüler«, Bromsen sprach mit freundlicher, kaum hörbarer Stimme, »deine Schüler finden es schade, dass du wieder gesundgeschrieben bist, sie finden es schade, dass du dein

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