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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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wegholen von eine gute zu Hause und in fremde Umgebung bringen zu diese Schurk?»
    «Reppenhagen ist längst passé», sagte Mina. «Schon seit drei Jahren.»
    «Dann lebst du jetzt in geordneten Verhältnissen?», wollte Georg wissen.
    «Ich habe genug Geld.»
    «Das habe ich nicht gemeint.»
    Mina sah ihn spöttisch an. «Ich weiß, was du gemeint hast.»
    «Du wirst die Vormundschaft über die Jungen schon einklagen müssen, Schwägerin», sagte Robert, der verhindern wollte, dass Georg einen Wutanfall bekam. «Aber das wirst du nicht von Ruhrort aus tun können. Du hast die Wahl: Entweder du verlässt die Stadt freiwillig, oder meine Leute bringen dich an die Stadtgrenze. Heute noch.»
    Er fasste sie an die Schulter, doch sie schüttelte seine Hand wütend ab. «Ich werde gehen. Aber ihr werdet noch von mir hören.»
    Sie öffnete die Tür des Salons. «Wo sind meine Jungen? Lina hat versprochen, dass wir uns noch einmal sehen können.»
    Eberhard war schon an der Treppe und ließ Emil und Josef den Vortritt. Mina umarmte die beiden und begann zu weinen. «Sie drohen mir mit der Polizei», erklärte sie unter Tränen. «Dagegen kann ich jetzt nichts tun. Aber ich verspreche euch, ich gebe nicht auf. Ich hole euch zu mir, sobald es geht.»
    Draußen vor der Tür wartete Sergeant Recke, Robert hatte Simon schon an der Kirche nach ihm geschickt. «Begleiten Sie die Dame in ihre Unterkunft und helfen Sie ihr beim Packen, Recke. Und dann bringen Sie sie aus der Stadt – wo auch immer sie hinwill.»
    Der Sergeant nickte und folgte Mina die Straße hinunter.
    «Warum darf sie nicht bleiben?», fragte Josef. «Gehört sie denn nicht zur Familie? Und warum geht der Polizist mit?»
    Beide Jungen kämpften mit den Tränen, aber sie versuchten, sie wie Männer zu unterdrücken. Georg blickte hilflos zu Lina. «Eure Mutter hatte damals einen Grund, die Stadt zu verlassen. Sie hat etwas Schlimmes getan. Deshalb will der Bürgermeister sie nicht mehr hier haben.»
    «Ihr wollt nur verhindern, dass sie uns mitnimmt, weil ihr dann nicht mehr über uns bestimmen könnt!», sagte Emil, und es war erschreckend, wie ruhig er dabei blieb.
    Doch Lina konnte sehen, dass Josef Zweifel hatte. Er sagte ernst: «Vielleicht war da wirklich etwas. Aber ihr sagt doch auch immer, dass wir uns alle vertragen müssen, weil wir eine Familie sind. Wir haben doch damals auch eine Weile nicht mit Tante Lina reden dürfen, und dann war alles wieder gut. Warum könnt ihr euch nicht mit Mama vertragen?»
    «Das geht nur, wenn beide Seiten das wollen, Josef. Und ich glaube nicht, dass deine Mutter dazu bereit ist», sagte Lina leise.
    «Sie hassen sie, Josef!» Jetzt klang Emil nicht mehr ruhig. «Sie hassen sie, und sie werden alles tun, damit wir getrennt bleiben.»
    Er stürmte aus dem Zimmer und ließ die anderen ratlos zurück.
     
    «Sergeant Recke hat sie zur Fähre nach Duisburg gebracht. Ich werde gleich morgen jemanden dorthin schicken, um mich zu erkundigen, ob sie abgereist ist.» Robert und Lina saßen zu Hause in ihrem kleinen Salon. Sie waren noch lange bei den Kaufmeisters geblieben. Es gab nur ein Thema, Mina und die Jungen, und nach und nach hatten sich die Unterhaltungen im Kreise gedreht. Beatrice und Eberhard, die beide nur wenig davon wussten, was damals geschehen war, als Mina auf und davon ging, hatten versucht, die völlig verzweifelte Aaltje zu trösten. Guste und Bertram versuchten Georg zu beruhigen, der abwechselnd finstere Drohungen gegen Mina ausstieß und dann wieder versuchte, klare Pläne zu fassen, um einer Klage zu begegnen.
    Lina hatte wie in alten Zeiten die Hausangestellten dirigiert. Etwas Wein und gutes Essen konnten vielleicht die Gemüter beruhigen. Tineke, Aaltjes holländische Hausmamsell, akzeptierte zähneknirschend Linas Machtübernahme. Es war Linas Idee gewesen, eine Holländerin einzustellen, mitder Aaltje in ihrer Muttersprache reden konnte. Tineke hatte nun seit fast fünf Jahren den Kaufmeister’schen Haushalt fest in der Hand.
    Lina versuchte vergeblich, die neue
Gartenlaube
zu lesen, immer wieder musste sie an die Geschehnisse am Morgen denken.
    «Sie wird in Duisburg bleiben, so nah bei den Jungen wie möglich», sagte sie.
    «Ich könnte die Kollegen dort bitten, etwas nachdrücklicher zu werden   …», sagte er vorsichtig. Aber Lina wusste, dass er jede Art von Willkür hasste. Niemand hatte je gegen Mina Anklage erhoben, es gab keinen Grund, die Duisburger auf ihre Spur zu bringen.
    «Das

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