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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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machtvollen Longtalk besaß. Obwohl es durchaus Sinn ergab. Nach der Sache mit Ranalee war ihm so einiges über die Hierarchie in der Stadt wesentlich klarer.
    »Ich muss Euch bitten, Euch im Domizil der Familie Culverit in Haxpen zu melden«, sagte Walsfol zu ihm. »Kommt sofort.«
    »Ja, Sir«, entgegnete Edeard schläfrig. »Äh, warum?«
    »Ich werde Euch dort treffen und Euch alles erklären. Bringt besser den Rest Eures Trupps auch noch mit.«
    Edeard rieb sich die Augen. Er war erst weit nach Mitternacht ins Bett gekommen. Zu später Stunde am vergangenen Abend hatte die Bürgervereinigung der Lillylight Street eine Gondel mit drei unbekannten Bandenmitgliedern erspäht, die den Victoria Canal entlanggefahren war. Edeard und einige Silvarum-Konstabler hatten sie an einer Anlegestelle am Flight Canal abgefangen. Zwar hatten die Männer, als sie aufgefordert worden waren, den Distrikt zu verlassen, keinen Widerstand geleistet, dennoch hatte er sie auf ihrem Rückweg nicht aus den Augen gelassen.
    So sahen sie derzeit aus, seine Tage. Stets auf der Hut vor denen, die versuchten, Erpresser nach Jeavons und Silvarum einzuschleusen. Ständig den Hilferufen der Ladenbesitzer folgend, wenn wieder mal ein unbekanntes Bandenmitglied durch die Maschen geschlüpft war. Zwei verschwendete Tage vor Gericht wegen einer Anklage auf versuchte schwere Körperverletzung, erhoben von Meister Cherix, der glücklicherweise in der Juristerei kein wirklicher Gegner für Solarin war.
    Edeard gähnte und zog seine Füße unter der schönen warmen Bettdecke hervor. Hinter ihm drehte sich Jessile auf der federnden Matratze herum. »Was ist los?«, nuschelte sie.
    »Ich muss los«, erwiderte er sanft und küsste sie auf die Stirn.
    Sie ächzte abermals und rollte sich enger zusammen. »Ich bin heute Abend nicht hier, muss mit meiner Familie aufs Fest. Bis morgen dann.«
    »In Ordnung.« Doch sie war schon wieder eingeschlafen. Er befahl einem Ge-Schimpansen, ihm frische Sachen zu bringen. Noch während er sich in dem dämmrigen Licht anzog, holte er über Longtalk seine Gefährten aus den Federn. Es war ziemlich befriedigend, auch andere an seinem Elend teilhaben zu lassen.
    Neben der Tür zwängte sich Edeard in seine Stiefel und betrachtete mit wehmütigem Blick sein eigenes Blumenboot. Es war nichts Besonderes, nur ein einfaches Konstrukt aus Karton, kaum dreißig Zentimeter lang, auf dem er ein Dutzend rote und gelbe Rosen befestigt hatte. Seine Freunde hatten ihm versichert, es wäre prima und keinesfalls schlechter als die Barken der anderen. Das Boot diente dem verspäteten Gedenken an Akeem und an jene, mit denen er in Ashwell aufgewachsen war.
    Draußen auf dem Laufgang des Wohnhauses traf er sich mit Kanseen und Boyd. Sie waren nicht gerade bester Laune darüber, dass man sie so früh aus dem Bett geholt hatte. Edeard brachte es nicht fertig, Kanseen anzusehen. Sie hatte die Nacht nicht allein verbracht.
    »Warten wir noch auf Dinlay?«, fragte Boyd, während sie die Treppe hinuntergingen.
    »Er wird vor Ort zu uns stoßen.«
    Ein Grinsen breitete sich auf Boyds Gesicht aus. »Du meinst, er war mit jemandem zusammen?«
    »Das geht uns nichts an«, erwiderte Edeard, vielleicht eine Spur zu scharf. Jetzt mochte er Kanseen wirklich nicht mehr ansehen.
    »Irgendeine Ahnung, worum es hier geht?«, fragte sie.
    »Nein. Aber wenn wir an einem Tag wie diesem von Walsfol persönlich zur Culverit-Familie zitiert werden, kannst du davon ausgehen, dass es nichts Belangloses ist.«
    »Julan ist der Distriktmeister von Haxpen«, sagte Boyd. »Er gehört doch zu den noch Unentschlossenen, oder?«
    »Ich glaube, ja«, erwiderte Edeard. Er rieb sich mit einer Hand über die Augen. In Wahrheit hatte er längst den Überblick darüber verloren, welcher Meister für und welcher gegen sie war und wer sich gerade wem gegenüber verpflichtet fühlte. Irgendwann hatte er es einfach aufgegeben zu versuchen, die Machenschaften des Großen Rates zu durchblicken, und betete nur noch darum, dass Meister Finitan sich durchsetzen möge.
    Boyd öffnete das große, schmiedeeiserne Eingangstor zur Kaserne. Macsen wartete draußen. Grüßend hob er den Arm.
    »Dinlay ist immer noch nicht über Chiaran hinweg, weißt du?«, sagte Boyd vergnügt.
    »Wir alle waren wegen Ivarls Methoden ziemlich geschockt«, erinnerte ihn Edeard, während sie auf die Straße hinausschritten. »Vergessen wir das Ganze einfach und machen weiter, einverstanden?«
    Offenbar wollte Boyd

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