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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hinabsinken. Durch seine Augen sah Edeard einen Rennfuchs daherschleichen, der sich einen Weg durch den ausgefransten Vorhang aus hängendem Geäst bahnte. Als es die kleine Lichtung erreichte, wo abgestorbene Baumstämme zu widerlichen Pilzhaufen verrotteten, nahm das große Raubtier Geschwindigkeit auf. Trotzdem konnte der Ge-Adler klar und deutlich das Halsband um seinen Nacken erkennen.
    »Sie sind hier«, verkündete Edeard ruhig und ließ die anderen an der Sicht des Ge-Adlers teilhaben.
    »Du liebe Herrin«, flüsterte Dinlay.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eins von diesen Biestern zu sehen bekomme«, sagte Macsen.
    Edeard befahl dem Ge-Adler zurückzukehren.
    »Warum?«, fragte Larby.
    »Sein Herr und Gebieter kann nicht weit weg sein«, erklärte Edeard. »Die Viecher lassen sich nicht ganz so leicht unter Kontrolle halten, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Er könnte mit seiner Fernsicht unseren Ge-Adler entdecken.«
    Tatsächlich war, als der Rennfuchs wenige Minuten später aus den Geißelhutbäumen hervorkam, ein Mann bei ihm und lief mühelos neben ihm her.
    »Gütige Herrin«, keuchte Edeard. Der Mann trug einen einfachen dunklen Waffenrock und kniehohe Stiefel. Zwei Gürtel waren über seine Schultern geschlungen und kreuzten sich vor seiner Brust. Schmale Metallhülsen waren daran befestigt, von jener Art, welche die Munition für die Schnellfeuerwaffe enthielt, die an einem dritten Gurt hing. »Das ist einer von ihnen!« Der Schreck ließ ihn schwindelig werden. Seine Hände pressten sich gegen seine Brust, während er schwer atmend nach Luft rang.
    »Ihnen?«, fragte Macsen. »Du meinst, von den Banditen?«
    »Die von Ashwell. Er trägt exakt die gleichen Sachen wie die Männer in jener Nacht. Ich schwör’s bei der Herrin, er muss einer von ihnen sein.« Er wurde sich der nervösen Blicke bewusst, die die anderen wechselten. »Von ihnen«, beharrte er.
    »Wie zu erwarten war«, sagte Topar. »Ich hab die auch schon an der Hacke gehabt.«
    »Jedenfalls ist das hier kein Wegelagerer aus der Wildnis«, sagte Larby.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte Macsen besorgt.
    Edeard nickte langsam. Diese Nemesis aus seiner eigenen Vergangenheit wiederzusehen war ein gewaltiger Schock. Aber ich bin nicht mehr der kleine Junge von damals. Diesmal ist es an ihnen, zu erfahren, was Angst ist.
    »Erkennst du diesen speziellen einen wieder?«, fragte Dinlay.
    Edeard kehrte zu der Sicht des Ge-Adlers zurück. Der Vogel glitt immer noch hoch dahin, ohne den Abstand zu dem Banditen und seinem Rennfuchs zu vergrößern. Das Profil des Mannes war nur schwer zu erkennen, aber … »Nein«, sagte Edeard. »Ich kann mich an keines ihrer Gesichter erinnern, nicht wirklich.« Obwohl es ein Bewusstsein gibt, das ich bis zum Ende aller Tage wiedererkennen werde.
    »Also gut«, sagte Topar. »Verfolgen wir ihn und schauen mal, wo er uns hinführt.«
    Die Ge-Adler blieben hoch in der Luft über dem Banditen, segelten ruhig dahin und hielten mit ihm Schritt. Als der Vogel die Grenzen von Edeards Wahrnehmungsvermögen erreichte, hieß Topar sie alle wieder aufsitzen. Dann nahmen sie langsam die Verfolgung auf und ließen den Wald hinter sich. Jeder von ihnen hüllte sich in einen Zurückgezogenheitsschleier, auch wenn die Sternennebel über ihnen nur blasse Schatten ihres üblichen prachtvollen Schillerns waren. Die leichte mentale Umlenkung sollte bei Nacht ausreichen, alles außer den schärfsten Fernblicken abzuhalten. Sicherheitshalber ließen sie zusätzlich die Ge-Wölfe neben sich herstreifen, während zwei Nachtsicht-Ge-Adler unter Verinis Anweisungen die Gegend vor ihnen ausspähten. Ihre eigene Fernsicht benutzten sie, um die Pferde durch die Dunkelheit zu führen.
    »Ist es nur einer?«, fragte Macsen nach einer halben Stunde. Der Bandit legte ein gutes Tempo vor, abwechselnd rennend und dann wieder gehend. Dabei hielt er sich immer Richtung Nordost und nutzte auf seinem Weg die Gehölze und Dickichte der Hochebene aus. Er war ganz offensichtlich ein Experte darin, sich ungesehen über Land zu bewegen, selbst die Ge-Adler hatten Probleme, seine Spur in einigen der tiefer liegenden Gebiete nicht zu verlieren.
    »Ich kann keine anderen sehen«, gab Edeard zu. Ganz bewusst hielten sie einen beträchtlichen Abstand, für den Fall, dass der Bandit eine starke Fernsicht besaß. »Aber ich weiß aus Erfahrung, dass sie Verstohlenheit einsetzen können.«
    »Gütige Herrin«, sagte Boloton. »Da könnte eine ganze

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