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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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erwiderte er. »Aber da ist noch jemand übrig, den wir fragen können.«
    Der riesige Felsbrocken befand sich genau dort, wo ihn Edeard zurückgelassen hatte, an der Kante des Vorsprungs. Sein immenses Gewicht hatte die Unterschenkel des Banditenanführers zerquetscht. Doch obwohl er in der Falle saß, und trotz der ungeheuren Schmerzen, hatte der verzweifelte Mann es tatsächlich fertiggebracht, seine Schnellfeuerpistole erneut zu laden. Seine dritte Hand hatte etliche Munitionsmagazine zusammengeklaubt. Alles, was er brauchte, war eine klare Schusslinie.
    Edeard spürte die Fernsicht des Mannes auf sich, während er zu dem Vorsprung hinaufkletterte. Seelenruhig ging er um den Felsbrocken herum, und der Bandit eröffnete das Feuer. Grinsend stand Edeard da, als der nicht enden wollende Kugelhagel nutzlos auf seinen Schild einhämmerte.
    »Wirklich eine mörderische Waffe«, sagte Edeard, als der Munitionsvorrat erschöpft war. »Deine Feinde sind danach bestimmt eine ganze Woche lang taub.«
    »Fahr zum Honious, Waterwalker.«
    »Bei weitem nicht so bald wie du, schätze ich.« Edeards dritte Hand riss ihm die Pistole weg. »Du hast mir nie deinen Namen gesagt. Aber jetzt erkenne ich dich an deiner Nase, die ist ja ziemlich unverkennbar. Wie weit unten stehst du im Familienstammbaum der Gilmorns?«
    »Deine Freunde sind tot. Alle. Das sehe ich mit Fernsicht. Du stehst so allein da, das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    »Ach ja?« Edeard setzte seine dritte Hand ein. Der Gilmorn schrie auf, als der Felsbrocken ein Stück nach vorne rollte; seine Kniescheiben knirschten . »Wer hat euch gesagt, dass wir kommen?«
    »Es ist vorbei, du Scheißmissgeburt«, brüllte der Gilmorn gegen die Schmerzen an. Kalter Schweiß stand auf seinem Gesicht. »Wir haben gewonnen, auch nach dem hier, wir haben gewonnen.«
    Der Felsbrocken bewegte sich abermals geringfügig. Das Schmerzensgebrüll, als noch mehr von seinem Bein zermalmt wurde, war entsetzlich. »Wer hat gewonnen?«, fragte Edeard ruhig.
    »Du kannst nicht gewinnen, jetzt nicht mehr«, heulte der Gilmorn.
    »Ein Zentimeter nach dem anderen«, warnte ihn Edeard und bewegte aufs Neue den Fels. »Und du bist ein recht hochgewachsener Mann.«
    »Neiiiiin!«
    Der darauffolgende gequälte Schrei war so laut und lang anhaltend, dass Edeard schon fürchtete, der Gilmorn hätte sich seine Stimmbänder ruiniert. »Haben so die Dorfbewohner gebettelt und gefleht? Wie viele von ihnen hast du abgeschlachtet all die Jahre, Gilmorn?« Edeard wälzte den Felsbrocken näher an seine Hüften.
    Der Bandit begann wie verrückt um sich zu schlagen, schlug wild mit seinem Hinterkopf gegen den Vorsprung in dem verzweifelten Versuch, seinen eigenen Schädel zu zertrümmern und so der Folter ein Ende zu setzen. Edeards dritte Hand machte ihn rasch bewegungsunfähig.
    »Es war notwendig«, gurgelte der Gilmorn. Er hatte jetzt Schwierigkeiten zu atmen, seine Kleider waren schweißnass.
    »Notwendig?«, fragte Edeard angeekelt. »Notwendig wozu? Du hast Hunderte von Menschen getötet – ermordet. Tausende. Du hast Tod und Vernichtung über ganze Dörfer gebracht.«
    »Eine Nation.«
    »Was?« Edeard glaubte sich verhört zu haben. Die Losung. Owains Losung. Owain.
    »Wir müssen eins sein.«
    Ein blindwütiger Edeard kantete den Felsbrocken wieder herum. Die Hüften des Mannes zersplitterten.
    »Owain!«, brüllte Edeard. Seine Stimme war voll Hass.
    Der Gilmorn lachte irre, Blut schäumte aus seinem Mund. »Eine Welt, eine Nation, beherrscht von unseresgleichen, jenen, die geboren wurden mit der Bestimmung unseres Geblüts.«
    »Ihr habt das alles getan, um einen Imperator zu krönen? Ihr … ihr … gütige Herrin, allein dafür?« Edeard wälzte den Felsbrocken nach vorn und ließ ihn rollen, bis die Schreie und das Knacken jäh verstummten. »Herrin, nein«, murmelte er gepeinigt.
    »Bei all deiner Stärke bist du dennoch so schwach«, sagte die Seele des Gilmorn verächtlich.
    Edeard wirbelte herum.
    Die spektrale Essenz des Banditen verharrte über der Lache ihres eigenen Bluts, die sich von unter dem Felsbrocken ausbreitete. Sie bedachte Dinlay und Macsen mit einem höhnischen Blick. »Du hättest dich uns anschließen können, Waterwalker. Cousine Ranalee hat dir die Welt zu Füßen gelegt. Ein ganzes Volk, vereint in Ehrfurcht vor deiner Macht. Und du hast sie zurückgewiesen. Wofür? Für sie? Was können diese jämmerlichen Gestalten dir je bieten?«
    »Der Honious wartet auf

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