Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
Ein falscher Schritt, und wir alle sind verloren. Ich wollte es dir schon früher sagen – dass ich dein Vater bin, meine ich –, aber wir konnten das Risiko nicht eingehen. Jetzt weißt du es.«
    »Jetzt weiß ich es«, wiederholte ich leise. Und ohne darüber nachzudenken, schlang ich meine Arme um ihn und drückte ihn fest. »Danke. Danke, dass du mein Vater bist.«
    »Danke mir noch nicht, Cicely. Es ist zu früh, um einzuschätzen, welche Auswirkungen all diese Ereignisse und Fakten haben werden. Aber du sollst wissen, dass ich auf dich aufpasse – aus diesem Grund verbringe ich so viel Zeit in meiner Eulengestalt.«
    Er öffnete das Portal für mich. Draußen stand eine dunkelgrüne Limousine. Ich betrachtete sie stirnrunzelnd, dann sah ich mich fragend zu Wrath um.
    Er nickte. »Der Wagen bringt dich nach Hause. Stell keine Fragen und bezahl den Fahrer nicht. Steig ein, sei still und lass dich nach Hause fahren.«
    Ich stieg hinten ein, und als der Fahrer mich im Rückspiegel betrachtete, erhaschte ich einen Blick auf sein Gesicht. Was immer er war, menschlich sah es in dem kleinen Ausschnitt des Spiegels nicht aus. Aber ich sagte nichts, sondern nickte nur und lehnte mich zurück, als der Wagen den Parkplatz verließ und auf die Straße bog.

    Ich stieg aus und wartete, bis die Limousine in der Nacht verschwunden war. Dann wandte ich mich langsam um und blickte zum Haus der Schleier hinauf. Hatte Leo zu Anadeys Plan gehört? Wer stand hinter ihr? All das waren Antworten, die ich bekommen musste. Ich wappnete mich und betrat das Haus.
    Peyton war da und wartete mit Rhiannon und Kaylin, die beide furchtbar besorgt aussahen. Alle stürzten auf mich zu, sobald sie mich entdeckten.
    »Cicely – es tut mir so leid! Ich habe dir deinen Wagen nach Hause gefahren und deine Sachen und die Tasche mitgebracht. Was hat meine Mutter dir nur angetan? Ich wusste doch, dass etwas nicht stimmte. Warum habe ich bloß auf sie gehört, als sie sagte, dass ich gehen sollte?« In Peytons Augen glitzerten Tränen.
    Das Letzte, was ich gebrauchen konnte, war ein offener Streit zwischen Peyton und ihrer Mutter. Sosehr ich es hasste, meine Freunde zu belügen, ich hatte im Augenblick keine andere Wahl. Erst musste ich herausfinden, ob vielleicht einer von ihnen mit der älteren Hexe zusammenarbeitete.
    »Deine Mutter hat den Bann durch das Gift aus Grieves Zähnen getilgt, ganz wie wir es geplant hatten. Ich mochte einfach nicht, wie sie es gemacht hat – es war scheußlich. Im Augenblick will ich einfach nichts mit ihr zu tun haben.« Ich zwang mich, ihren Blick festzuhalten. »Ich war enorm angefressen, obwohl ich gar nicht mehr viel von dem weiß, was geschehen ist.«
    Peyton verharrte, dann holte sie tief Luft. »Es tut mir wirklich leid. Wie fühlst du dich – körperlich, meine ich?«
    Ich zögerte, als müsste ich erst in mich hineinhören, dann schüttelte ich langsam den Kopf. »Keine Ahnung. Taub, denke ich. Ich weiß nur noch, dass sie mich mit einem Trank betäubt und gefesselt hat – reicht das nicht? Geht man so mit Freunden um? Selbst wenn man einen Zauber anwenden will?«
    Es störte mich, Peyton zu verheimlichen, dass Anadey alles tat, um dafür zu sorgen, dass ihr Vater sich nicht in ihr Leben einmischen konnte, aber es stand zu viel auf dem Spiel.
    Peyton sah mich einen Moment stumm an, dann nickte sie schließlich nachdenklich. »Ja, wahrscheinlich nicht. Vielleicht sollte ich heute hier übernachten … das heißt, sofern du nach dem, was passiert ist, nichts dagegen hast.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Du warst ja nicht diejenige, die das getan hat.«
    Rhiannon und Kaylin bestürmten mich mit Fragen, aber ich stellte mich dumm und schob Erschöpfung vor, um jedem intensiveren Gespräch aus dem Weg zu gehen. Rhiannon kam mit mir hinauf, und während ich mir ein Bad einließ, holte sie mir ein frisches Nachthemd und meinen Bademantel. Am liebsten hätte ich mich gehenlassen und ihr alles erzählt, aber ein Funken Angst hielt mich zurück.
    Lainule und Wrath würden Grieve aus Mysts Klauen befreien und herausfinden, wer hinter Anadeys Verrat steckte. Ich konnte mein Versprechen ihnen gegenüber nicht brechen, nur weil Rhiannon meine Cousine war. Der Grat, auf dem ich wandelte, war verflucht schmal: So viele sich bekämpfende Kräfte, so viele potenzielle Feinde. Doch sobald sie mir das Okay gaben, würde ich mir Rhia schnappen und alles erzählen.
    Mein Wolf knurrte leicht, doch ich riss mich

Weitere Kostenlose Bücher