Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)
sollen aber dennoch ihrem kleinen Club beitreten?« Ich schüttelte den Kopf.
»Das Konsortium ist kein ›kleiner Club‹«, sagte Peyton. »Und ich muss mich auch anmelden? Mutter wird entzückt sein.«
»Deine Mutter hat ganz andere Sorgen als deine potenzielle Anmeldung beim Konsortium«, brummte ich, schüttelte jedoch den Kopf, als sie mich bat, meinen Kommentar zu wiederholen. »Nichts, schon gut. Aber wir müssen die Formulare ausfüllen. Man ignoriert das Konsortium nicht. Ich gehe besser zu Geoffrey und erzähle ihm, was geschehen ist. Die Vampire müssen es wissen.«
»Warum muss es denn schlecht sein, eine Magiegeborene auf unserer Seite zu haben?«, fragte Peyton. »Warum wollen die Vampire denn nicht, dass sie von Myst erfahren?«
Ich zuckte mit den Achseln. »Das Konsortium ist ein Sumpf aus Gier und Politik, und es ist zu vermuten, dass jede mögliche Aktion in Debatten und Kompetenzstreitigkeiten versandet. Außerdem würden sie die Hilfe der Vampire nicht wollen und versuchen, sie aus dem Geschehen zu drängen. Magiegeborene sind keine Fans von Vampiren. Und obwohl das Konsortium ein ziemlich großer Verein ist, darf man nicht vergessen, dass es verdammt viele Vampire auf der Welt gibt, und sie könnten ziemlich unwirsch werden, wenn man sie von etwas ausschließt, das sie als ihren ganz persönlichen Krieg betrachten.«
»Also geht es hier um Politik.«
»Politik zwischen zwei gefährlichen Mächten. Ich habe keine Ahnung, auf welche Seite sich die Yummanii schlagen, wenn es darauf ankommt – wahrscheinlich auf die des Konsortiums, aber wie auch immer: Es kann ziemlich hässlich werden.« Ich warf Leo einen Blick zu. »Und du bist sehr still.«
»Meine Schwester Elise gehörte dazu. Sie hat mich immer gedrängt, meine Stelle aufzugeben und der Heilergesellschaft beizutreten, die das Konsortium offiziell billigt. Zwischen ihnen und den Vampiren gibt es nur wenig Liebe. Und ich wollte eigentlich nie Heiler werden.«
Rhiannons Kopf fuhr hoch. » Was? Ich dachte, du magst deinen Beruf.«
Er zuckte mit den Achseln. »Ich habe nichts gegen die Heilkunst, aber es ist nicht mein ganz großer Traum. Aber ich habe Talent dafür, also dachte ich, ich könnte es ebenso gut auch richtig lernen.«
»Und was willst du dann tun?«, fragte sie. Ihre Lippe zitterte. Offenbar hatte sie seine Heilerseite besonders anziehend gefunden.
»Willst du das wirklich wissen? Ernsthaft?« Leo sah erst sie an, dann uns andere. »Ich wollte Ethnologe werden und Vampire erforschen. Mit meinem Job habe ich einen wunderbaren Mittelweg gefunden. Ich erlebe ihre Kultur aus erster Hand mit, muss aber mein Leben nicht aufgeben und einer von ihnen werden.«
Ich musterte ihn prüfend; er sagte nicht die ganze Wahrheit, dessen war ich mir sicher. Er wollte mehr … nur was genau, wollte mir nicht einfallen.
Rhiannon blinzelte. »Was? Deswegen bist du Tagesbote geworden?«
»Ja, was dachtest du? Einfach nur aus Spaß an der Freude? Zu gefährlich. So kann ich sie aus der Nähe erleben, und eines Tages schreibe ich ein Buch über meine Erfahrung – wenn sie das auch noch nicht wissen.« Er grinste, doch dann verblasste sein Lächeln. »Obwohl ich im Augenblick noch nicht weiß, wie es weitergehen soll.«
Ein Schatten huschte über Rhiannons Gesicht. »Ich auch nicht«, sagte sie leise, und mir war klar, dass sie sowohl von ihrer Beziehung zu Leo sprach als auch von unserer momentanen Lage.
»Peyton und ich müssen dem Konsortium also beitreten. Heißt das, dass jeder, den ich für die neue Dreizehn-Monde-Gesellschaft – oder wie immer wir sie taufen wollen – ernenne, ebenfalls registriert werden muss?«
»Wahrscheinlich schon, obwohl ich mir nicht sicher bin.« Rhiannon zog die Brauen zusammen. »Heather gehörte dazu, aber ich glaube, ein paar der Mitglieder der Gesellschaft waren keine des Konsortiums.« Sie schüttelte den Kopf. »Tja, sieht so aus, als wollte Marta, dass du die Gesellschaft wiederbelebst. Glaubt ihr, sie hat das alles hier geplant?«
Peyton trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Möglich wär’s. Sie wusste, dass Mutter ihren Laden niemals übernehmen würde. Aber Anadey hätte doch wissen müssen, dass sie dir einen Besuch abstatten …«
»Nicht unbedingt. Ich habe den Eindruck, als hätte deine Mutter sich auf andere Dinge konzentriert als das Kommen und Gehen des Konsortiums.« Wie zum Beispiel auf eine Strategie, um deinen Vater daran zu hindern, dich ihr wegzunehmen. Was uns
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