Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)
stöhnend den Kopf in meine Hände.
Lannans Hand glitt um meine Taille herum und richtete mich wieder in sitzende Position auf. »Oh, spar dir die Tränchen, Kleine. Crawl ist … na ja, was er ist. Einer von uns wird bei dir sein und darauf aufpassen, dass er dich nicht in einen Kokon einwebt und aussaugt wie eine Mücke, die einer Fliege ins Netz gegangen ist.«
Ich sah verzweifelt zu Geoffrey. Falls einer wenigstens etwas Mitgefühl zeigte, dann war es Geoffrey. »Muss das denn wirklich sein? Crawl jagt mir höllische Angst ein. Er ist so … so gruselig!« Es war mir egal, ob ich sie beleidigt hatte oder nicht. Noch einmal vor Crawl treten zu müssen war das Letzte, was ich wollte.
»Ich fürchte, ja. Wir brauchen Zugriff auf deine Erinnerungen, und da sie für dich selbst nicht klar und deutlich sind, müssen wir ihn um Hilfe bitten. Es wird nicht besonders schön, aber sofern du ihm keinen Widerstand leistest, wird es auch nicht schaden. Und wie Lannan ganz richtig gesagt hat, wird einer von uns mitkommen, um für deine Sicherheit zu sorgen« Er blickte mich an, und seine Worte hallten in meinem Kopf wider.
Ich biete dir noch einmal meinen Schutz an, Mädchen. Komm zu uns, in unsere Welt. Ich werde dich verwandeln und auf dich aufpassen.
Sein Blick war eindringlich und sinnlich, und ich spürte, dass ich zu schwanken begann. Unter Geoffreys Herrschaft zu leben würde nicht so schlimm sein, wie mich immer wieder mit Lannan auseinandersetzen zu müssen, doch bevor ich den Gedanken weiterführen konnte, kehrte so etwas wie Vernunft in meinen Verstand ein, und ich schüttelte den Kopf. Viel zu sagen gab es nicht. Ich hatte keinerlei Absicht, mich von irgendjemandem in eine Vampirin verwandeln zu lassen. Im Übrigen hatte ich das dumpfe Gefühl, dass das eine Fehde zwischen Lannan und Geoffrey auslösen würde, unter der letztendlich ich zu leiden hätte.
Nein danke, aber … dennoch danke für das Angebot. Wenn ich jemanden bitten wollte, mich zu verwandeln, dann Sie.
Er neigte den Kopf, als Lannans Hand an meiner Taille gleichzeitig fest zupackte. »Dann bringen wir dich mal zu Crawl. Und ich fordere das Recht ein, dir bei dieser Prüfung beizustehen. Wir wollen ja nicht, dass du vom Weg abkommst, nicht wahr?« Und sein Blick bestätigte mir, was ich bereits wusste: Wenn Geoffrey mich verwandelte, würde Lannan mir auf ewig die Hölle heiß machen.
»Ich halte es für besser, wenn Geoffrey sie hinbringt. Ich habe eine andere Verpflichtung, und du, Bruder, neigst dazu, Crawls Nerven zu strapazieren.« Regina erhob sich und strich ihren Rock glatt.
Aber Geoffrey stieß ein humorloses Lachen aus. »Nein, soll Lannan es tun. Ich habe Gäste, um die ich mich kümmern muss.« Und mit einem letzten Blick zu mir schickte er mir seine Gedanken.
Ich habe dir Schutz angeboten, aber du ziehst Lannans Obhut offenbar meiner vor. Denk daran: Ein Vampir zu sein ist ganz und gar nicht unangenehm.
Entsetzt entfuhr mir ein kleiner Schrei. Nein – überlassen Sie mich bitte nicht ihm. Ich bin auch Cambyra-Fee; Sie würden mich in etwas verwandeln, das Myst nahe kommt, und den Gedanken kann ich nicht ertragen.
Aber du bist nur zur Hälfte Cambyra-Fee. Ich habe starke Zweifel, dass du zu einem Wesen des Indigo-Hofs werden würdest. Aber es ist deine Wahl. Komm nur nicht heulend zu mir, wenn er dich fertigmacht. Wenn du dagegen deine Meinung änderst, bin ich für dich da.
Mit einem Gefühl der Trostlosigkeit sah ich ihm nach, als er den Raum verließ und die Tür mit einem weichen Laut ins Schloss fiel. Regina wartete noch einen Moment lang, dann erhob sie sich.
»Also bringt mein Bruder dich zu Crawl.« Sie bedachte mich mit einem fast mitleidigen Blick, wandte sich aber dennoch zum Gehen. »Lannan – verlier sie nicht. Sie bedeutet zu viel für uns. Und lass nicht zu, dass Crawl sie anfasst. Du weißt genauso gut wie ich, dass er nur allzu gern frisches Fleisch haben will, aber er darf keinen Sterblichen anrühren, sei er Mensch, Magiegeborener oder Fee. Ich meine es ernst – Befehl der Krone! Bring sie uns in einem Stück und mit funktionierendem Verstand zurück.«
Lannan lachte. »Ich hab’s verstanden, geliebte Schwester. Aber das heißt ja nicht, dass wir nicht unseren Spaß haben dürfen, oder?«
»Mach, was du willst.« Regina schloss die Tür hinter sich und ließ mich mit Lannan allein.
11. Kapitel
C rawl. Lannan bringt mich zu Crawl.
Wer konnte wissen, ob ich heil zurückkommen würde? Ob ich
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