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Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Titel: Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Miller
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hinter dem Motorrad, dass ich es nicht mehr sehen konnte, nur das rote Licht strahlte in die Nacht. Jetzt, da es still wurde, hörte ich die Motoren; im Leerlauf schnurrten sie friedlich miteinander. Im Licht der Scheinwerfer stand jemand auf, er trug einen Motorradanzug und löste den Kinnriemen seines Helmes.

29
    Vor mir das Gesicht des Ermittlers.
    »Herr Stein«, flüsterte ich. »Wieso sind Sie … Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Ich hätte Sie fast verloren.« Sein Haar war vom Helm platt gedrückt. Er atmete schwer.
    Ich zeigte auf das Motorrad. »Ist das Ihres?«
    »Das ist kein Chopper. Wissen Sie nicht, wie ein Chopper aussieht?«
    »Ehrlich gestanden, nein.«
    »Das ist eine Straßenmaschine.«
    »Sie fahren wie der Teufel.«
    »Sie leider auch.«
    Wir standen einander gegenüber, von der Situation beide überfordert. Schließlich fragte ich: »Warum verfolgen Sie mich?«
    »Das wissen Sie.« Er betastete seinen Ellbogen, der offenbar schmerzte.
    »Sind Sie verletzt?«
    »Nein.«
    »Was geschieht jetzt?«
    »Das hängt von Ihnen ab.« Er trat einen Schritt näher. »Soll ich Sie in Ihr Hotel zurückbringen?«
    Mir fiel David ein. Aufgeweckt durch die Nachtluft, war ich plötzlich sicher, es hätte eine andere Lösung gegeben, mit ihm ins Reine zu kommen. »Nein. Ich bin … ich will da nicht mehr hin.«
    »Sie hatten Besuch. War das David Hilperth?« Ich nickte. »Sind Sie mit ihm verabredet gewesen?«
    Mir wurde kalt in den nassen Sachen, es regnete unvermindert. Ich wusste, was Stein dachte. Ein romantischer Treffpunkt im Schloss, David und ich, ein geheimes Techtelmechtel. Der Ermittler vermutete, was tatsächlich beinahe passiert war.
    »David ist mir gefolgt, genau wie Sie«, antwortete ich. »Zwei Männer verfolgen mich quer durch Frankreich.«
    »Aus unterschiedlichen Gründen.«
    »Er folgt mir aus ähnlichen Gründen wie Sie. Es geht um Pascal.«
    »Wir sollten sehen, dass wir hier wegkommen. Sind Sie sicher, dass Sie nicht in Ihr schönes, warmes Quartier zurückwollen?« Er richtete seine Maschine auf.
    »Vollkommen.«
    »Fahren Sie mir nach?«
    »Einverstanden.«
    Er stieg auf. »Sie haben keine Schuhe an, Frau Zuermatt.«
    Ich schaute an mir hinunter. Mit nackten Füßen stand ich im Schlamm.
    Das Motorrad startete ohne Probleme; im Rückwärtsgang stieß ich den Waldweg zurück bis auf die Straße. Ich dachte daran, wie David die Hotelangestellten wohl dazu bringen würde, die Tür zu öffnen, wie er ihnen seine Anwesenheit erklären würde.
    Eine halbe Stunde später saßen Stein und ich uns in einer Tankstellenraststätte gegenüber. Er war auf schnellstem Weg zur Autobahn zurückgekehrt. Die Schilder kündigten bereits Städte der Provence an.
    Er zeigte auf mein nasses Haar. »Sie werden sich verkühlen.«
    »Ich bin nur ein bisschen zerknautscht.« Ich blies in meinen Kaffee. »Ich habe das rote Motorrad schon in Paris gesehen. Sie sind mir quer durch die Stadt gefolgt. Warum?«
    »Weil Sie mir den Grund Ihrer Reise verschwiegen haben. Weil Sie mir eigentlich nichts von dem verraten haben, was Sie antreibt. Wollen Sie nicht endlich mit mir zusammenarbeiten? Das Ganze wird mir allmählich zu anstrengend.«
    Ich schaute in seine freundlichen Augen. »Ich suche Pascal.« Wie einfach es war, den Satz auszusprechen, wie wohl es tat. »Deshalb bin ich nach Paris gefahren.«
    Er langte zum Nebentisch und nahm den Zuckerstreuer. »Na endlich.« Er kippte ihn dreimal.
    »Ich bin mittlerweile sicher, dass Pascal lebt. Ich wollte von Jessica erfahren, wo er sich aufhält.«
    »Hat sie es Ihnen gesagt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Aber Sie haben eine Vermutung, Tony, nicht wahr?«
    Ich schmunzelte. »Endlich sagen Sie Tony zu mir. Wie war Ihr Vorname noch mal?«
    »Raimund.«
    »Raimund passt nicht zu Ihnen. Aber ich kann unmöglich weiter Herr Stein zu Ihnen sagen. Wie wär’s, wenn ich Sie Ray nenne?«
    »Wenn es Sie glücklich macht.« Er legte den Kopf schief. »Sie dürfen mich nennen, wie Sie wollen, wenn Sie mir nur endlich die Wahrheit sagen.«
    »Ray und Tony, das hört sich an …« Ich grinste. »Wie ein gut eingespieltes Team.«
    »Sind Sie bereit, im Team zu spielen, Tony? Keine Lügen mehr, von denen ich weiß und von denen Sie wissen, dass ich es weiß?«
    Ich schob meinen Becher beiseite und fuhr mir mit beiden Händen durchs Haar.
    »Wissen Sie, wo Ihr Mann ist?«
    »Nein.«
    »Warum sind Sie dann von Paris so überstürzt aufgebrochen? Warum so zielsicher?«
    »Ich fahre

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