Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
Vom Netzwerk:
in ihm die gleiche Abneigung, die er Jacky gegenüber empfunden hatte, die Last der Verantwortung. Das bedrückende Gewicht des Versagens. Diese Dinge waren ebenso real wie seine Gefühle für Sofie und er würde ihnen nichts nützen, bevor er sich nicht damit auseinandergesetzt hatte. Aber wie?
    Als er zu Hause ankam, spielte er die Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter ab und starrte fassungslos auf das Gerät, als die Stimme seiner Mutter erklang. Die ultimative Ironie. » Ich dachte, du solltest wissen, dass Dad am Herzen operiert wird. Er würde sich über deine Gebete freuen .«
    »Ha. Die werden sich wundern, wenn sie herausfinden, dass er gar keins hat.« Er löschte die Nachricht.
    Sein Haus war leer und still. Schließlich stellte er die Stereoanlage an, aber die Musik nervte ihn. Er nahm seine Jacke und ging zu Murphy’s. Als er sein zweites Bier halb getrunken hatte, spürte er eine Hand über seinen Rücken gleiten und Haare fielen auf seinen Nacken.
    »Mmm. Du riechst gut.«
    Er hob das Kinn, als Sybil auf dem Hocker neben ihm Platz nahm. Von einem Extrem zum anderen. Wenn das nicht eine gute Beschreibung seines Zustands war, wusste er auch nicht, was es besser traf. Er warf ihr einen Blick zu. »Darf ich dich einladen?«
    »Ich nehme das, was du hast.«
    Der Barkeeper sah seine Handbewegung, öffnete eine Bierflasche und stellte sie vor Sybil.
    Sie nahm einen großen Schluck und setzte die Flasche dann auf der Bar ab. »Ich habe ein Gerücht gehört.«
    »Ach ja?«
    »Ich habe gehört, was Lance Michelli für ein Neugeborenes gemacht hat, dass er es wieder zum Atmen gebracht hat. Stimmt das?«
    Er rieb sich das Gesicht. »Ich war nicht dabei.«
    »Du warst aber seither oft da.«
    »Woher weißt du das?«
    »Becca.«
    Er hätte Becca nichts davon erzählen sollen, aber von Sofie gekränkt, hatte er zu viel ausgeplaudert. »Wenn du etwas wissen willst, frag ihn doch selbst.«
    »Ich glaube nicht, dass das gut ankommen würde.«
    »Bei seiner Verlobten?«
    »Bei ihm.«
    »Ich bin mir sicher, er wird die Vergangenheit ruhen lassen. Was ist schon ein kleiner Mord zwischen Vorfahren?«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Du bist witziger, als ich dachte.«
    »Lass dich nicht täuschen. Hinter der Fassade steckt ein ernster Typ.«
    Sie lachte. »Warum haben wir uns eigentlich nicht zusammengetan?«
    »Weil wir nur Freunde sind.« Sie tat ihm leid, aber alles andere würde ihm Ärger einbringen.
    »Das lässt sich ändern.« Sie fuhr mit der Hand über seinen Rücken.
    »Sybil.«
    Sie hauchte in sein Ohr: »Wir diskutieren das bei mir zu Hause weiter.«
    »Netter Versuch, aber von mir erfährst du nichts, es sei denn, du verabreichst mir ein Betäubungsmittel.« Er hatte nicht vor, über Lance und seine Fähigkeiten zu sprechen. Nicht, wenn er so verletzlich war. »Wieso interessiert dich das überhaupt? Hast du eine Schwäche für Lance?« Er kniff die Augen zusammen. »Er ist dein Typ. Nervös. Gefährlich.« Nicht der religiöse Teil. Eindeutig nicht. Aber er sah in ihren Augen, dass er ins Schwarze getroffen hatte.
    Sie wehrte den Angriff ab. »Was wäre, wenn ich sagen würde, dass du mein Typ bist?«
    »Ach, komm.«
    Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß mit einem Blick, der mehr Wirkung zeigte, als er sollte. Ein Teil von ihm wollte sich an Sofie rächen, ihr beweisen, dass er sie ebenso hinter sich gelassen hatte wie sie ihn. Er sollte lieber aufpassen, sonst landete er noch irgendwo, wo er nicht sein wollte.
    Sie stützte einen Ellbogen auf die Bar. »Warum hast du Lance als gefährlich bezeichnet? Was ist so besonders an ihm?«
    »Ich rede nicht darüber, Sybil.« Nachdem er den Abend mit Sofies Familie verbracht hatte, regte sich in ihm ein plötzlicher Beschützerins-tinkt. »Egal, wie lieb du fragst.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wegen Sofie?«
    »Weil man manche Dinge besser in Ruhe lässt.«
    Aber manche Dinge ließen ihn einfach nicht in Ruhe, sosehr er sich auch darum bemühte. Der Anrufbeantworter blinkte wieder, als er nach Hause kam.

Kapitel 37
    Sofie ließ Carly aussteigen und lächelte ihr aufmunternd zu und verbarg damit zugleich ihre eigene Beklemmung. Bitte lass dies die richtige Entscheidung sein . Denn ihr gingen die Ideen und die Kraft aus. »Und? Wie findest du es?«
    Carly sah das Haus und den Garten genauso an, wie sie die Landschaft auf der Fahrt vom Flughafen hierher betrachtet hatte. Schweigend. Bestrafte sie Sofie? Wofür? Sie brauchte doch auch einen Ort, an dem sie heil

Weitere Kostenlose Bücher