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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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und sich gefragt, ob unter dieser steifen Hülle wirklich ein menschliches Herz schlüge. Die Wette, wovon Fogg ihm erzählt hatte, erachtete er als ein unnützes und sinnloses Abenteuer. Natürlich konnte er nicht ahnen, daß Fogg die Reise unternahm, um die Erde zu retten, nicht um sie nur zu umrunden.
    Am nächsten Morgen blieb der Zug um 8.00 Uhr 24 Kilometer hinter Rothai stehen. Der Schaffner ging am Zug entlang und rief, daß alle Passagiere aussteigen möchten, eine Aufforderung, welche die drei Männer sehr verwirrte. Passepartout holte Auskunft ein und kehrte erregt zurück. Die Bahnstrecke hörte an dieser Stelle einfach auf. Nähere Erkundigungen enthüllten eine bestürzende Tatsache. Niemand hatte sich der Mühe unterzogen, ihnen mitzuteilen, daß zwischen Kholby und Allahabad, im Gegensatz zu den Angaben der Londoner Zeitungen, noch gar keine Schienen verlegt waren.
    Sir Francis geriet außer Fassung. Fogg war nicht im geringsten beunruhigt. Schließlich gab es für ihn nichts Unvorhergesehenes. Fogg hatte damit gerechnet, daß sie früher oder später auf diese oder jene Hindernisse stoßen würden. Infolge der bisherigen Geschwindigkeit der Reise hatte er zwei Tage Vorsprung gewonnen. Heute war der 22. Oktober, und das Schiff von Kalkutta nach Hongkong ging erst am 25. um 12.00 Uhr ab. Um nach Kalkutta zu gelangen, hatten sie also noch drei Tage Zeit. Die Aussicht, die ungefähr 80 Kilometer nach Allahabad durch Dschungel und Busch und über das Gebirge marschieren zu müssen, störte Fogg keineswegs.
    Der unermüdliche, schlaue Franzose jedoch hatte sich sofort nach anderen Fortbewegungsmitteln umzuschauen begonnen und kam mit einer guten Neuigkeit zurück. Sie könnten den Weg auf dem Rücken eines Elefanten fortsetzen!
    Sie begaben sich in eine nahegelegene Hütte, wo sie den Eigentümer antrafen, einen Hindu. Verne sagt, daß Fogg sich unmittelbar an ihn wandte. Demnach müßte der Hindu die englische Sprache zumindest teilweise beherrscht haben oder Fogg den lokalen Dialekt der Eingeborenen in der Ebene von Khandeish. Im letzteren Fall müßte Sir Francis sich sehr gewundert haben, wie wohl Fogg, in Indien völlig fremd, zu dieser Sprachkenntnis gelangt sei. Wahrscheinlich betätigte sich der Brigadegeneral als Dolmetscher, und Verne versäumte es, dies zu konstatieren. Jedenfalls kam es zu keinen Verständigungsschwierigkeiten.
    Ja, der Hindu besaß einen Elefanten. Er hieß Kiuni. Aber Kiuni sei weder zu verkaufen noch zu vermieten. Er sei sehr wertvoll; er solle als Kampfelefant abgerichtet werden.
    Mr. Fogg bot für den leihweisen Gebrauch des Tieres 10 Pfund. Keine Antwort. 20 Pfund? Schweigen. 40 Pfund?
    Fogg fragte, ob er Kiuni für 1000 Pfund kaufen könne.
    Daraufhin zog Sir Francis Fogg beiseite. Er bat ihn flehentlich, sich nicht in den Ruin zu stürzen. Fogg erwiderte gelassen, er pflege niemals überstürzt zu handeln. Falls erforderlich, werde er den zwanzigfachen Wert des Elefanten bezahlen.
    1200 Pfund?
    Keine Reaktion.
    1500 Pfund?
    Nicht?
    1800 Pfund?
    Auch nicht?
    Als Fogg 2000 Pfund bot, fiel Passepartout beinahe in Ohnmacht. Er sah das Geld in der Reisetasche wie durch ein Loch ohne Boden dahinschwinden.
    2000 Pfund?
    Ja!
    Der Inder wollte den Preis nicht weiter hinaufschrauben, weil er fürchtete, der Handel käme sonst gar nicht zustande. Die Summe würde ihm nicht nur erlauben, den Rest seines Lebens sorglos zu verbringen, sondern ihn auch zum wohlhabendsten Mann des Dorfes machen, wenn nicht sogar der ganzen Gegend.
    Keiner der Europäer verstand einen Elefanten zu reiten oder überhaupt mit ihm umzugehen. Ein junger, anscheinend intelligenter Mann, ein Parse( * Mitglied einer religiösen Sekte altpersischen Ursprungs; Feueranbeter. Der Übers. ), bewarb sich als Führer.
     

     
    Fogg akzeptierte ihn ohne Umschweife und versprach ihm eine hohe Belohnung. Nur eine Stunde nach Verlassen der Eisenbahn brach die Gruppe auf, erweitert um den Parsen. Sir Francis und Fogg saßen in den Körben an den beiden Flanken, Passepartout hockte im Sattelzeug mitten auf dem Rücken und der Parse im Nacken des Tiers.
    Der Führer versicherte ihnen, man könne den Weg, wenn man die Richtung durch den Dschungel einschlage, um gut 30 km abkürzen. Passepartout erbleichte, denn auf dieser Strecke würden sie das Territorium des Radschahs von Bundelkund betreten. Dort galten britische Gesetze nichts, und falls der Radschah erfuhr, daß sie sich in seinem Machtbereich aufhielten, würde er

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