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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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stand, in einem tiefblauen Anzug, der flüchtiges Geglitzer zurückstrahlte, mit einem kaum sichtbaren grellweißen Hemdkragen an der Halspartie. Aber er war es, und er war hier, wo sie geglaubt hatte, sicher sein zu können.
    Starr vor Grauen beobachtete sie, wie Herr Li ihn begrüßte und ihn Onkel Hafiz vorstellte, der Acorna vorstellte, die lächelte, und Judit und Mercy und Pal mit ihm bekannt machte, in diesem albernen Ritual, das sie für jeden Gast aufgeführt hatten, der das Haus betrat. Fast ohnmächtig sah sie, wie Gill und Judit ihn in den Hauptsalon geleiteten, wo er aus ihrem Blickfeld verschwand. Dann brach sie zu einem jämmerlichen Häuflein Elend zusammen.
    So fand die Untermagd sie dann vor, als sie das dritte der für den Abend ihrer Obhut anvertrauten Schutzbefohlenen einsammeln ging.

    »Er kommt wegen uns«, war alles, was Jana anfangs zu sagen vermochte, als sie im Obergeschoß wieder aus ihrer Ohnmacht erwachte. »Wir müssen Chiura verstecken.«
    »Wer?«
    »Er ist hier. Ich habe ihn gesehen. Sie haben ihn eingeladen.«
    Es gab nur einen einzigen »Er«, der Jana diesen Tonfall alles verschlingender Furcht entlocken würde. Khetis Gesicht wurde aschgrau. »Der Rattenfänger?«
    Jana nickte. Sie riß Chiura zu sich hoch, was bei dieser ein protestierendes Wehklagen auslöste, da die Kleine sich gerade intensiv mit dem Naschwerktablett beschäftigt hatte, und schlang beide Arme um sie, wie um sie mit ihrem eigenen Leib abzuschirmen.

    »Wir müssen von hier weg«, flüsterte sie. »Der Antigravschacht ist zu gefährlich, er führt in die vordere Halle hinaus. Die Fenster – «
    »Warte!« Khetala ließ sich auf den Boden sinken, nicht ganz so anmutig, wie es ihr von Didi Badini beigebracht worden war; ihre Knie zitterten dafür einfach zu heftig. »Laß mich nachdenken.«
    Jana stopfte willkürlich Süßigkeiten in Chiuras Mund, um sie bei Laune zu halten, während Kheti nachdachte. Sie war jedoch schockiert, als auch Khetala sich ein Geleeplätzchen griff und in die süße Honigkandiskruste biß.
    »Ist das die richtige Zeit, dir was ins Gesicht zu stopfen?«
    »Zucker hilft, wenn dich das Zittern gepackt hat«, rechtfertigte Khetala sich. »Iß auch etwas. Selbst wenn wir weglaufen – «
    »Wir müssen. Sofort!« unterbrach Jana sie.
    »Selbst wenn wir das tun, wirst du mit einem leeren Bauch nicht weit kommen. Du ißt. Ich werde nachdenken.«
    Khetala spülte das Geleeplätzchen mit einem großen Glas eisgekühltem Madigadi-Saft hinunter, während Jana artig an einem Witihuhnpastetchen knabberte. Bei jedem Krümel schien es ihr, als ob er sie ersticken würde.
    »Also dann«, meldete sich Khetala endlich wieder zu Wort.
    »Ich habe nachgedacht. Die Dame Acorna ist gut. Sie würde den Rattenfänger niemals hierher einladen.«
    »Ich sage dir doch, ich habe ihn gesehen! Der graue Mann, der mit Didi Badini in die Mine gekommen ist. Ist das etwa nicht der Rattenfänger?«
    Kheti nickte und verschränkte ihre Hände ineinander, um das Zittern ihrer Finger zu verbergen.
    »O doch. Ich habe gehört, wie er sich mit Didi Badini unterhalten hat, viele und viele Male, als sie mich in diese Kammer eingesperrt hatte, wo sie – nun, das ist jetzt egal«, unterbrach sie sich hastig. Jana brauchte nichts von Didi Badinis finsteren Kammern und den Mitteln zu wissen, die sie anwandte, um sicherzustellen, daß die neuen Mädchen gefügig waren, wenn sie sie endlich wieder herausließ. »Ich müßte ihn aber noch mal reden hören, um ganz sicher zu sein. Wenn er es ist…«, erschauerte sie, »… ist das schlimm. Sehr schlimm.
    Siehst du, ich glaube nämlich nicht, daß sie wissen, wer der Rattenfänger in Wirklichkeit ist. Er hat sich für diese Seite von Celtalan einen anderen Namen zugelegt. Ich habe sie anderentags darüber reden hören. Es ist ein großes Geheimnis, der wahre Name des Rattenfängers. Vielleicht das größte Geheimnis in ganz Celtalan. Wenn er herausfindet, daß wir ihn hier gesehen haben – « Sie machte eine Schnittbewegung quer über ihre Gurgel. »Das Beste, worauf wir hoffen könnten, wäre, daß er uns schnell umbringt. Er wird uns jedenfalls nicht in die Mine zurückbringen, Jana. Er wird uns nirgendwohin bringen. Hat er dich gesehen?«
    Jana schüttelte den Kopf. »Er ist geradewegs in diesen großen Raum mit den ganzen Lichtern und schönen Damen gegangen.«
    »Ist die Dame Acorna mit ihm mitgegangen?«
    Jana schüttelte abermals den Kopf.
    »Gut«, murmelte Kheti. »Sie

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