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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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ihr noch mal eine Geisel brauchen.«
    »In welcher Richtung geht’s von hier zum Hangar?« fragte Gill.
    »Wir können die Versorgungstunnel nehmen. Weniger Gefahr, auf Leute zu stoßen.« Judit drückte auf ein Paneel in der Wand, und ein enger Innentunnel öffnete sich vor ihnen, kaum breit genug, um Gill mit der Last einer schlafenden Acorna aufzunehmen.
    Sie erreichten den Hangar ohne Zwischenfall. Der gelangweilte, maschinenhafte Bürokrat, der Johnny Greene ersetzt hatte, hob kaum den Kopf, als sie an seinen Schreibtisch traten.
    »Schicken Sie das Personal aus dem Hangar und bereiten Sie die Außenschotten zur Öffnung vor«, befahl Calum. »Die Khedive fliegt sofort ab.«
    »Nicht freigegeben«, murmelte der Schreibtischhengst, ohne von seiner Konsole aufzublicken.
    »Bitte«, flehte Judit mit zittriger Stimme, »tun Sie, was sie sagen. Er – er hat ein Messer.«
    Das ließ den Bürokraten aufhorchen. Sein Kopf ruckte hoch, er sah mit einem verwirrten Blick auf das Plastmesser in Calums Hand, das dieser mittlerweile von Rafik übernommen hatte, so wie Rafik das Tragen von Acorna, und tauchte dann verschreckt unter seinen Schreibtisch. »Macht, was ihr wollt, nur laßt mich da raus!«
    »Schön, schön«, meinte Gill sanft, »und ich dachte schon, das Männchen hier könnte Ärger machen und den Helden zu spielen versuchen. Calum, kennst du dich mit der Schleusenanlage gut genug aus, um unseren Abflug klarzumachen?«

    »Sofern Amalgamated sie nicht allzusehr verändert hat«, erwiderte Calum. »Hier, halt mal.« Er drückte Judit das Plastmesser in die Hand, die es rasch an Gill weiterreichte.
    »Ich bin eine Geisel, ihr Idioten«, zischte sie.
    Gill lachte leise und übernahm die Aufgabe, Judit als
    »Geisel« zu halten. Calum, der die Schreibtischkonsole herumgedreht hatte, so daß sie ihm zugewandt war, bekam von diesem Zwischenspiel nichts mit. Er rief in rascher Folge eine Reihe von Programmfenstern auf dem Bildschirm auf und nickte zufrieden. »Hmmm«, brummte er beim Anblick des fünften Fensters. »Hmm… Ah-hah. Okay, weiter, okay, ah-hah.« Er durcheilte den Rest der Statusfenster und tippte einen Befehl ein. »In Ordnung, das erteilt uns die Abflugfreigabe.
    Aber es gibt eine Reihe von kleinen Problemen.«
    »Irgendwas, das uns auf dieser Basis festhalten würde?«
    »Nein, aber…«
    »Gut. Dann werden wir sie später besprechen. Kommt! Und Judit, benimm dich ganz normal. Der Hangar mag jetzt geräumt sein, aber wenn Amalgamated nicht alles umgebaut hat, kann uns die Belademannschaft von der oberen Galerie aus beobachten. Wir wollen doch nicht, daß irgendeiner vom Personal merkt, daß du eine Geisel bist.«
    »Also bin ich eine Nicht-Geisel, die versucht, eine Geisel zu schauspielern, die versucht, sich wie eine Nicht-Geisel zu benehmen«, murmelte Judit, als sie die Reihe der Druckschotten durchschritten, die das Innere der Basis schützten, wenn der Hangar zum Raum hin offenstand. »Das ist fast so schlimm, wie als Mädchen den Cherub zu singen und vorzugeben, ein Junge zu sein, der sich als Mädchen verkleidet.«
    »Du magst alte Opern?« fragte Gill überrascht.
    Judit zuckte mit den Achseln. »Ich habe in der Schule bei einer Reihe von Laienaufführungen mitgewirkt. Meine Stimme ist nicht gut genug für eine professionelle Laufbahn. Aber in dem einen Jahr haben wir die Kirilatova dazu gekriegt, mit uns den Figaro einzustudieren. Sie hat natürlich die Susanna gegeben.«
    »Die Kirilatova? Aber die muß inzwischen ungefähr hundertzehn sein!«
    »Nicht ganz. Sie war damals siebzig«, widersprach Judit,
    »aber wenn sie die Susanna sang und man seine Augen schloß, war sie wieder ein zwanzigjähriges Mädchen, das im Begriff war, ihren Geliebten zu heiraten. Es war ein unglaubliches Schauspiel. Ich wünschte, ich wäre früh genug geboren worden, um sie auf ihrem Höhepunkt zu hören.«
    »Ich habe Würfel«, begeisterte sich Gill. »Frühe Aufführungen, ursprünglich auf DCVCD aufgenommen, dann auf Drei-D überspielt, als das neue Format rauskam.«
    »Hast du vor, das Mädchen zu dir raufzubitten, um deine Opernwürfel anzuhören, Gill? Wie wär’s, wenn wir erst mal Acorna hochhieven würden?« Da war ein Anflug von Sarkasmus in Calums Stimme. Sie hatten den offenen Bereich der Hangarhalle ohne Zwischenfall hinter sich gebracht, während Gill und Judit sich über tote Sänger unterhalten hatten.
    »Das wäre ein Gedanke«, meinte Gill nachdenklich. Er nahm Judits Hand. »Du könntest mit

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