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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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weißt du das alles?«

    »Ich weiß, was Siri Teku in seinem Zimmer mit mir gemacht hat«, sagte Khetala, »und ich bin Ram Dal ein paarmal entwischt, als er das gleiche tun wollte. Und ich bin in der Stadt gewesen, bevor meine Mutter gestorben ist und ihr Kerl mich hierher verkauft hat. Man kann die Bettler dort überall sehen… und Bilder von Kindern im Aushang vor den Bumsschuppen. Warum glaubst du, daß sie die hübschesten Kinder nimmt? Und Siri Teku und die anderen Kolonnenmeister, wenn ein Mädchen zu groß wird, um Förderkarren zu schleppen, drängen sie es Didi Badini praktisch auf… und ich werde groß sein. Du wirst noch eine Weile deine Ruhe haben, Jana, du hast von Brotfladen und Bohnenbrei gelebt, seit du ein Kleinkind warst, du wirst immer ein Knirps bleiben. Ich aber, ich hatte elf Jahre mit gutem Essen und aufrechtem Gang, bevor ich hierher gekommen bin.
    Ich habe große Knochen. Ich werde nicht mehr lange schleppen können.
    Du weißt das.«
    Jana nickte bedächtig. Manchmal blieb Kheti in den ganz engen Tunneln schon stecken, jenen, die zu Streb Drei führten.
    Das war ein Grund, warum sie mittlerweile in der Regel bei Streb Fünf arbeitete. Aber wenn sie noch ein bißchen mehr wuchs, würde sie nicht mal mehr imstande sein, durch die Engstellen im Stollen nach Fünf hindurchzukommen.
    »Du bist aber doch nicht hübsch«, sagte sie zögernd. »Nicht mehr seit…«
    Kheti rieb den vernarbten rosa Striemen, der sich quer über ihre rechte Wange erstreckte.
    »Ich weiß. Aber ich bin groß. Das ist schlimm genug. Wenn ich glauben würde, daß mein Gesicht zu verunstalten Didi Badini davon abhalten würde, mich mitzunehmen, würde ich mich an den Kompressor stellen und mich von den Steinsplittern in Stücke schneiden lassen. Aber das würde mich nicht wieder klein machen.«
    Eine neue Furcht befiel Jana. »Chiura!« Ihr Gesicht brannte heiß, aber ihre Hände fühlten sich eisig kalt an. »Sie würde doch nicht sie nehmen…«
    »Ich schätze, das ist der wahre Grund, warum Siri Teku ihre Locken nicht abgeschnitten hat«, meinte Khetala. »Er hat nie vorgehabt, sie als Sortierer anzulernen. Sie ist ein kleiner Schatz von einem Kind, insbesondere so, wie du sie ständig saubergewaschen und ihr Haar so gut gekämmt hast. Er hat sich ausgerechnet, daß es sich lohnen würde, sie für ein paar Wochen durchzufüttern und sie dann an Didi Badini zu verkaufen. Er wird eine Menge Credits aus ihr herausschlagen.
    Für mich wird er allerdings nicht viel kriegen. Vielleicht, wenn ich mich nicht blicken lasse…«
    Den Rest hörte Jana nicht mehr. Sie schoß dorthin, wo Chiura mit einem Stapel aussortierter Steine spielte, und riß sie hoch, die protestierenden Klagen der Kleinen ignorierend.
    »Komm her, Schätzchen. Wir müssen dich für die Besucher schön machen. Faiz, gib mir dein Messer.«
    Faiz rollte mit den Augen. »Wer, ich? Hab kein Messer, hab gar nichts.«
    »Ich habe gesehen, wie du dieses Stahlstück geschliffen hast«, widersprach Jana. »Gib es her. Du kannst es zurückhaben, wenn ich fertig bin.«
    »Du wirst verrückt«, behauptete Faiz. »Der Grubenschrat frißt dir das Gehirn weg.«
    Aber er fingerte in seinem Strohlager herum und förderte einen dünnen Metallstreifen zutage, an einer Kante scharf glänzend und rostig stumpf an der anderen.
    Chiura weinte, als Jana ihr am Haar zog, um ihre Locken abzutrennen. Aber sie schaffte nur eine Kopfseite des Kindes, als sie von draußen Schritte hörten.

    »Sita Ram, hilf mir!«
    Jana rieb ihre Hände im Dreck und schmierte ihn Chiura übers ganze Gesicht. Die Tränen und der Rotz vermengten sich mit dem Schmutz, bis Chiuras rundes kleines Gesicht wahrhaftig abstoßend aussah. Jana rieb noch etwas mehr Dreck in die langen Löckchen, die sie nicht mehr rechtzeitig hatte abschneiden können, spuckte auf das staubige Haar und tatschte es zu schlammigen Strähnen, die Chiura seitlich über ihr Gesicht herabhingen. Das war gut – sie sah jetzt beinahe häßlich aus, wahrscheinlich sogar schlimmer, als wenn Jana Zeit gehabt hätte, ihr das Haar ganz abzuschneiden. Sie warf das Messer zurück zu Faiz und schubste Chiura in eine Ecke.
    »Du bleibst da sitzen und gibst keinen Laut von dir!« zischte sie Chiura an.
    Das kleine Mädchen schlang schutzsuchend die Arme um ihre Knie und hockte mit weit aufgerissenen Augen vor- und zurückschaukelnd da. Sie war wahrscheinlich zu Tode erschreckt, daß »Mama Jana« so grob mit ihr umgegangen war. Um so besser,

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