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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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Fortschritte gemacht«, erklärte er mit einem leichten Nasenrümpfen.
    »Haben Sie jemals etwas vom Ypsilon-V-Test gehört? Von Planetaremissions-Separation? Massendiffusionsbild-Erzeugung? Erzählen Sie mir nicht, wie ich meinen Job zu erledigen habe.« Er klopfte die Kapsel ab und ließ seine Hände über die Oberseite gleiten und um die Seiten herum. »Kommen Sie, kommen Sie, meine Herren, das Objekt ist an sich bereits ein hinlänglich großes Rätsel, auch ohne daß ich noch Zeit damit vergeuden müßte, den Öffnungsmechanismus zu finden.«
    »Wir würden nicht wagen«, meinte Calum zuckersüß, »einem Experten in seine Arbeit hineinzupfuschen.«

    »Aber wir würden kooperieren. Nicht wahr, Calum?« Rafik griff hinüber und zeigte, wie die Stücke sich ineinander schieben ließen, dann öffnete sich der Deckel langsam nach oben.
    »Ah!« Abermals schlug Zip vor Begeisterung über die Einrichtungen im Innern die Hände über dem Kopf zusammen.
    Er befühlte jeden Zentimeter davon, während die vier zusahen und, von seinem Eifer gelangweilt, von einem Fuß auf den anderen zu treten begannen. Rafik ließ schließlich ein leises Hüsteln vernehmen, das die Tastuntersuchung unterbrach.
    »Ach ja. Das hier ist nichts, was sich auf die Schnelle lösen ließe. Oder auch nur in Kürze. Gehen Sie«, und er gab ihnen mit dem fahrigen Winken einer Hand zu verstehen, daß sie entlassen wären, während er mit der anderen Hand ehrfürchtig die Polsterung befühlte, in der Acorna einst als Baby gelegen hatte. »Ich werde Bericht erstatten, wenn ich irgend etwas von Interesse entdeckt habe. Meine respektvollen Grüße an Herrn Li«, sagte er zu Pal und drehte sich wieder um.
    Man ließ sie durch die verschiedenen Sicherheitssperren passieren und auf das Dach zurück, wo ihr Fahrzeug sie erwartete.
    »Sagt mal, ich dachte, das Kennzeichen lautete 87-99-20-DS?« fragte Calum, auf das Gefährt deutend. »Und ich hätte Stein und Bein geschworen, daß es blau war.«
    »Ich rieche frischen Lack«, äußerte Gill, während sie den Abstand zu der Maschine weiter verkürzten.
    »Es ist derselbe Typ«, stellte Rafik fest, da er weder das Kennzeichen noch die Farbe beachtet hatte.
    »Eine kleine Vorsichtsmaßnahme, die vielleicht oder vielleicht auch nicht notwendig sein könnte«, erläuterte Pal, als er die Tür öffnete. »Die Farbe ist trocken.«
    Calum stieg verblüfft ein. Gill runzelte die Stirn, Rafik hingegen begann Delszaki noch mehr zu schätzen als zuvor.

    Nicht nur ein vorsichtiger, sondern obendrein auch ein umsichtiger Mann.

    Wie Judit vorausgesagt hatte, wurde das von Acorna gerettete Kind vom Schlaf übermannt, noch bevor es zu Ende gegessen hatte, wobei das Mädchen ein Stück Brot so fest umklammerte, daß es aus seiner kleinen Faust nicht entfernt werden konnte, ohne es zuvor in Krümel zu zerkleinern.
    »Vielleicht können wir sie einfach mit dem Schwamm abwaschen, während sie döst«, regte Judit an, aber Acorna widersetzte sich diesem Vorschlag aufs heftigste. »Laßt sie schlafen! Sie muß völlig erschöpft sein, das arme kleine Ding.
    Ich werde sie baden, sobald sie aufwacht.«
    Den Rest des Morgens über hielt Acorna neben dem schlafenden Kind Wache, beobachtete das sanfte Heben und Senken seiner Brust unter der leichten Decke, die Judit ihm übergeworfen hatte. Das Mädchen war dreckig, aber dem konnte abgeholfen werden; es war außerdem zu dünn, aber regelmäßige gute Mahlzeiten würden das ändern. Die Prellungen und Schrammen, die es bei dem Handgemenge auf der Straße davongetragen hatte, klangen allmählich ab, unterstützt von einer gelegentlichen, sanften Berührung mit Acornas Horn, um sie zu sauberer neuer Haut abheilen zu lassen.
    »Sie ist noch ein Baby!« dachte Acorna aufgebracht.
    »Warum kümmert sich nicht irgend jemand um sie?«
    Sie war sich nicht bewußt, daß sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte, bis Pal Kendoro ihr antwortete.
    »Jemand tut es, jetzt«, sagte er. »Du tust es.«
    Er hatte ihr seit einer Weile schweigend zugesehen, verzaubert von Acornas hingebungsvoller Fürsorge für das schlafende Kind und vom mitfühlenden Ausdruck auf ihrem Gesicht, wenn sie mit ihrem Horn über die Abschürfungen des Kleinkinds strich. Manche Leute, erkannte er, würden die Szene als seltsam oder fremdartig empfunden haben. Für ihn war es schlicht der vollkommenste Ausdruck mütterlicher Liebe, den er jemals gesehen hatte. Es spielte keine Rolle, daß Acorna einer anderen Spezies

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