Das Elbmonster (German Edition)
werden sich intensiver damit befassen können und vermutlich ganze Bücher darüber schreiben. Sofern es ihnen gelänge, dadurch neue geistige Nahrung zu erzeugen, aus der sie wie andere ergiebig Positives schöpfen könnten, wäre das ausdrücklich lobenswert, denn wir alle müssen ernsthafter über vieles nachdenken und geeignete Folgerungen für unser tägliches Verhalten ableiten, damit die Welt nicht völlig aus den Fugen gerät. Und keiner soll behaupten, er stünde dafür nicht in Verantwortung, ihm ginge es nichts an, was uns sowie den folgenden Generationen die nahe oder gar ferne Zukunft bescheren wird. Allein der Gedanke an die Perspektiven unserer Kinder und Enkel nimmt bereits jeden in die heilige Pflicht, nach Maß seiner Kräfte Humanität nicht nur zu bewahren, sondern auch fortlaufend zu stärken, einfach Gutes zu tun. Sicher, das klingt furchtbar hochtrabend, ist es wahrscheinlich auch, aber zumindest versuchen könnten wir es doch öfter als bloß während der jährlich inszenierten Rührseligkeit um die Weihnachtstage herum.
Kurzer Nachtrag zur Rolle des USA-Präsidenten nach heutiger Konstellation (2013): Die obigen Aussagen sind ein Spiegelbild meiner damaligen Einschätzung der Person George W. Bush. Sie waren einst noch von gewisser Zuversicht erfüllt. Doch mittlerweile ist der Mann für mich und sicher auch für unzählige andere Erdenbürger eine hochgradige Enttäuschung, weil von staatsmännischer Weitsicht meilenweit entfernt. Das habe ich bereits weiter vorn umfassend dargelegt und begründet.
Es bleibt nur zu wünschen, dass sein Nachfolger, der überaus charismatische Barack Obama, niemals in dieselben verhängnisvollen Fußstapfen tritt und klügere Entscheidungen trifft, damit die Welt sicherer und die Menschen glücklicher werden. In der Lage wäre die Supermacht dazu allemal, sofern es denn ihre jeweiligen Repräsentanten ehrlich wollten und konsequent umsetzten. Auch hier gilt: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
So weit der kleine Einschub. Ohnedies erscheinen mir derlei oberlehrerhafte Bittgesänge, welche sich zweifellos auch an meine eigene Person richten, mittlerweile schon übertrieben.
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Themenwechsel, jedoch wieder mit zeitlicher Rückblende. Ja, ich bitte Sie abermals, meine verehrten Leser, dass wir uns erneut miteinander gedanklich ins Jahr 2001 zurückversetzen.
Nanu, welch eine seltsame Eingebung schießt mir hierauf jählings in den Kopf?
Ich will sie unverzüglich kundtun, denn es drängt mich zu folgender Frage:
Ist es nicht höchst merkwürdig, dass wir uns mithilfe der Vorstellungskraft nahezu pausenlos in andere Orte und Zeiten hineinbegeben können, während der Körper im Hier und Heute verbleibt? Selbst das Denkorgan entflieht uns nicht. Aber seine geistigen Produkte steigen empor, suchen das Weite, vermischen und ergänzen sich mit sonstigen Ideen, kehren angereichert zurück und schaffen neue Bilder in unserem Oberstübchen. Für mich ein Phänomen! Ich gebe zu, momentan ziemlich ratlos zu sein, weil ich keine plausible Antwort darauf habe. Sollte womöglich doch so eine Art Weltbewusstsein (Gott) existieren, das sich hin und wieder mit unserem verbindet? Doch es ist wohl eher anzunehmen, dass sich in meine Überlegung ein Fehler eingeschlichen hat, indem ich vorhin davon ausging, unsere Fantasie könne sich beliebig von der Hirnsubstanz entfernen. In Wirklichkeit wird sie offenbar ausnahmslos daran gebunden bleiben und allein dort ihre kunterbunten Gedankenspiele verursachen.
Mit dieser Aussage ziele ich freilich nicht auf den Tatbestand, dass wir unsere Meinungen und Emotionen durchaus in mannigfacher Weise den jeweils konkreten Adressaten übermitteln können. Das geschieht bekanntlich mit Hilfe der Sprache, Mimik und Gestik, ferner über das Lachen, Singen, Tanzen, Malen und durch eine Reihe weiterer Möglichkeiten. Bei solcherart Äußerungen verlassen uns zweifelsfrei bestimmte Gefühle und Gedanken. Sie werden materialisiert, sagen die Philosophen, und beim Empfänger wieder in entsprechende Bewusstseinsinhalte zurückverwandelt. Weil das aber nicht die soeben skizzierte Problemstellung beinhaltet, wird mich die Sache noch gesondert beschäftigen.
Es ist ohnehin ein völlig anderer Grund, der mich jetzt dringend nötigt, den Gegenstand meiner obigen Betrachtung sofort zu ändern. Gerade befällt mich nämlich eine dunkle Vermutung des eventuellen Abschieds für immer.
Nun wäre das ganz
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