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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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bewegen.
    Unter ihnen war nichts als dichter Wald, durch dessen dunkelgrünes Kleid die Natur von Zeit zu Zeit einen blauen Wasserfaden gezogen hatte.
    „Fliegen wir zu Tibana?“, fragte Flora nach einer Weile.
    „Ja, wir müssen nur dem Wasserlauf folgen. Es ist der, der durch ihre Quelle gespeist wird“, antwortete Alrick mühsam. Der Schmerz in seinem Arm war fast unerträglich geworden. Er fühlte, wie das Blut warm und klebrig an seiner Hand hinablief und das Gefieder der Krähe rot färbte.
    „Hast du große Schmerzen?“, fragte die Kleine besorgt. „Wie lange fliegen wir noch?“
    „Ich … ich weiß nicht genau. Nicht mehr lange … denke ich! Ich … ich reise auch zum ersten Mal auf diesem Weg zu Tibana.“
    Instinktiv fühlte Flora, dass der Elf kurz davor war, das Bewusstsein zu verlieren. Sie wollte Lilly oder Till auf die gefährliche Situation aufmerksam machen, aber der Abstand zu ihnen war zu groß. Der Wind riss ihr die Worte von den Lippen und trug sie ungehört davon. „Wir müssen schneller sein!“, dachte sie und rückte ein Stück weiter nach vorn. Sie beugte sich nah über den Kopf der Krähe, dorthin wo sie die Ohren des Tieres vermutete und rief: „Fliege schneller, liebe Nebelkrähe. So schnell du nur kannst. Alrick kann sich nicht mehr lange auf deinem Rücken halten. Bitte, bitte!“
    „Kraaah, kraaah!“ Der schlaue Vogel drehte den Kopf. War da nicht ein leichtes Flackern in seinen klugen, schwarzen Augen gewesen? Weit holten die Schwingen aus und noch schneller ging der Flug. Inzwischen hatte die Sonne den Morgennebel mit ihren Strahlen verjagt und die Sicht wurde klar und weit. Die Landschaft hatte sich verändert. Lilly legte die Hand über die Augen, um sie vor dem Wind zu schützen. Weit in der Ferne leuchteten die schneebedeckten Gipfel eines hohen Gebirges und da, ja, da weiter rechts auf den niedrigeren Ausläufern, konnte man deutlich die winzigen Umrisse einer Burg erkennen.
    „Das müssen die Berge von Sinbughwar sein!“, flüsterte Lilly begeistert. „Und das, was von hier wie eine Spielzeugburg aussieht, ist die Festung des Elfenkönigs! Nun kann es nicht mehr weit sein“, dachte sie erleichtert.
    Und sie hatte recht. Nach nicht mehr als ein paar Flügelschlägen entdeckten die Kinder eine kleine Felsformation, die so spitz und knorrig aus dem Wald hervorragte wie Huckeduûster Grindelwarz‘ Nase aus dem Gestrüpp seines Bartes. Zu den Füßen des Gesteins glänzte ein kleiner, silberner Weiher in der Mittagssonne. Das musste Tibanas Quelle sein. Die klugen Vögel flogen eine Schleife und näherten sich vorsichtig, so, als ob sie das Terrain zunächst auf seine Sicherheit prüften. Alles sah ruhig, friedlich und ein bisschen verlassen aus. Von einem Haus oder von Tibana selbst war weit und breit nichts zu sehen.
    Mit lautem Krächzen landeten die Nebelkrähen auf der Wiese.
    „Gott sei Dank!“, rief Lilly und rutschte ungeschickt vom Rücken ihres Vogels. „Fast möchte man den Boden küssen. Dennoch …“, fügte sie mit einem Seitenblick auf das große Tier hinzu, „ohne euch wären wir jetzt gefangen oder sogar Schlimmeres!“
    „Kommt her! Kommt schnell her!“, hörten sie Flora kreischen. „Alrick kann sich nicht länger halten!“
    Fast gleichzeitig sprangen Till und Lilly herbei, doch im selben Augenblick, als der Elf beinahe bewusstlos zu Boden glitt, erzitterte die Luft wie über heißem Asphalt und Tibana erschien. Die alte Fee schwang ihren Zauberstab und sofort wurde Alrick, wie von Geisterhand getragen, sanft auf das weiche Gras der Wiese gebettet.
    „Seid willkommen und fürchtet euch nicht!“, sagte sie mit tiefer, wohlklingender Stimme und zog dabei mit dem Zauberstab einen unsichtbaren Kreis um die staunenden Kinder. Wieder zitterte die Luft und diesmal erinnerte sie an die schillernde Haut einer Seifenblase, die urplötzlich platzte und die Sicht auf ein kleines, Schilf gedecktes Häuschen freigab.
    „In diesen Zeiten muss ich mein Haus durch einen Illusionszauber vor fremden Blicken schützen!“, erklärte sie freundlich. „Ihr seid nun im Schutzkreis und könnt euch frei bewegen. Ich muss mich zunächst um Alrick kümmern!“
    Der Zauberstab zeichnete ein merkwürdiges Symbol in die Luft und schon wurde Alrick von unsichtbaren Kräften ins Haus getragen. Till, Lilly und Flora sahen einander unsicher an, dann aber folgten sie der Alten und traten ein.
    „Ilea hat ihn mit dem Messer verletzt. Er ist ein böser Mann!“, rief

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