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Das Ende aller Tage

Das Ende aller Tage

Titel: Das Ende aller Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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dieser Erde einschließt. Unsere Position ist relativ einfach. Sie haben die Erde zum erstenmal vor drei oder vier Jahren besucht, am Ende von Ishrails Exildekade. Nach verschiedenen Untersuchungen beschlossen Sie, wir Erdbewohner seien hinreichend fortgeschritten, um probeweise Mitglieder der galaktischen Föderation zu werden. Daraus erwachsen Vorteile und auch Nachteile; und obwohl beide Seiten an den Vorteilen partizipieren werden, sollen wir alle Nachteile auf uns nehmen. Nachteile, die sich sehr leicht als überwiegend erweisen können.«
    Er beobachtete Jandanagger, aber aus der Miene freundlicher Wachsamkeit, die der Minister zur Schau trug, war nichts zu lernen.
    »Bevor ich näher auf diese Nachteile eingehe«, fuhr er fort, »möchte ich noch einmal gegen die Umbenennung dieses Planeten protestieren. Nach Ihrem Willen soll er nicht länger Erde heißen, sonder Yinnisfar. Können Sie mir irgendeinen vernünftigen Grund dafür nennen, warum wir diesen Namen annehmen sollten?«
    Der Minister lächelte breit und entspannte sich, als hätte die Frage ihm den Schlüssel zum Charakter seines Gegenübers geliefert.
    »Es sind uns etwa sechzig Planeten bekannt, die sich Erde nennen«, sagte er. »Alle neuen Bewerber um die Mitgliedschaft, die diesen Titel beanspruchen, werden bei ihrer Aufnahme in die Föderation automatisch umgetauft. Von nun an heißt dieser Planet Yinnisfar. Ich halte es für nützlicher, wenn wir die Vor- und Nachteile der Föderation diskutieren, wenn das Ihr Wunsch ist.«
    Farro seufzte resigniert.
    »Also gut«, sagte er. »Beginnen wir mit den Vorteilen für Sie. Sie gewinnen hier bequeme Stützpunkte und einen Verwaltungssitz in einer Himmelsregion, die Sie, wie Sie selbst sagen, noch erforschen und entwickeln müssen. Wir sollen ein billiger Produzent für Sie sein. Wir sollen solche Artikel wie Plastikgeräte, Kleider, Lebensmittel und einfache Werkzeuge herstellen, die Sie günstiger von uns kaufen können, als sie von Ihren entfernten Heimatplaneten heranzuschaffen. Ist das richtig?«
    »Wie Sie richtig bemerken, Westerby, nimmt die Erde im gegenwärtigen Tausendjahrplan der Föderation, der die Ausdehnung unseres Gebietes zum Ziel hat, eine Schlüsselposition ein. Obgleich Sie sich im Augenblick nur als Vorpostenwelt betrachten können, werden Sie nach Ablauf dieser Periode wahrscheinlich ein neues Zentrum sein. Nach zehntausend Jahren – nun, Ihre Leute sind voll Zuversicht, und sie haben in der Tat gute Aussichten.«
    »Kurz und gut, wenn wir uns richtig benehmen, winkt eine Beförderung?«
    Die ätzende Schärfe in Farros Stimme brachte nur ein Lächeln auf Jandanaggers Lippen. »Nach den ersten Schultagen wird man noch nicht gleich Klassensprecher.«
    »Lassen Sie mich die im Vergleich zu den gemachten Versprechungen wenigen Vorteile aufzählen, die der Erde aus dem Beitritt zur Föderation erwachsen. Erstens materielle Vergünstigungen: neue Maschinen, neue Spielsachen und andere Kleinigkeiten, und schließlich ein paar neue Techniken, wie Ihre vibromolekulare Bauweise – die, wenn ich so sagen darf, außerordentlich häßliche Bauwerke hervorbringt.«
    »Der Geschmack, Herr Westerby, muß so gebildet sein, daß er alles anzuerkennen versteht, was ästhetischen Wert besitzt.«
    »Besser ausgedrückt: daß er das Scheußliche als normal ansieht. Wie dem auch sei, das bringt uns zu den nicht materiellen Folgen der Mitgliedschaft in Ihrer Förderation. Sie haben vor, unser Erziehungssystem zu revolutionieren. Vom Kindergarten bis zur Universität wollen Sie Methoden einführen, die uns fremd sind. Die Erde soll nicht nur von Soldaten, sondern auch von Lehrern überschwemmt werden. Das ist die sicherste Methode, ohne Blutvergießen einen Sieg zu erringen.«
    Die halbgeschlossenen Augen betrachteten Farro ruhig, wie hinter einer Barrikade hervor.
    »Wie anders sollten wir den Einwohnern von Yinnisfar helfen, Bürger einer komplizierten Welt zu werden? Als Anfang ist es unbedingt nötig, daß Ihre Leute Galingua lernen. Die Erziehung ist eine Wissenschaft und eine Kunst, für die Sie noch nicht einmal die Grundregeln formuliert haben. Die ganze Frage ist ungeheuer vielschichtig und läßt sich nicht mit wenigen Worten erklären – nicht, daß ich es überhaupt könnte, denn ich bin kein Erziehungsspezialist. Diese Spezialisten werden kommen, wenn meine Arbeit hier getan ist und die Verträge unterschrieben sind.«
    Farro zuckte mit der Schulter. »Man kommt sich wie ein Heide vor,

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