Das Ende Der Ausreden
Nein sagen? Und können Sie ein Nein akzeptieren, ohne beleidigt zu sein?
• Lassen Sie sich von niemandem Schuldgefühle machen? Und versuchen Sie auch nicht, anderen welche einzujagen?
• Können Sie um Hilfe bitten? Und Hilfe ablehnen, die Sie nicht benötigen, die Ihnen aber jemand aufdrängen will?
• Sagen Sie »wollen«, wenn Sie »wollen« meinen, oder reden Sie von »müssen«? (Ich muss jetzt gehen!)
• Können Sie sich beherrschen, wenn Sie wütend sind?
• Können Sie sich vorstellen, dass jemand auf einem Gebiet, von dem Sie viel verstehen, auch auf andere Weise erfolgreich sein kann, als Sie es sind?
• Können Sie Ihre echten Gefühle zeigen – also sich richtig freuen, traurig sein, Ihre Angst und Ihren Zorn teilen?
• Lassen Sie sich von niemandem dazu bringen, sich zu rechtfertigen?
• Haben Sie Ihren Eltern verziehen?
• Haben Sie den Beruf, den Sie sich ausgesucht haben, weil er zu Ihren Talenten und Neigungen passt?
• Trennen Sie sich von Menschen, die Ihnen nicht guttun?
• Kennen Sie Ihre Sehnsüchte und unerfüllten Träume? Und: Tun Sie etwas dafür, dass sie Wirklichkeit werden?
• Haben Sie in den letzten Jahren einiges dazugelernt, was nicht Fachwissen, sondern Ihre persönliche Entwicklung betrifft?
• Verhindern Sie, dass jemand abwertend mit Ihnen spricht oder Sie respektlos behandelt?
• Probieren Sie Sachen aus, ohne zu wissen, ob sie klappen werden, weil Sie wissen, dass Sie Misserfolg oder (vermeintliche) Blamage überleben werden?
• Können Sie akzeptieren, dass Sie für Ihre Gefühle selbst verantwortlich sind? Und alle anderen (erwachsenen) Menschen auch?
• Können Sie sich selbst okay finden, auch wenn Ihr Verhalten mal nicht so toll war – und können Sie diese Unterscheidung treffen?
• Können Sie andere Standpunkte respektieren, auch wenn Sie sie nicht teilen?
• Akzeptieren Sie, dass ein Wunsch ein Wunsch ist und kein einklagbarer Anspruch?
• Können Sie Menschen gut finden, die Dinge tun, die Sie selbst nicht tun und vielleicht nie tun würden?
• Können Sie nachgeben, ohne das Gefühl zu haben, zu verlieren?
• Halten Sie sich nicht mit Ärger auf und werden lieber selbst aktiv, statt darauf zu warten, dass der etwas tut, über den Sie sich geärgert haben?
• Fragen Sie nach, wie jemand etwas meint, das Sie nicht verstehen oder das Ihnen nicht gefällt, statt sofort zu interpretieren?
• Drängen Sie niemandem Ihre Ratschläge auf?
• Ist es Ihnen wichtiger, ein Problem oder einen Konflikt zu lösen als recht zu behalten?
• Haben Sie verstanden, dass Sie niemanden dazu zwingen können, etwas zu tun, zu denken oder zu empfinden, was er nicht will? Und: dass auch Sie niemand dazu zwingen kann?
Wenn Sie alle oder fast alle Fragen mit Ja beantwortet und nicht geflunkert haben, dann verbeuge ich mich. Ausreden spielen eine völlig untergeordnete Rolle in Ihrem Leben, und man kann sich in Sachen Erwachsenheit eine Scheibe bei Ihnen abschneiden.
Sollten Sie mehrfach oder oft mit Nein geantwortet haben, dann werden Sie – wie die meisten Menschen – einen mittleren bis größeren Bedarf an Ausreden haben.
»Hoffen, warten, aufschieben, jammern, klagen, streiten, nachgeben, sich auflehnen und an anderen herumnörgeln sind unwirksame Methoden, Probleme zu lösen und Konflikte beizulegen.« So formuliert es der amerikanische Kommunikationstrainer und Autor Abe Wagner in seinen Überlegungen zu den psychologischen Bedingungen des Erwachsenseins. Wie recht er hat. Erwachsenwerden bedeutet, nicht darauf zu warten, dass das Glück zu uns kommt, sondern uns auf die Suche nach ihm zu machen und uns das aufzubauen, was uns glücklich macht.
7 Wir versuchen, Konflikten mit vorgeschobenen Argumenten aus dem Weg zu gehen
Kein Mensch mag Konflikte. Wir sind – und das aus gutem Grund – geborene Konfliktflüchter. Wenn es irgendwie machbar ist, dann schauen wir weg, weichen ihnen aus, leugnen und bagatellisieren sie. Und so ist eines der wichtigsten Motive für das Erfinden von Ausreden der Wunsch, einen Konflikt zu vermeiden. Was mehr als in Ordnung ist, wenn diese Vermeidung mehr Vor- als Nachteile hat.
Das gilt zum Beispiel immer dann, wenn der Empfänger einer unangenehmen Botschaft dadurch keine Möglichkeit hat, eine Veränderung einzuleiten; wenn seine Wahlmöglichkeiten sich durch die zusätzliche Information nicht erweitern. Wenn eine Freundin mich mit seligem Blick fragt, ob ihr Jüngster nicht einfach süß sei,
Weitere Kostenlose Bücher