Das Ende Der Ausreden
Sorglosigkeit, Stabilität der Familie -, er hat zu einem Bedürfnis nach Fülle geführt, dem Wunsch, keine Einschränkung, keine Armut, keine Restriktion mehr zu erleben. Und zum Bedürfnis, unabhängig zu sein, sich nicht auf andere angewiesen zu fühlen. Sie wollen selbst für ihr Wohlbefinden sorgen können. Sie haben gelernt, sich in die Zukunft zu beamen, in die erfreuliche Alternative. Sobald ein unangenehmer Gedanke auftaucht, finden sie einen anderen, angenehmeren. Sie können sich ausgezeichnet ablenken – mit einem neuen Projekt, das sie sich ausmalen, oder auch einer schönen Erinnerung, in der sie mit Freude umherstreifen. Wenn etwas nicht ganz rund läuft, findet sich eine Erklärung, die das Suboptimale akzeptabel macht. Läuft es gut, kann man sich zusätzlich ausmalen, wie es noch besser werden kann.
Die Fähigkeit der Genießer, sich auf diese Weise in einen positiven mentalen Zustand zu versetzen, ist für andere, denen es schwerfällt, sich von einem Problem zu distanzieren, beeindruckend. Der unbedingte Wunsch, sich von Schmerz und den dunkleren Fragen des Lebens abzuschirmen, lässt allerdings ahnen, dass das Kind früh gelernt hat, Entbehrung durch Ablenkung und Ersatz auszugleichen.
Wenn Genießer – etwa durch Krankheit – daran gehindert werden, ihren vielen Aktivitäten und Ablenkungsstrategien nachzugehen, können mit Nervosität und Unbehagen Vorboten früher Erinnerungen aufsteigen. Das gilt auch, wenn jemand ihre Person infrage stellt: Das löst Abwehr aus, angesichts der sonst offenkundigen Selbstsicherheit erstaunlich massive Abwehr. Aber sinnvoll im Kontext des Musters, das die Wiederbegegnung mit Schmerz und Furcht verhindern soll.
Das Grundgefühl der Genießer lautet: Alles ist gut. Es gibt gar keinen Anlass, etwas infrage zu stellen. Ein Programm der Autosuggestion im Dienst der Schmerzvermeidung … Diese Hürde müssen sie überwinden, um sich weiterzuentwickeln. Zu erkennen, dass die fabelhaft funktionierende Flucht doch immer nur eine Flucht bleibt und der Schmerz nicht richtig verschwindet, indem man ihn vermeidet, gelingt vielen Genießern erst, wenn sie in Krisen geraten.
Bis dahin wird reflexhaft abgewertet, was eigentlich weiterhelfen könnte. Abstand nehmen und zur Ruhe kommen? Langeweile! Sich auf unangenehme Gefühle einlassen? Das Leben ist zu kurz zum Trübsalblasen! Sich für die Probleme anderer wirklich interessieren? Das hilft denen auch nicht weiter, dass ich mich runterziehen lasse, die müssten ihre Einstellung ändern, lieber muntere ich sie auf. Konzentration und Fokussierung? Dann verpasse ich zu viel! Dass weniger mehr sein soll, kann sich nur jemand ausgedacht haben, der das Glas immer halb leer sieht.
Der Entwicklungsimpuls kommt oft von außen – wenn etwa Partner sich davon verletzt fühlen, dass die Genießer sich den schwierigen Themen gerne entziehen, in Aktivität flüchten, wo Gespräch und Innehalten wichtig wäre. Genießer können diese Impulse allerdings nur aufnehmen, wenn sie sie als freundlich und liebevoll erleben. Wenn sie sie als Kritik oder Kontrolle wahrnehmen, blockieren sie und erklären die Rückmeldung zum Problem des anderen, das für sie selbst keinen Belang hat. Ich bin eben glücklich, was kann ich dafür?
Genießer können in der Gegenwart ankommen, wenn sie sich von dem Positivsein- Müssen emanzipieren. Ihre Lebensfreude kann sich vertiefen, wenn sie verstehen, dass sie auch dann liebenswert sind, wenn sie sich einmal Sorgen machen oder traurig sind.
Niemand kann so schön lachen, schreibt Oriana Fallaci über ihre Mutter, wie jemand, der auch viel geweint hat.
Typ 8 Die Bosse
Ich bin stark und gerecht – das ist ihr Selbstbild. Ich muss immer stark sein, das liegt als Dogma der Prägung dahinter. Sie gehen Risiken ein, wagen, kämpfen und gewinnen. Sie sind nicht im engeren Sinn mutig, denn sie haben wenig Angst. Sie müssen sich nicht überwinden, sie gehen einfach davon aus, dass sie es schaffen werden. In Bewegung bleiben, heißt das Zauberwort, dann wird es schon gehen. Wenn etwas nicht funktioniert, halten sie sich damit nicht lange auf. Ein Fehler oder ein Misserfolg ist überhaupt kein Problem. Sondern eine Chance, etwas daraus zu lernen und es das nächste Mal noch besser zu machen. Was sonst?
Menschen aus diesem Zeichen sind oft charismatisch, haben eine große Wirkung auf andere. Ihr scheinbar unerschütterlicher Glaube an sich selbst lässt auch bei anderen wenig Zweifel aufkommen, dass ihre
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