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Das Ende der Geschichten (German Edition)

Das Ende der Geschichten (German Edition)

Titel: Das Ende der Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scarlett Thomas
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Kröte», wurde derzeit von der Polizei vernommen, «eine reine Routinesache im Rahmen der Ermittlungen». Die Zeitungen schien das nicht allzu sehr zu interessieren. Jemand hatte sich als Zeuge gemeldet und beschrieb, wie Rosa allein am Bahnsteig auf- und abgegangen und dann einfach so vor den Zug gelaufen sei, «als wollte sie die Straße überqueren». Etliche Kolumnen ließen sich bereits beißend über die Fallstricke des Ruhms und die Probleme aus, die Rosa offenbar mit dem eigenen Erfolg gehabt haben musste. Hatten die vielen Diäten ihre Selbstmordtendenzen gefördert? Hatte sie sich womöglich nie von der Sache mit dem türkisfarbenen Kleid erholt? Während ich auf der Suche nach weiteren Nachrichten von Rosa den Guardian durchblätterte, blieb ich auf der Seite «Vermischtes» hängen, die die Meldungen ohne Schlagzeilen brachte und sie stattdessen unter Überschriften wie «Wissenschaft», «Tourismus» oder «Technik» zusammenfasste. Unter der kuriosen Überschrift «Bestie», die mir sofort ins Auge sprang, fand sich ein kleiner Artikel über die Bestie vom Dartmoor. Ein großer schwarzer Wolf war bereits mehrfach in Gärten und am Straßenrand gesichtet worden, doch wenn man versuchte, ihn zu fotografieren, gelang das nie. Inzwischen waren die neuen Rekruten der Royal Auxiliary Air Force dazu abgestellt worden, die Bestie als amüsantes Wochenendemanöver aufzuspüren und dabei den Umgang mit ihrer Observierungsausrüstung zu lernen.
    Ich war mir nicht mehr sicher, was für Möbel ich mir bestellt hatte, und warf einen Blick in die Bestätigungs-Mail. Doch, ich hatte daran gedacht, auf den Tisch zu klicken, den ich haben wollte. Und ja, ich hatte zwei Regale bestellt und nicht nur eines. Ich hatte mich für eine Firma aus der Gegend entschieden, die versicherte, dass sie schnell liefern würde. Wenn ich Glück hatte, würden die Möbel schon heute oder morgen eintreffen. Sehr viel lieber wäre ich losgezogen und hätte mir etwas Antikes gekauft oder etwas aus zweiter Hand, aber dann fiel mir wieder ein, was Conrad über das Paradoxon des Thomas von Aquin gesagt hatte. Irgendwann wurde alles zur Antiquität – und selbst die allerneuesten Gegenstände existierten im Grunde schon seit Anbeginn der Zeit. Fühlte ich mich dadurch besser? Schwer zu sagen. Draußen zwitscherte eine Bachstelze.
    Ich hatte mir im Dorfladen einen kleinen Beutel Kohlen gekauft und legte ein paar davon auf das Feuer. B. stand kurz auf, streckte sich, drehte sich einmal um sich selbst und legte sich wieder hin.
    «Wir machen jetzt einen Spaziergang», sagte ich zu ihr, «und wenn wir wieder da sind, ist das Feuer richtig schön warm. Na, komm.»
    Sie sah mich mit ihren großen braunen Augen an und drehte sich auf die andere Seite.
    «Na, komm», wiederholte ich. «Wir gehen jetzt spazieren, und anschließend kannst du schlafen, während ich weiter für meinen blöden Artikel recherchiere.»
    Sie gähnte, machte aber keine Anstalten aufzustehen.
    «Hopp, hopp, sonst verfüttere ich dich an die Bestie», drohte ich. B. sah mich erschrocken an und sprang sofort auf. Ich hatte wieder einmal vergessen, dass sie fast immer alles verstand, was ich zu ihr sagte. «Das war doch nur Spaß», fügte ich hinzu. «Aber immerhin stehst du jetzt. Braves Mädchen. Auf geht’s.»
    Ich hatte B. gerade an die Leine genommen, da vibrierte mein Handy. Es war eine SMS von Josh. Christopher ist hier. Seine Hand ist von den Bachblüten wieder ganz heil. Mischst Du mir auch was gegens Verrücktsein? Und nimmst du Christopher zurück? Er macht uns wahnsinnig. Nein, brauchst nicht zu antworten. Aber kommst Du trotzdem zu Newman? Mit mir? Soll ich einen Tisch reservieren? Es ist in 12 Tagen. Bis dann, J x.
    ***
    «Wie soll ich bloß diesen Artikel schreiben?»
    Das schien mir noch die ungefährlichste Frage zu sein, die ich den Tarot-Karten stellen konnte. Gemischt und mit der Bildseite nach unten lagen sie vor mir. Ich hatte den Rest des Vormittags und den Mittag damit zugebracht, sie mir näher anzuschauen und in dem dazugehörigen Buch zu lesen. Darin hieß es, man solle den Karten eine Frage stellen, sie dann in einem bestimmten Muster auslegen und aufdecken. Mehrere Beispiele wurden aufgeführt; das Hexagramm wirkte am wenigsten kompliziert. Ich hatte ein Post-It auf die Seite mit dem Diagramm dieses Musters geklebt, war mir aber trotzdem nicht ganz sicher, ob ich die Anweisungen auch richtig gelesen hatte. Wie immer hatte ich das Buch rasch

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