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Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Titel: Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heller
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Aufklärungsflüge erledigt und beim Ölwechsel auf dem ehemaligen städtischen Flughafen ein Andenken-T-Shirt vom Skifahren in Colorado als Lappen benutzt. An seinem freien Tag geht er vielleicht zum Angeln auf das verfallene Pier, das immer noch nach Teeröl stinkt. Vielleicht fragt er sich, wie sich Skifahren anfühlt.
    Warum wurden die T-Shirts in Colorado nicht mit Titten bedruckt? Das frage ich Bangley.
    Der alte B hat einfach keinen Sinn für Humor.
    Ich gehe zum nördlichen Ende des Hangars, ziehe eine Kiste mit fünfzig Dosen Motoröl vom Stapel und stelle sie auf einem Hocker ab. Das Sonnenlicht hat sich über die Betonplatten bis zum Hangartor zurückgezogen. Bangley trägt sein Gewehr mit sich rum wie einen dritten Arm. Tag und Nacht. Einmal wollte er einen Wels aus dem Teich ziehen, als sich die Ölweiden teilten und ein Mann, so groß wie ein Bär, auf ihn zustürzte. Behauptet er. Bangley hat ihm in den Zottelkopf geschossen. Hat ein ganzes Bein mitgebracht, mit drei übereinandergezogenen Hosenbeinen und einem geflickten Stiefel unten dran. Das linke. Er hat es vor dem Hangar auf den Boden geworfen.
    Für den Hund, hat er gesagt. Er war wütend, weil ich meinen Job nicht gemacht hatte. In seinen Augen hafte ich für das gesamte Gelände.
    Wozu besuchst du die Mormonen?, fragt er noch einmal. Er sucht Streit. Er steht immer kerzengerade, nur wenn er sauer wird, dann beugt er sich kaum merklich vor.
    Ich reiße den Ölkarton auf. Die Pappe ist fest verklebt, und ich reiße, bis vier Reihen schwarzer Viertelgallonen zum Vorschein kommen. Die schlanken, rechteckigen Flaschen tragen einen wachsweißen Streifen an der Seite, zum Ablesen des Füllstands. Sie erinnern mich an die Paspeln an Smokinghosen. Zwölf kleine Trauzeugen.
    Woher weißt du, dass ich hinwill?
    Bangley wird so stufenlos sauer, wie der Druck im Innern eines Vulkans ansteigt. Die Adern auf seiner Nase werden lila. Sauer ist gar kein Ausdruck. Er ist wie einer dieser Vulkane in Ecuador, die immer kurz vorm Ausbruch stehen, mit ihren wolkenverhangenen Spitzen aber wie harmlose Berge aussehen.
    Wir haben eine Abmachung, sagt er, und schon können die Seismologen vom United States Geological Survey die ersten unheilvollen Ausschläge auf ihren Messgeräten erkennen. Die Ader an seiner Stirn fängt zu pulsieren an, direkt an der Krempe seiner tarnfarbenen Ducks-Unlimited-Baseballkappe.
    Nein, du hast eine Abmachung. Mit dir selber.
    Sperrgebiet. Die wohnen im Sperrgebiet.
    Wer bist du? Der Kasernenkommandant?
    So darf man mit Bangley nicht reden, das wird mir sofort klar. Aber ich kann es nicht mehr ertragen, wie er sich aufspielt, ich habe die Schnauze voll. Sein Kiefer mahlt.
    Ich lege den Trichter – eigentlich nur eine in der Mitte durchgeschnittene Ölflasche – in den Karton und drehe mich zu ihm um.
    Bangley, entspann dich. Eine Coke?
    Alle zwei Monate lande ich auf einer freigeräumten Hauptstraße in Commerce City, um zehn Ölkartons einzuladen. Einmal habe ich auf dem Rückflug den Coke-Laster entdeckt. Seitdem bringe ich jedes Mal vier Kisten mit, zwei für mich und zwei für ihn. Und eine Kiste Sprite für die Familien, was Bangley aber nicht weiß. Die meisten Dosen sind zu oft eingefroren und irgendwann geplatzt, aber die Plastikflaschen haben es überlebt. Bangley leert seine Kisten immer viel schneller als ich.
    Du wirst uns noch beide umbringen. Wir haben eine Abmachung.
    Ich reiche ihm eine Coke. Hier, entspann dich. Ist besser für dein Herz.
    Er litt an Arterienverkalkung. Er leidet immer noch daran. Einmal sagte er: Ich bin eine tickende Zeitbombe. Als ob ich das nicht längst gewusst hätte.
    Ich öffne die Flasche, und er hat keine Wahl mehr. Als er den Deckel knacken und die Kohlensäure zischen hört, zuckt er zusammen. Eine Cola zu trinken heißt, die Welt um eine Cola ärmer zu machen.
    Bitte sehr.
    Hig, du bringst uns noch um. Er trinkt, er kann nicht anders. Ich kann praktisch sehen, wie die Flüssigkeit durch seine Kehle in seinen massigen Torso läuft.
    Bevor er die ganze Flasche runtergekippt hat, hält er inne. Einmal husten reicht, sagt er. Das haben am Ende alle gesagt. Es wird nicht nur durch Blut übertragen.
    Durch Körperflüssigkeiten. Ist ja nicht so, als würde ich da zum Ficken hinfliegen.
    Husten ist eine Körperflüssigkeit! Es könnte in deinen Augen landen. Oder in deinem Mund, wenn du ihn gerade aufmachst, um was zu sagen.
    Ich glaube, das wurde nie bewiesen.
    Mir doch scheißegal! Du hast es so

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