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Das Ende der Weltraumstadt

Das Ende der Weltraumstadt

Titel: Das Ende der Weltraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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daß die Menschen nicht mehr auf salbungsvolle Worte hereinfallen werden, wenn es ihnen an nichts mangelt. An materiellen Werten können Sie ihnen nichts mehr im nächsten Leben versprechen, was sie nicht schon jetzt zu Hause haben. Geben Sie ihnen statt dessen Hoffnung auf höhere geistige Entwicklung, auf liebenswerteren Charakter, auf bessere Freunde – das werden sie Ihnen abkaufen.
    Und daß ich den ganzen Mars in der Hand habe, nun, irgend jemand mußte Ordnung schaffen. Ich gab den Menschen das einzige von Wert, das ich hatte: das Produkt meiner Fähigkeit zu organisieren, unter jeglichen Umständen zu arbeiten und zu helfen, so gut ich es kann. Es geht mir deshalb materiell nicht besser, als wenn ich zu Hause herumgesessen und zugesehen hätte, wie auch die letzten zugrunde gegangen wären. Und das wären sie auch, hätten sie nicht eine starke Hand gespürt. Wo waren Sie denn, als sie den Boden unter den Füßen verloren und die ganze Welt über ihnen einstürzte? Haben Sie versucht, ihnen zu helfen, oder ihnen selbstgefällig gepredigt, daß dies die Strafe für ihre Sünden sei?«
    Der Reverend errötete. »Sie wollten nicht auf mich hören, als ich ihnen riet, die Finger von dieser Teufelserfindung zu lassen!«
    »Natürlich nicht. Sie müssen das Gute an ihr sehen, Ihre ganze Denkweise umstellen, so wie der Rest der Welt es auch tun mußte, sonst gehen Sie zugrunde. Einen schönen Tag noch, Reverend. Ich wünsche Ihnen Glück.«
    »Ihre Worte haben vielleicht etwas für sich«, gestand ihm der Reverend zu. »Aber es wäre unverantwortlich, sich ohne reifliche Überlegung in etwas so Schwerwiegendes einzulassen.«
    »Ich erwarte keine sofortige Umstellung, aber Sie werden sich vermutlich dazu aufraffen, wenn Sie feststellen, daß Ihre bisherige Doktrin die Menschen nicht mehr anspricht.«
    Der Reverend ging. Als sich die Tür hinter ihm schloß, kamen die Schmerzen plötzlich wieder. Keg biß die Zähne zusammen und griff nach dem Fon. »Ich fürchte, es ist soweit«, preßte er hervor, als er mit Dr. Hansen verbunden war. »Kann ich in sieben Tagen wieder zu Hause sein?«
    »Hm. Drei Tage lang dürfen Sie nicht einmal das Wort Arbeit denken. Nach fünf Tagen können Sie meinetwegen vom Bett aus planen. Und nach sieben dürfen Sie ein bißchen aufstehen und sich im Krankenhausgelände die Füße vertreten. Aber entlassen werden wir Sie erst in elf Tagen.«
    »Dann muß ich die Operation verschieben.«
    »Wenn Sie es auch nur einen weiteren Tag tun, wird Ihnen nicht mehr zu helfen sein!« schnaubte Dr. Hansen.
    »Na schön. Und wie soll ich bezahlen?«
    »Wie die anderen auch. Sie tun Ihre Arbeit, dafür steht Ihnen ärztliche Versorgung zu. Möchten Sie Unkraut jäten oder meinen Wagen waschen?«
    »Letzteres.«
    »Wir werden sehen. Seien Sie in einer Stunde hier – und bringen Sie Linna mit.«
    »Wozu?«
    »Jemand muß fahren – und Sie dürfen nicht am Lenkrad sitzen.«
    »Ist das ein Befehl?«
    »Was sonst? Und wenn Sie nicht gehorchen, lasse ich Ihnen von einem Assistenten den Wurmfortsatz herausnehmen.«
    Keg erkannte die Weisheit dieses Befehls, als er das Krankenhaus noch nicht einmal ganz erreicht hatte. Er krümmte sich vor Schmerzen und hätte den Wagen gar nicht lenken können. Man ließ ihn nicht einmal vom Auto zum Empfang gehen, sondern holte ihn mit einer Bahre ab. Er wurde in den Operationssaal gerollt.
     
    An die folgenden Tage erinnerte Keg sich nur verschwommen. Man hielt ihn im Dämmerschlaf, um die Heilung zu beschleunigen. Vier Tage nach der Operation gab man ihm ein Gegenmittel, das ihn wieder voll zu sich brachte.
    Um sein Bett herum standen Don Channing, Walt Franks, Wes Farrell und Dr. Hansen.
    »Hallo!« begrüßte er sie lächelnd und fragte trocken: »Wie viele Autowäschen schulde ich Ihnen?«
    »Eine Menge. Drei Stunden mußte ich an Ihnen herumflicken.«
    »Das ist das Problem bei diesem System«, beschwerte Keg sich bei Don. »Er bekommt genauso viele Arbeitseinheiten dafür, daß er an mir herumgeschnitten hat, als wenn er eine Katze operiert hätte.«
    »Na ja, Sie sind ja schließlich auch mindestens soviel wert wie eine Katze«, sagte Walt feixend.
    »O danke!« brummte Keg. »Machen Sie mir bloß nicht weis, daß Sie alle hier sind, weil Sie sich um mich Sorgen gemacht haben!«
    »Bestimmt nicht. Wir wollten Ihnen nur etwas Interessantes bringen. Wes Farrell hat es aus der Luft, Elektronen und einer ziemlich hochvoltigen Theorie geboren: Identium,

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