Das Ende ist mein Anfang - Ein Vater ein Sohn und die grosse Reise des Lebens
Leute, die du nie zuvor gesehen hattest, und während der Unterhaltung sei dir aufgefallen, dass sie bestimmte Wörter benutzten, die euch verbanden, dass ihr die gleiche Sprache spracht. Und dann rücktest du mit einem Gedanken heraus, den ich genial fand: dass es in der Welt etwas gebe, was du „die Organisation“nanntest.
Wo kommt dieser Name eigentlich her?
FOLCO: Den habe ich erfunden.
TIZIANO: Dabei ist es alles andere als eine Organisation. Es ist vielmehr ein absolut unorganisiertes, formloses, inexistentes Etwas, das Leute mit denselben Ideen, Absichten, Wünschen auf geheimnisvolle Weise verbindet. Das war von meiner Verschwörung der Poeten gar nicht so weit entfernt. Eine Geste, ein besonderer Händedruck, eine Art mystische Freimaurerei vor allem unter jungen Leuten, wo nach neuen Wegen gesucht wird und wo man etwas Neues in der Luft wittert.
„Die Organisation“ist auch ein guter Schlüssel, um das Ende der Politik zu begreifen, ich meine, warum die Politik heute keine Antworten mehr liefert und stattdessen Lösungen wie Religion und Spiritualität gefragt sind. Früher ging man zur Partei und sagte: „Da bin ich! Ich will Mitglied werden und mich engagieren. Was soll ich tun? Plakate für die nächsten Wahlen kleben?“Doch so etwas gibt es nicht mehr. Was es gibt, ist das Gefühl, an etwas Geheimnisvollem teilzuhaben und mit Gleichaltrigen und Freunden durch unsichtbare Fäden verbunden zu sein - eine schöne Idee und Teil einer positiven Einstellung, die ich den jungen Leuten gerne weitergeben möchte.
Als die Briefe gegen den Krieg erschienen und ich auf meiner Wallfahrt für den Frieden durch Italien reiste, sagte ich einmal: „Es gibt eine Lösung und sie kommt immer näher. Mein Sohn nennt sie ‚die Organisation‘, und er hat das Gefühl, gemeinsam mit vielen anderen daran teilzuhaben.“Es war, als hätte ich eine Schleuse geöffnet. Viele erkannten sich sofort in dieser Idee wieder, ich bekam eine Menge Briefe. Am Ende der Veranstaltungen steckten mir manchmal Leute verschwörerisch einen Zettel in die Tasche und flüsterten mir zu: „Auch ich gehöre zur ‚ Organisation‘!“
Eine tolle Sache!
FOLCO: Eines Morgens wachst du auf und spürst, du gehörst dazu, ohne eigentlich zu wissen wozu, worauf es sich gründet, wer mitmacht. Ein paar Mal habe ich einen völlig Unbekannten gefragt: „Hör mal - gehörst du auch zur ‚Organisation‘?“Der Erste, den ich das fragte, sah mich an, als dächte er: „Du bist wohl vollkommen übergeschnappt?“Später wurde er einer meiner besten Freunde. Klar, die Frage ist ein Spaß - entweder du verstehst sie oder du verstehst sie nicht.
TIZIANO: Stimmt. Da ist diese Sehnsucht, zu etwas zu gehören, was sich lohnt. Etwas Großes.
FOLCO: Was den Willen ausdrückt, es besser zu machen, zu handeln, zu tun, was richtig ist. Du spürst, dass du die Dinge als Einzelner unmöglich ändern kannst. Was bringt es, weniger zu konsumieren oder weniger Müll zu produzieren, wenn die anderen genau das Gegenteil tun? Das muss dir doch sinnlos erscheinen, nicht? Gibt es dagegen eine große Bewegung, heißt es: „Heute geht’s los!“, wird alles möglich.
TIZIANO: Es gibt keine Versammlungen, es gibt nichts zu besprechen, alles geschieht intuitiv. Eine innere Macht führt uns gemeinsam zu dem zurück, was richtig ist. Denn es gibt etwas, was richtig ist, und das spüren die Leute. Sie spüren, wo Gut und Böse ist, wem sie trauen können und wem nicht, wo im täglichen Leben Recht und Unrecht liegen, was sich lohnt und was nicht, wo sie vom System für dumm verkauft werden und wo die Rettung liegt.
FOLCO: Lustig, dass die Leute zu dir gekommen sind und gesagt haben: „Auch ich gehöre zur ‚Organisation‘!“
TIZIANO: Ja, als wäre das ein Geheimbund.
Er lacht.
Das Beste ist, dass diese „Organisation“gar nicht existiert. Aber die Geschichte ist schön. Sie zeigt, dass es ein starkes Bedürfnis nach Lösungen gibt. Sie zeugt von einer geheimen Verbundenheit, die keine Regeln braucht, von Leuten, die nicht auf Ideale verzichten wollen, auf etwas, was über das tägliche Leben hinausgeht, und die sich auf einmal nicht mehr allein fühlen. Das ist so wichtig daran.
Und diese kleinen Dinge weisen darauf hin, dass tatsächlich etwas Neues im Entstehen ist.
KINDERGESCHICHTEN
TIZIANO: Singapur, Malaysia, Indonesien, Conrad, Kuching, Raja Brooke … Ein wunderbarer Aspekt Asiens war auch diese Romantik. Die Schiffsreisen, die Abenteuerlust, der
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