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Das Erbe der Apothekerin - Roman

Das Erbe der Apothekerin - Roman

Titel: Das Erbe der Apothekerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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ein Unglück!«
    »Wusstet Ihr, dass er Renata Feucht …?«
    »Freilich, Liebes! Alle haben sich gewundert über die überstürzte Hochzeit. Aber der alte Grießhaber behauptete, du habest seinem Sohn ohne weitere Erklärung die Verlobung aufgekündigt, und daher nehme Konrad sich das Recht …«
    »Das reicht, Muhme Margret. Mehr brauche ich gar nicht zu hören. Was ich aber immer noch nicht begreife, ist, dass Konrad mir das zugetraut hat! Warum hat er mich nicht selbst gefragt? Ein kurzer Ritt nach Sankt Marien, und alles hätte sich aufgeklärt!«
    Ein leiser Schwindel ergriff Magdalena bei diesen Worten, und sie musste kurz die Augen schließen.
    Margret zuckte hilflos mit den mageren Schultern. An ihrem
unsteten Blick erkannte Magdalena, dass die Ältere sich noch über etwas anderes sorgte.
    »Sagt mir, was Euch bedrückt, Muhme. Vielleicht kann ich Euch helfen?«
    Da rückte Margret damit heraus, dass sie seit einiger Zeit Unterleibsbeschwerden hatte, aber nicht wagte, sich ihrem Mann anzuvertrauen.
    Magdalena riet ihr, es mit Frauenmantel, einem höchst wirksamen Tonikum, zu versuchen. Sie sagte der Tante auch, wie sie die Pflanze zu verwenden hatte, und gab ihr überdies die Empfehlung, sich zusätzlich aus den Blüten der Weißen Taubnessel einen Aufguss zu bereiten und diesen als Sitzbad zu verwenden.
    Margret, überglücklich, so kompetenten Rat erhalten zu haben, bedankte sich überschwänglich. Das Unbehagen, ausgelöst durch die große Angst vor ihrem Ehemann, der jeden Augenblick das Haus betreten konnte, ließ sie jedoch bald verstummen. Und schon war es soweit.
    Beide Frauen hörten, wie unten die schwere Haustür zuschlug, wie Mauritz eine Magd mit barschen Worten nach dem Verbleib seiner Frau befragte und wie sich dann polternde Tritte die Stiege herauf bewegten. Vor dem Eingang zur Webstube hielten die Schritte inne, und gleich darauf wurde die Tür aufgerissen.
    »Ha! Dachte ich’s mir doch, dass du die Frechheit besitzen und dich erneut hier blicken lassen würdest! War ich nicht deutlich genug, du verdorbenes Frauenzimmer? Dich unerlaubt aus der Obhut der frommen Nonnen zu stehlen und zu glauben, ein christliches Haus böte dir Unterschlupf: Das kann sich nur eine ausdenken, die jeden Anstand vermissen lässt!«
    »Ich bin keine Nonne! Geht das nicht in Euren Kopf,
Oheim? Ich muss in keinem Kloster bleiben, wenn ich es nicht will, versteht Ihr? Ich bin ein freier Mensch und lasse mich nicht einsperren! Lasst Euch das gesagt sein!«
    Magdalena hatte den älteren Mann regelrecht angeschrien. Sie war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Mit höhnisch verzogenem Mund und aus zusammengekniffenen Augen betrachtete ihr Vormund sie.
    »So? Ein freier Mensch willst du sein? Du, ein junges, dummes Frauenzimmer, über das mir die Obrigkeit die Munt übertragen hat! Ich denke, du musst dir etwas erklären lassen: Du gehst keinen einzigen Schritt irgendwohin, falls ich es dir nicht erlaube. Wenn ich will, kann ich dich einsperren wie ein Huhn im Käfig, und niemand wird sich darüber aufregen!«
    »Aber, lieber Mauritz! Ich bitte Euch«, wollte Margret intervenieren, aber ein donnerndes »Schweig, Weib!« und eine drohende Handbewegung ihres Gemahls ließen die ohnehin eingeschüchterte Frau gleich wieder verstummen.
    Magdalena überlegte blitzschnell. Was ihr Vormund sagte, stimmte leider. Er besaß das Recht, sie als sein Mündel hinter Schloss und Riegel zu halten, solange es ihm beliebte. Keiner würde ihr helfen, weil man sich als Außenstehender in interne Angelegenheiten einer fremden Familie nicht einmischte. Sie war ihm also völlig ausgeliefert.
    Alle drei hörten jetzt Geräusche aus dem darüberliegenden Stockwerk. Es handelte sich um das rhythmische, unverwechselbare Tappen eines Gehstocks auf Holzdielen, das von der Ahnfrau der Scheitlins, von Elise, stammen musste.
    Und schon war auch ihre überraschend kräftige Stimme zu vernehmen, die von oben herunterschallte: »Lena, mein Schätzchen, wo bleibst du denn? Willst du deiner Großmutter nicht endlich guten Tag sagen? Komm sofort nach oben!«

    Die junge Frau atmete auf. Das war die Rettung – wenigstens im Augenblick.
    »Ihr erlaubt, Oheim?« Mit spöttischem Gesichtsausdruck drückte Magdalena sich an Mauritz vorbei. »Gute Nacht, Muhme Margret!«
    Und wie der Blitz sauste das Mädchen aufwärts, direkt in die ausgebreiteten Arme der alten Frau, die auf dem Treppenabsatz gewartet und wohl auch gelauscht hatte.
    »Komm mit in

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