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Das Erbe der Apothekerin - Roman

Das Erbe der Apothekerin - Roman

Titel: Das Erbe der Apothekerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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und Arzneien zuzubereiten, verbürgte, hätte es da gar nicht mehr bedurft. Kurzentschlossen ließ sich Zängle, der sonst eher ein rechter Umstandskrämer war, auf das »Wagnis« ein und nahm die junge Frau bei sich auf. Freilich spielte in seine Entscheidung auch mit hinein, dass es schließlich der Anstand gebot, Verwandten zu helfen – mochte der Grad der Verwandtschaft auch noch so entfernt sein.

    »Wenn Ihr auch noch kochen könnt, Frau Magdalena, dann sollt Ihr in meinem bescheidenen Heim herzlich willkommen sein!«, bemerkte er launig, während er seine frierenden Besucher in den bereits beheizten Salon bat.
    »Die faden Gerichte, die meine Haushälterin meistens zubereitet, bin ich allmählich leid. Und ständig will ich auch nichts ins Wirtshaus gehen – das verleitet nur dazu, mehr zu trinken, als man eigentlich möchte.«
    »Gott lohne Euch Eure Güte, Oheim! Ich habe tatsächlich ein wenig Ahnung von der Kunst der Speisenzubereitung – was nicht so schwer ist, wenn man sich mit den Würzkräutern auskennt. Und das sollte mir als Apothekerin nicht allzu schwer fallen«, entgegnete Magdalena, die sich inzwischen neugierig in dem großzügigen Wohnraum umsah, dem unverkennbar die Spuren eines Junggesellendaseins anhafteten, auch wenn alles sehr ordentlich wirkte.
    Julius vernahm’s mit größtem Wohlwollen. »Was Eure Berufsausübung anbelangt, könnte ich … «, begann er, aber Frater Johannes winkte ab.
    »Macht Euch darüber keine Gedanken, Herr. Eure Verwandte kann in unserem Konstanzer Kloster als Erste Gehilfin von Bruder Gregor, dem Apotheker, arbeiten. Der Frater, der dieses Amt bis jetzt versehen hat, ist leider vor kurzem an einem Schlagfluss verstorben. Von Frater Gregor kann Eure Verwandte noch viel lernen – und über einen Mangel an Patienten wird sie sich auch nicht zu beklagen haben.«
    »Oh, ich weiß!« Zängle lachte. »Die halbe Stadt pilgert jetzt zu Euch Franziskanern, sobald sie ein Wehwehchen plagt. Die barmherzigen Brüder dort helfen jedem und gelten als ungemein geschickt im Kurieren der unterschiedlichsten Krankheiten. Ihr habt großes Glück, Frau Magdalena.«
    Der Ansicht war auch Magdalena, der die Augen vor
Dankbarkeit feucht wurden, als sie zu dem Frater, der sie so sicher über die Alpen geleitet hatte, und zu ihrem Verwandten hinübersah.
     
    Um die Zeit nicht völlig ungenützt verstreichen zu lassen, beschäftigte sich in den ersten Wochen zunächst einmal eine Theologenkongregation mit den Problemen der Sitzungsvorbereitung und der eigentlichen Konzilsorganisation. Dazu musste eine große Zahl von Ämtern besetzt werden – selbst die Stimmenauszähler wurden umständlich gewählt.
    Man einigte sich darauf, nach Nationen abzustimmen, was bei manchen Irritationen auslöste. Julius Zängle, der erfahrene Jurist, fand das Ganze nicht so erstaunlich.
    »Im Grunde ist das doch nichts Neues, man hat das schon bei früheren Kirchenversammlungen so gemacht, deshalb verstehe ich die Aufregung von manchen Teilnehmern nicht so ganz«, ließ er bei einem frühabendlichen Schoppen Wein verlauten.
    Sein Gesprächspartner, der Stadtabgeordnete Dominikus Läpple, ereiferte sich dagegen über Gebühr. Wie viele andere vertrat er die Meinung, man müsse nach Köpfen abstimmen. Dieser Abstimmungsmodus hätte allerdings die Italiener eindeutig bevorzugt, da sie traditionell die meisten Abgeordneten schickten.
    Die englische Nation, genannt »Anglicana«, bestand aus Engländern und Schotten – worüber die Schotten sich ärgerten, bevorzugten sie doch einen anderen Papstkandidaten als die Engländer.
    Auch die »Nation Gallica« war in sich gespalten – was angesichts der blutigen Kämpfe zwischen den Anhängern von Burgund einerseits und von Orléans und Armagnac andererseits
nur verständlich war. Den Vertretern der Pariser Universität Sorbonne maß man besondere Bedeutung zu, doch die würden erst später eintreffen.
    Die »Nation Germanica« wiederum bestand aus Deutschen, aus Skandinaviern, Polen, Litauern, Böhmen, Ungarn und Kroaten und war demnach ein buntes Völkergemisch.
    »Es ist vorgesehen, dass die einzelnen Nationen jeweils unter sich über die Punkte beraten und anschließend das Ergebnis ihrer Beratung vor der endgültigen Abstimmung vortragen«, erklärte der Jurist Zängle eifrig und nahm einen maßvollen Schluck des leicht herben Weißweines.
    »Da werden die Italiener aber wenig begeistert sein«, spöttelte der Ratsherr Läpple. »Ich habe jedenfalls schon

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