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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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leuchten so seltsam  ...«
    »Sie pulsieren.« Die Zauberin lächelte. »Das sind aktive Brillanten, in Obsidian eingelassen. Willst du sie aus der Nähe sehen? Anfassen?«
    »Ja  ... Nein!« Ciri wich zurück, schüttelte zornig den Kopf, um den leichten Geruch von Flieder und Stachelbeeren loszuwerden, der von Yennefer ausging. »Ich will nicht! Was soll mir das? Es interessiert mich nicht! Ganz und gar nicht! Ich bin eine Hexerin! Ich habe überhaupt keine magischen Fähigkeiten! Zur Zauberin eigne ich mich nicht, das ist doch wohl klar, denn ich bin  ... Und überhaupt  ...«
    Die Zauberin setzte sich auf die an der Wand stehende kleine steinerne Bank und widmete sich der Betrachtung ihrer Fingernägel.
    »...  und überhaupt«, schloss Ciri, »muss ich es mir überlegen.«
    »Komm her. Setz dich zu mir.«
    Sie gehorchte.
    »Ich brauche Zeit zum Nachdenken«, sagte sie unsicher.
    »Richtig.« Yennefer nickte, noch immer in Betrachtung der Fingernägel. »Das ist eine ernste Angelegenheit. Das muss man sich überlegen.«
    Beide schwiegen sie einen Augenblick lang. Die durch den Park spazierenden Adeptinnen lugten zu ihnen herüber, tuschelten, kicherten.
    »Und?«
    »Was – und?«
    »Hast du es dir überlegt?«
    Ciri sprang auf, fauchte, stampfte auf.
    »Ich  ... ich  ...«, keuchte sie, weil sie vor Aufregung keine Luft bekam. »Machst du dich über mich lustig? Ich brauche Zeit! Ich muss es mir überlegen! Länger! Den ganzen Tag lang  ... Und die Nacht!«
    Yennefer schaute ihr in die Augen, und Ciri zog sich unter diesem Blick zusammen.
    »Das Sprichwort sagt«, erklärte die Zauberin langsam, »dass man etwas überschlafen soll. Aber in deinem Fall, Überraschungskind, kann die Nacht einzig und allein den nächsten Albtraum bringen. Du wirst wieder mit Geschrei und Schmerzen aufwachen, schweißgebadet, du wirst dich wieder fürchten, dich fürchten vor dem, was du gesehen hast, vor dem, woran du dich nicht erinnern kannst. Und du wirst die Nacht keinen Schlaf mehr finden. Nur Grauen. Bis zum Morgen.«
    Das Mädchen erzitterte, senkte den Kopf.
    »Überraschungskind.« Yennefers Stimme veränderte sich geringfügig. »Vertrau mir.«
    Die Schulter der Zauberin war warm. Der schwarze Samt des Kleides verlangte geradezu nach einer Berührung. Der Geruch von Flieder und Stachelbeeren war angenehm betörend. Die Umarmung beruhigte und linderte, löste die Spannung, besänftigte die Erregung, brachte Zorn und Aufruhr zur Ruhe.
    »Du wirst dich den Tests unterziehen, Überraschungskind.«
    »Ja«, antwortete sie, doch ihr war klar, dass sie durchaus nicht zu antworten brauchte. Denn das war gar keine Frage gewesen.
     
    »Ich verstehe überhaupt nichts mehr«, sagte Ciri. »Erst sagst du, dass ich Fähigkeiten besitze, weil ich diese Träume habe. Aber du willst Tests machen und es überprüfen  ... Was ist also? Habe ich Fähigkeiten oder nicht?«
    »Auf diese Frage werden die Tests eine Antwort geben.«
    »Die Tests, die Tests.« Sie verzog das Gesicht. »Ich habe keine Fähigkeiten, sag ich dir, wenn ich welche hätte, dann wüsste ich es doch wohl, oder? Na, aber  ... Und wenn ich rein zufällig Fähigkeiten hätte, was dann?«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, teilte die Zauberin gleichgültig mit, während sie das Fenster öffnete. »Die Fähigkeiten müssen entweder unterdrückt werden oder du musst lernen, sie zu beherrschen. Wenn du begabt bist und es willst, werde ich versuchen, dir ein wenig elementares Wissen über die Magie zu vermitteln.«
    »Was heißt ›elementar‹?«
    »Die Anfangsgründe.«
    Sie waren allein in dem großen Zimmer, das Nenneke der Zauberin zugewiesen hatte und das neben der Bibliothek lag, im unbewohnten Seitenflügel des Gebäudes. Ciri wusste, dass dieses Zimmer Gästen zur Verfügung gestellt wurde. Sie wusste, dass Geralt jedes Mal, wenn er im Tempel war, hier wohnte.
    »Du willst mich unterrichten?« Sie setzte sich auf das Bett, fuhr mit der Hand über den Damast der Bettdecke. »Du willst mich hier wegholen, ja? Ich werde niemals mit dir mitreiten!«
    »Dann reite ich eben allein«, sagte Yennefer kalt und öffnete die Riemen der Satteltaschen. »Und ich versichere dir, ich werde keine Sehnsucht haben. Ich hab dir doch gesagt, mit deiner Qualifikation werde ich mich nur befassen, wenn du es willst. Und ich kann das hier an Ort und Stelle tun.«
    »Wie lange wird meine Qua  ... meine Ausbildung dauern?«
    »So lange du willst.« Die Zauberin bückte

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