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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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Instrument nach dem anderen aus. Vergeblich. Die Infrarotsensoren zeigten verwaschene Bilder. Die meisten stammten wohl von Felsen, die infolge des Mondbebens aufeinandergeprallt waren oder aneinander gerieben hatten, wodurch Wärme erzeugt worden war. Walter konnte unmöglich jeden Fleck nach Spuren von Anne untersuchen. Der Container leuchtete als Nachwirkung der Sprengung relativ hell. Dadurch hatte er einen klaren Orientierungspunkt, aber die Hoffnung, dass Anne hier in der Nähe liegen würde, verflog. Das hätte der Sensor angezeigt, selbst wenn sie tot war. Funk ging trotz der Nähe nicht. Selbst die Automatik im Helm rührte sich nicht, ein schlechtes Zeichen.
    Walter ging auf den Container zu, den er immer noch nur auf der Infrarotanzeige sehen konnte.
    „Verdammt!“
    Selbst der Nachtsichtmodus half kein bisschen. Hatte er seine Helmscheinwerfer an, war der Staub vor ihm gleißend hell. Schaltete er die Scheinwerfer aus, war alles schwarz. Es gab einfach kein Restlicht, das das Gerät verstärken konnte. Jetzt hatte er alle Technik zur Verfügung, und es brachte nichts.
    Kurz darauf versperrten Felsen den Weg. Hier musste der Container liegen. Und dann sah er ihn auch, wenigstens ein kleines Stück davon. Er war eingeklemmt zwischen Felsen, teilweise auch von Gestein bedeckt. Das war nicht so, wie Anne es ihm beschrieben hatte. Durch das Mondbeben mussten nachträglich Felsen von der Wand und auf den Container gestürzt sein. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass Anne darunter lag. Dann hatte sie keine Chance gehabt. Genauso groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sie von einer ähnlichen Lawine, wie er sie selbst erlebt hatte, mitgerissen worden war. Dummerweise erlaubte die beschränkte Sicht von nur zwei Metern keinen Überblick.
    Walter ging die leicht abfallende Schräge hinab. Falls Anne mitgerissen worden war und hier irgendwo bewusstlos lag, konnte er sie vielleicht finden. Unwillkürlich wollte er nach ihr rufen, wie man es auf der Erde tat. Wenn man nicht bewusstlos, sondern nur verletzt irgendwo lag, konnte man sich bemerkbar machen. Auch diese einfachsten Sachen funktionierten nicht auf dem Mond. Er musste wohl oder übel hinter jeden Felsen und in jedes Loch sehen - und dabei aufpassen, dass er selbst die Orientierung nicht verlor.
    Walter sah auf seine Sauerstoffanzeige. Auch mit der leistungsstarken Luftaufbereitungsanlage hatte er nicht ewig Zeit. Etwa dreißig Minuten blieben ihm, dann waren die letzten Reserven verbraucht. Schweren Herzens machte er sich auf den Rückweg die Schräge hoch hin zum Schweber.

11.
     
    Walter ging leicht versetzt zum Hinweg zurück, immer in der Hoffnung, doch noch einen Hinweis zu finden. So sehr er auch hierhin und dorthin sah, nichts.
    Fast war er wieder auf der Höhe des Containers. Jetzt musste er sich nur noch leicht rechts halten und wäre in fünf Minuten beim Schweber, dann noch zehn Minuten zurück, dann ...
    Walter wollte es nicht denken.
    Er sah ein letztes Mal zum Container herüber. Vermutlich würden die Bergungsteams dort auch eine Leiche entdecken.
    Etwas Ungewöhnliches passierte, etwas, an das er sich kaum noch erinnern konnte. Eine Träne lief seine Wange hinunter. Sie brannte sich einen Weg nach unten. Und er konnte sie nicht wegwischen.
    Wegen der Träne hielt er es zuerst für eine Täuschung. War da über dem Container nicht etwas aufgeblitzt? Ganz kurz und schwach? Walter blinzelte die Träne weg und sah genauer hin. Es war nur ein winziges Glitzern. Es schien im Nichts zu schweben - aber es bewegte sich auf und ab.
    Walter stürzte auf das Glitzern zu. Er hatte Angst, dass es wieder verschwinden würde, dass es sich doch als Illusion entpuppte. Das Glitzern blieb. Immer wenn er hinsah, leuchtete es kurz auf.
    Was ist das?
     
    Walter kletterte auf die Felsen. Allzu viel Sauerstoff hatte er nicht mehr, denn er hatte so lange nach Anne gesucht, wie es eben ging. Aber die Leuchterscheinung war zu seltsam. Sie konnte nicht natürlichen Ursprungs sein.
    Je näher er dem Licht kam, desto heftiger bewegte es sich. Es tanzte auf und ab und wanderte von rechts nach links. Dabei schien es im Raum zu schweben. Erst als er auf Armeslänge herangekommen war, wurde die Sicht so klar, dass er Details erkennen konnte. Dieses seltsame Licht war ein Kristall, der das Licht seiner Helmscheinwerfer reflektierte. Er wurde von einem Teleskopgreifer gehalten, dessen dünner Stab in einem Loch zwischen den Felsen verschwand.
    „Anne!“
    Sie lebte und

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