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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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steckte unter den Felsen, auf denen er stand !
    Walter leuchtete in das Loch und erkannte Annes Helm. Er sah übel aus. Die äußere Hülle war nur noch in Fetzen vorhanden, aber die innere Hülle musste intakt sein, denn Anne lebte. Sie winkte ihm.
    Walter hätte zu gerne ihr Gesicht gesehen, aber das metallbedampfte Visier ließ es nicht zu. Er sah nur sein eigenes Spiegelbild.
    Verdammt. Was sollte er tun?
    Er konnte Anne nicht fragen, wie es ihr ging, ob sie verletzt oder eingeklemmt war. Er machte das Handzeichen für Sauerstoff. Das war noch wichtiger als Verletzungen.
    Anne zeichnete mit ihrer Hand ein Fragezeichen.
    Es war zum Verzweifeln. Nichts schien zu funktionieren. Die Anzeige seines eigenen Vorrats war schon deutlich im gelben Bereich. Anne konnte etwas mehr haben, weil ihr Körper kleiner war und im Ruhezustand nicht so viel verbrauchte, wie sein eigener bei der ganzen Aktivität. Andererseits war ihr Anzug stark beschädigt, und wie gut die Aufbereitungsanlage funktionierte, konnte niemand sagen. Wenn sie Pech hatte, blieben ihr nur noch wenige Minuten. Er würde es sich nie verzeihen, wenn er ging, um seinen Vorrat aufzutanken, und Anne würde in dieser Zeit ersticken. Lieber erstickte er mit ihr.
    Walter konnte Anne nicht mitteilen, was er vorhatte. Und ob es funktionieren würde, wusste er selbst nicht. Er machte Anne ein ermutigendes Zeichen und verschwand aus ihrem Blickfeld. Sie zog den Teleskopgreifer mit dem Kristall zurück in ihr Loch.
    So schnell er konnte, kroch Walter über die Felsen, verschaffte sich einen Überblick über ihre Lage und verteilte mehrere „Aprikosen“. Dann zog er sich zurück und wartete.
    So etwas hatte noch kein Mensch jemals gewagt, und auf der Erde hätte sein Experiment auf jeden Fall einen tödlichen Ausgang gehabt. Aber er hatte von Anne gelernt, „mondisch“ zu denken.
    Nach dem Ablauf der einprogrammierten Frist hoben sich mehrere Felsbrocken wie von Geisterhand. Kein Geräusch, keine Druckwelle, kaum Staub. Die Sprengladungen wirkten sich in der atmosphärelosen Umgebung nur auf die Körper aus, mit denen sie in unmittelbarem Kontakt standen. Zwei Felsbrocken rollten zur Seite weg, einer fiel unglücklich wieder zurück.
    „Scheiße.“
    Anne versuchte es, aber sie passte nicht durch die entstandene Lücke. Sie kroch wieder zurück.
    Walter hatte außer den ganz großen Ladungen, die die Felsen zerfetzt hätten, nur noch „Kirschen“ und „Erbsen“. Diese verteilte er rund um den Felsbrocken. Dieses Mal blieb er direkt daneben stehen. Druck gab es ja keinen, aber losgesprengte Splitter konnten gefährlich werden.
    Hoffentlich ...
    Die Ladungen explodierten, der Fels hob sich etwas an. Da packte Walter zu, half mit. Mit all seinem Zorn auf diesen verdammten Stein drückte er ihn zur Seite. Der Fels blieb einen Moment auf einer kritischen Kante liegen und rollte dann nach einem kräftigen Stoß von Walter zur richtigen Seite herunter.
    Anne war frei. Sie stand auf. Wäre sie noch irgendwo eingeklemmt gewesen, hätte die Zeit nicht mehr gereicht. Bevor er ihr hätte helfen können, wäre er selbst erstickt.
     
    Anne verstaute den Kristall in einer intakten Tasche ihres Anzugs. Walter reichte ihr die Hand, um ihr beim Abstieg über die Felsen zu helfen. Das war mehr als nötig, denn wo sie hinsah, blieb alles finster. Nur seine Helmscheinwerfer beleuchteten den nächsten Schritt. Unten angekommen umarmte Anne ihn. Ohne Walter wäre sie bald tot gewesen.
    Walter machte mit seiner flachen Hand die Bewegung vor seiner Kehle, wie Taucher sie unter Wasser machten. Das Zeichen, dass der Sauerstoff knapp war.
    Sie beeilten sich, zum Schweber zu kommen, wobei Walter immer langsamer ging. Anne kannte das. Die Muskeln bekamen nicht genug Sauerstoff und taten einfach nicht mehr das, was sie sollten. So ernst stand es um Walter.
    Jetzt standen sie vor dem Schweber. Anne machte Walter ein Zeichen, sich quer vor den Sitz zu legen. So verbrauchte sein Körper den wenigsten Sauerstoff.
    Anne startete den Schweber.
    Zuerst wollte er gar nicht an Höhe gewinnen. Für diese Belastung war er nicht gemacht, Walter allein war schon die Obergrenze. Es musste trotzdem gehen.
    Anne holte aus den Düsen heraus, was möglich war. Mehrere Male schra ppte der Schweber über Hindernisse hinweg und kam dabei gefährlich ins Torkeln. Die Automatik kam mit Ausbalancieren nicht nach. Egal. Hauptsache, Walter fiel nicht herunter und sie kamen voran.
    In Sichtweite des Landemoduls setzte

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