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Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition)

Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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Hüften. »Und das soll ich dir glauben?«, presste er durch zusammengebissene Zähne hervor, da ihn die Ehrlosigkeit der Tat immer noch so in Rage brachte, dass er fürchtete, die Kontrolle über sich zu verlieren. »Ist es nicht viel eher so, dass du von deinem eigenen Vergehen ablenken willst?!«, schleuderte er dem hochgewachsenen Sechzehnjährigen entgegen, der kaltschnäuzig behauptet hatte, seine Gemahlin verkehre mit einer Hexe. Einem alten Kräuterweib, das sie angeblich vor zwei Tagen in deren Kate im Wald aufgesucht hatte, um sich einen Zaubertrank zu besorgen! Er schnaubte wütend und packte Friko am Kragen seines Hemdes. »Du bist ohne Ehre!«, tobte er und schüttelte den Bengel wie einen nassen Sack.
    »Nicht nur, dass du dich am Sattelzeug meines Sohnes zu schaffen machst«, donnerte er und stieß den Jungen so heftig von sich, dass dieser mit dem Rücken gegen die Wand krachte. »Du besitzt auch noch die Frechheit, deiner Strafe mit einer ungeheuerlichen Verleumdung entgehen zu wollen!« Es fiel ihm schwer, den Knappen nicht auf der Stelle an Bolko weiterzureichen, damit dieser ihm ein für alle Mal die Niedertracht und Hinterhältigkeit austrieb.
    Friko schnaubte verächtlich.
    Was war nur mit dieser Ausgeburt der Hölle, dass nicht einmal die Aussicht auf drakonische Maßnahmen Frikos Hochmut zu brechen vermochte?, dachte Wulf erzürnt und bohrte den Blick in den des Jungen, als dieser den Mund zu einer Erwiderung öffnete.
    »An Eurer Stelle würde ich ihre Kammer durchsuchen«, fauchte Friko und zuckte nicht einmal, als Wulfs Faust ihn in den Magen traf. »Fragt sie«, keuchte der Bursche und steckte einen weiteren Schlag ein. »Sie ist eine Hexe!«
    Das war zu viel für Wulf. Da er fürchtete, den Neffen seiner Gattin umzubringen, beherrschte er mühsam den Drang, ihm Glied für Glied auszureißen, stürmte zur Eingangstür der Halle und brüllte: »Bolko!«
    Als der Waffenmeister nach wenigen Augenblicken die Treppen hinaufgehastet kam, befahl er diesem hart: »Bring ihm bei, was es bedeutet, die Gesetze der Ritterlichkeit zu brechen.« Der kaum wahrnehmbare Funken Furcht, der bei diesen Worten in Frikos Augen aufglomm, bereitete ihm ungeheure Befriedigung. »Halte dich auf keinen Fall zurück«, setzte er grimmig hinzu, während Bolko drohend auf den Knappen zutrat. »Wenn du mit ihm fertig bist, wirf ihn ins Angstloch. Dort kann er bleiben, bis sein Vater ihn abholt!« Damit machte er auf dem Absatz kehrt und stürmte in den ersten Stock, wo er heftig atmend die Tür hinter sich ins Schloss knallte. Wie froh er war, dem Grafen von Oettingen nicht einmal mehr einen lausigen Pfennig zu schulden! Denn ansonsten hätte er diese Laus in seinem Pelz weiterhin tolerieren müssen. Sein Brustkorb hob und senkte sich heftig, während er um Fassung rang. Sicherlich würden sich die Grafen von Oettingen beim Bischof von Augsburg über ihn beschweren, doch da dieser sich als Wulfs Lehnsherr bisher herzlich wenig in seine Belange eingemischt hatte, bereitete ihm diese Tatsache wenig Kopfzerbrechen.
    Er musste Gewissheit haben. Immer noch aufgewühlt beschloss er, Adelheid zur Rede zu stellen, da er sicher war, dass sie die ungeheuerliche Beschuldigung empört von sich weisen würde. Als er sich etwas beruhigt hatte, eilte er den Gang entlang, bis er an der Tür anlangte, die in ihre Zimmerflucht führte. Bevor er es sich anders überlegen konnte, drückte er die Klinke und betrat den nach Rosenwasser und Bienenwachs duftenden Raum, an dessen Ende ein Durchgang in das Schlafgemach seiner Gemahlin führte. »Wulf!«, rief diese erstaunt aus, als sie – angelockt von dem Geräusch des einrastenden Schlosses – von nebenan ins Zimmer kam.
    Wie bezaubernd sie ist!, fuhr es ihm durch den Kopf, doch als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihn mit einem Kuss zu begrüßen, wich er ihr aus und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er durfte seinen Verstand nicht von ihrer Schönheit vernebeln lassen! Nicht, bevor er wusste, ob sie tatsächlich ein reines Gewissen hatte. »Meine Gemahlin«, hub er förmlich an und zwang sich, die Hände nicht auf ihre zarten, leicht geröteten Wangen zu legen, um ihre unvorstellbar weiche Haut zu streicheln.
    »Was ist mit dir?«, fragte sie verwirrt und wich instinktiv einen Schritt vor ihm zurück. Der fließende Stoff ihrer senffarbenen Fucke schmiegte sich an ihre straffe Brust und umspielte ihren schlanken Körper, den Wulf am liebsten auf der Stelle von den

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