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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Elbenstab. Das bläuliche Leuchten erschien in seinen Augen und wurde so stark, wie Arvan es zuvor selten gesehen hatte.
    »E s wäre besser gewesen, du hättest den Elbenstab nicht einsetzen müssen«, stellte Lirandil fest.
    »I ch hatte keine Wahl«, verteidigte sich Arvan.
    »M ag sein. Aber das ändert nichts an der Richtigkeit dessen, was ich gesagt habe.«
    »I ch habe sie alle getötet, Lirandil! Alle! Es ist keiner entkommen, und deswegen…«
    »… wird Ghool nichts von dem erfahren? Du Narr!«
    »L irandil, was soll ich jetzt tun?«
    »N a, was wohl? Nimm den Elbenstab wieder an dich. Du bist derjenige, der ihn tragen und einsetzen kann, das hast du ja gerade recht eindrucksvoll unter Beweis gestellt.«
    Arvan schluckte. Er fühlte plötzlich eine gewisse Scheu, den Stab noch einmal zu berühren. Schaudernd dachte er an die tödliche Kraft, die in dem Artefakt gebunden war. Warum so zurückhaltend?, meldete sich die Gedankenstimme.
    »H ör nicht auf die Stimme«, riet Lirandil, der erraten zu haben schien, was Arvan gerade beschäftigte. Der junge Mann zuckte unter den Worten des Elben zusammen. »S ie spricht doch gerade wieder mit dir, nicht wahr? Man muss nicht einmal Gedanken lesen können, um das zu erraten, Arvan. Es steht dir auf die Stirn geschrieben.«
    »W arum sprechen Eure Gedanken nicht mehr zu mir?«, stellte Arvan eine Frage, die ihm im Grunde schon seit Längerem auf dem Herzen lag. »W eshalb nur diese Stimme?«
    »I ch hab meine Gedanken immer wieder zu dir gesandt, Arvan. Wenn du sie nicht hören konntest, wolltest du das vielleicht auch nicht.«
    »N ein, das ist nicht wahr! Hat das alles mit der Magie dieses Stabes zu tun?«
    »W as du darüber wissen solltest, habe ich dir schon gesagt, Arvan. Es ist deine eigene Stimme, die mit dir spricht. Du kannst beeinflussen, was geschieht.«
    »A ber…«
    »D u darfst nicht der Spielball jener Kraft werden, die du eigentlich beherrschen sollst. Und wie ich dir schon einmal sagte, wird das Risiko mit jedem Mal größer, wenn du den Stab einsetzt.«
    Arvan hob den Stab auf. Die Runen leuchteten kurz auf, veränderten aber nicht ihre Form.
    Er steckte das Artefakt hinter seinen Gürtel. »I ch verstehe inzwischen, weshalb König Elbanador den Elbenstab vernichtete, mit dem er Ghool vertrieb.«
    Lirandils Augen leuchteten für einen Moment bläulich. »D as, werter Arvan, ist nicht so einfach, wie du vielleicht glaubst.«

Nach Colintia
    Die Barkasse setzte zur Flussinsel Colintia über. Die von der Insel bis auf das Wasser wabernden Nebelschwaden waren so dicht, dass man auch jetzt allenfalls ein paar Schemen von dem erkennen konnte, was sich vielleicht dahinter verbarg. Schemen, die von Bäumen oder von großen Felsmassiven stammten oder vielleicht sogar von Gebäuden.
    Zeitweilig hüllte der Nebel das Boot, das von Osgeion in Ufernähe gehalten wurde, vollkommen ein, sodass man sogar kaum noch das rasalische Ufer sehen konnte.
    Plötzlich zog Whuon einen seiner Wurfdolche, und Borro griff zu seinem Bogen.
    Ihre Gesichter waren schreckensbleich.
    »I mmer mit der Ruhe«, mahnte Osgeion. »W enn ihr in den Nebeln Monstren und geisterhafte Fratzen zu entdecken glaubt, dann seid ihr nur besonders empfänglich für die einfache Illusionsmagie, mit der wir Elbenoiden ungebetene Besucher von unserer Insel fernhalten«, erklärte er lächelnd.
    »D aher kommen also die Gerüchte, dass es hier spukt«, meinte Nomran-Kar.
    »U nd wir tun alles dafür, dass sie sich erhalten, um unbehelligt und in aller Abgeschiedenheit unser Leben auf eine Weise zu führen, die den Regeln unserer Gemeinschaft entspricht.«
    »S ind wir etwa bei einem strengen Mönchsorden zu Gast?«, fragte Whuon.
    Osgeion wirkte etwas überrascht. »I ch hatte eigentlich angenommen, dass Lirandil seine Begleiter so umfassend über uns informiert wie wir umgekehrt über seine Ziele und den Grund für euren Aufenthalt Bescheid wissen.«
    Diesen Grund kennen wir ja nicht einmal selbst so richtig, dachte Arvan. Allerdings hütete er sich davor, dies laut auszusprechen.
    Borro war da natürlich wesentlich ungenierter.
    »A ber– wie kann das sein?«, fragte er.
    »I ch glaube, es wird Zeit, dass Ihr uns einiges erklärt, werter Lirandil«, verlangte nun auch Brogandas, der sich danach an Arvan wandte und fortfuhr: »I mmerhin haben wir soeben gesehen, dass dieser Elbenstab tatsächlich eine wirksame Waffe sein kann. Ich muss sagen, ich war beeindruckt, Arvan.«
    »D anke«, murmelte

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