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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zurück in die Burg des Statthalters von Gaa gelangen können, auf dem wir hierhergelangt sind.« Brogandas verzog das Gesicht. Seine Zähne blitzten im Schein des Lichtes, das von seinem Schwert ausging. Die Runen auf seinem Gesicht hatten inzwischen wieder weitgehend ihre ursprüngliche Form angenommen. Arvan hielt das für ein gutes Zeichen, soweit er das beurteilen konnte.
    »U nd wie kommen wir dann wieder zurück?«, fragte Arvan.
    »N a, zu Fuß natürlich! Keine Sorge, es ist kein weiter Weg. Allenfalls etwas schwer zu finden, aber du hast das Glück, mich begleiten zu dürfen. Meine feinen Sinne ermöglichen es mir, mich in diesem Höhlenlabyrinth zu orientieren. Ich höre die unterirdischen Wasserströme und auch den nahen Fluss…«
    »D en Fluss?«
    »U nd das Meer. Diese Höhle befindet sich tief in der Erde, genau unter den Mauern der Burg von Gaa.«
    »A ber… die Orks…!«
    Brogandas lachte. »S ie lebten vor langer Zeit in diesen Höhlen, als es hier noch keine Burg und keine Stadt gab. Es gibt viele solcher Höhlen, überall in Athranor. Die Orks haben hier vor langer Zeit zu ihren Göttern gebetet und ihre Ungeborenen verehrt.«
    »I hre Ungeborenen?«
    »J a, wusstest du das nicht? Ihre Toten beachten sie kaum und betrauern sie auch nicht– geschweige denn, dass sie sie verehren, wie es bei anderen Völkern der Fall ist. Nur die Ungeborenen sind wichtig, denn sie sichern die Zukunft des Orkvolkes.«
    »I hr scheint Euch gut mit den Orks auszukennen«, meinte Arvan.
    »L ange nicht so gut wie dein spezieller Freund Lirandil«, erwiderte Brogandas. »A ber nun sollten wir diesen Ort langsam wirklich verlassen. Es ist so viel Magie hier gebunden…« Er hob den Kopf, seine Nasenflügel bebten, und er sog die Luft auf eine Weise ein, die den Eindruck vermittelte, als könnte er die Kreaturen, von denen er sprach, tatsächlich riechen. Dass das wirklich der Fall war, glaubte Arvan nicht. Zumindest hatte er nie davon gehört, dass Dunkelalben das gekonnt hätten. Dass Brogandas jedoch magische Kräfte auf irgendeine Weise zu spüren vermochte, daran bestand kein Zweifel.
    Arvans Blick wurde ein letztes Mal von den Wandmalereien gefangen genommen. Dann folgte er Brogandas.
    Der Dunkelalb führte Arvan zu einem Durchgang, der so niedrig war, dass man sich bücken musste. Ein kurzes Stück mussten sie sogar kriechend hinter sich bringen. Dann gelangten sie in einen von Tropfsteinen erfüllten Höhlengang. Hier gab es keine Malereien, dafür waren Haufen von Schädeln zu sehen. Schädel von Menschen, Tieren und vielleicht auch von Halblingen waren darunter. Außerdem Haufen von Knochen, bei denen sich Arvan nicht so ganz klar darüber war, ob es sich einfach nur um die Überreste von Mahlzeiten handelte oder ob sie vor Urzeiten irgendwelchen magischen Ritualen gedient hatten.
    Sie erreichten anschließend einen schmalen Höhlengang, der sich schließlich verzweigte und endlich in einen etwas breiteren Gang mündete. Arvan bemerkte, dass das Leuchten seines Schwertes deutlich schwächer wurde– und dasselbe war bei Brogandas’ Klinge der Fall.
    »D ie Magie wird schwächer«, stellte der Dunkelalb dazu fest. »A ber das ist nicht verwunderlich. Schließlich entfernen wir uns von dem heiligen Ort, der von Ghool benutzt wurde, um den magischen Tunnel auszurichten.«
    »U nd wie lange bleibt uns noch etwas Licht?«
    »S chwer zu sagen. Aber selbst falls das Licht unserer Klingen erlischt, bevor wir dieses Höhlenlabyrinth verlassen haben, ist das nicht allzu schlimm.«
    »I hr habt vielleicht noch andere Sinne, um Euch zu orientieren…«
    »S ehr richtig!«
    »A ber ich nicht!«
    Brogandas hob die Schulter. »D u brauchst nichts weiter zu tun, als mir zu folgen. Dass du dabei etwas siehst, ist nicht so wesentlich, Arvan!«
    Das Leuchten von Arvans Schwert war beinahe erloschen, als sie endlich einen Höhlenausgang erreichten. Dieser Ausgang mündete an einem steilen, felsigen Hang an einem Meeresarm. In der Ferne war eine Flussmündung zu sehen– und die Mauern und Türme von Gaa, deren Silhouette Arvan inzwischen vertraut war.
    »E s ist so, wie ich vermutet hatte«, stellte Brogandas fest. »A ber die wenigen Meilen werden wir ja wohl ohne Schwierigkeiten auch noch hinter uns bringen.« Brogandas atmete schwer. Seine letzten Worte hatte er bereits etwas schwerfällig über die Lippen gebracht. Jetzt setzte sich der Dunkelalb auf einen Felsbrocken, stützte die Arme auf sein Schwert und schloss dabei

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