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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Elbenstab helfen, fürchte ich.«
    Osgeion führte sie zu einer Bucht, in der ein Schiff vor Anker lag, das erheblich größer war als die Barkasse, mit der er Arvan und seine Gefährten über den Fluss gesetzt hatte. In seiner schlanken, grazilen Bauweise erinnerte es an die Schiffe der Elben. Irgendwie sieht es aus, als wäre es nie ganz fertig geworden, kam es Arvan unwillkürlich in den Sinn. All die kleinen Verzierungen, die er bei den Schiffen im Elbenfjord bemerkt hatte, fehlten hier.
    »D as ist die Nebelbringer «, erklärte Osgeion. »S ie ist mit einem Zauber versehen, der sie während der Fahrt mit Nebel umhüllt und auf die Weise vor den Blicken anderer verbirgt.«
    »D ann wollen wir hoffen, dass das auch gegen den Blick des Schattenvogels wirkt«, meinte Whuon zweifelnd.
    »W ir sollten nicht zu viel erwarten«, raunte ihm Brogandas zu. »D as ist Elbenmagie in ihrer primitivsten Form… Aber doch besser als nichts, würde ich sagen.«
    Ein Dutzend Mann gehörten zur Besatzung der Nebelbringer. Sie hatten das Schiff bereits zum Auslaufen klargemacht. Während die anderen bereits in das Beiboot stiegen, das sie an Bord der Nebelbringer übersetzen sollte, wandte sich Lirandil an Arvan. Er fasste ihn bei den Schultern. Die Augen des Elben leuchteten blau auf– so stark, dass Arvan sich im ersten Moment geblendet fühlte.
    »D ie Schiffe der Elbenoiden sind schnell, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Wir werden unser Ziel also bald erreichen, Arvan. Und bevor es so weit ist, werde ich noch einiges von dem Wissen auf dich übertragen müssen, das mir in Asanils Turm zuteilgeworden ist.«
    »W as meint Ihr genau damit?«, fragte Arvan stirnrunzelnd.
    Zalea wartete in einiger Entfernung und blickte zurück. Ihr schien es aus irgendeinem Grund nicht zu behagen, dass Lirandil Arvan zur Seite genommen hatte.
    »I ch werde während der Seereise, die wir vor uns haben, noch einmal eine Verschmelzung des Geistes mit dir vornehmen.«
    »S o wie… damals, als ich so schwer verletzt war, dass mir selbst meine besondere Heilkraft nichts mehr genutzt hätte?«
    »D as ist selbst nach den Maßstäben deines Volkes noch nicht besonders lange her, Arvan.«
    »M ag sein. Aber was soll das für ein Wissen sein? Wie man mit dem Elbenstab umgeht, weiß ich doch. Schließlich habe ich ihn schon einmal benutzt.«
    »L eider…«, nickte Lirandil. »A ber die Diskussion, ob du eine andere Wahl gehabt hättest, um die Vogelreiter zu bekämpfen, will ich jetzt nicht noch mal aufgreifen.«
    »W orum geht es denn dann?«
    »W eder um den Elbenstab noch um dich oder deine Fähigkeiten. Es geht um denjenigen, der dir schlussendlich als Gegner gegenüberstehen wird, wenn alles so verläuft, wie ich es vorgesehen habe.«
    Arvan schluckte.
    »G hool?«
    »J a. Du musst über ihn Bescheid wissen, um ihn besiegen zu können. Aber dieses Wissen ist gefährlich– noch gefährlicher als die Kräfte des Elbenstabs…«
    Arvan zuckte mit den Schultern. »I hr wisst doch, dass ich mich nicht fürchte, werter Lirandil.«
    Lirandil betrachtete Arvan nachdenklich. »V ielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn du das tätest, Arvan– dich fürchten. Wenigstens dieses Mal.«
    Wenig später glitt die Nebelbringer den südlichen Arm des Flussdeltas entlang. Ein sanfter Wind bewegte das Segel, ohne es richtig zu blähen. Und tatsächlich blieb das Schiff stets von Nebel eingehüllt, selbst dann, wenn es sich mal etwas weiter vom Ufer der Flussinsel Colintia entfernte.
    »W ie könnt Ihr überhaupt Euer Ziel finden, wenn das Schiff von Nebel umhüllt ist?«, hörte Arvan Borro einen der Elbenoiden fragen, die zur Besatzung gehörten.
    »W elchen Nebel?«, fragte der Angesprochene, um dann im nächsten Moment fortzufahren: »A ch, du meinst diese Illusionsmagie, die unser Schiff schützen soll…«
    »N a ja, jedenfalls kann man nicht hindurchsehen, geschweige denn nach dem Stand der Sonne oder der Sterne oder irgendwelchen anderen Zeichen navigieren.«
    »E s ist eine Illusion«, sagte der Elbenoide. »M it etwas Übung kannst du hindurchsehen.« Er tickte gegen seine Schläfe. »E ine Sache der geistigen Sammlung, verstehst du? Und was die Navigation betrifft, so sind uns Sonne und Sterne sowieso viel zu unsicher… Wir orientieren uns an den Strömungen des Meeres, die jeder sehen kann, der auf das Wasser schaut.«
    Borro sah auf das Wasser und kratzte sich an den roten Haaren. »N a ja, jeder sieht eben etwas anderes«, meinte er. »H

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