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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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da mögt Ihr leider recht haben, guter Freund«, bestätigte der Elb die Ansicht des Orks.
    »I ch kämpfte mit meinen getreuen Orkbrüdern an der Seite des Herzogs von Rasal und bin durch ein Meer von Blut gewatet. Ein Stein aus einer Schleuder verletzte mich am Kopf und raubte mir die Sinne. Später erwachte ich, bedeckt von Leichen. Menschen, Orks, Wolfskrieger… Das Gesäß eines gepanzerten Pferdes lastete ziemlich schwer auf meiner linken Schulter. Aus diesem Tier floss so viel Blut, dass ich darin beinahe ersoffen wäre. Aber ich will nicht klagen, und eigentlich kann ich froh sein, dass nicht eine der in der Schlacht getöteten Hornechsen mich unter sich erdrückt hat. Als ich mich dann umsah, waren Ghools Horden längst weitergezogen. Die Toten hatten sie zurückgelassen, aber wie ich gehört habe, soll der Schicksalsverderber inzwischen seine Kräfte dazu benutzt haben, viele von ihnen wiederzuerwecken, damit sie sein Heer auffüllen. Ob das nur vorübergehende Nachschubprobleme sind oder tatsächlich ein Zeichen dafür, dass Ghools Macht doch nicht grenzenlos ist, vermag ich nicht einzuschätzen.«
    »I ch gehe von Ersterem aus, Rhomroor.«
    »I m West-Orkreich zu bleiben hatte für mich wenig Sinn. Alle, die dort gegen Ghool und unsere Orkbrüder aus dem Ost-Orkreich und der Insel Orkheim gekämpft hatten, wurden verfolgt und niedergemacht– oder sie waren bereits tot. Ich hatte davon gehört, dass es einer kleinen Gruppe von Orks, die mit uns gekämpft hatte, gelungen war, nach Norden zu fliehen, nach Rasal oder Pandanor. Ihnen folgte ich, in der Hoffnung, mit ihnen den Widerstand gegen Ghools Herrschaft über die Orks neu entfachen zu können.«
    »H abt Ihr noch einmal von diesen Ork-Bundesgenossen gehört?«, fragte Lirandil.
    Rhomroor stieß einen gurgelnden Knurrlaut aus, und seine Pranken ballten sich zu mächtigen Fäusten. »I ch habe sie sogar gefunden. Niedergemacht und zerstückelt. Manche von ihnen waren auf bestialische Weise gefoltert worden.«
    »J a, die Schergen Ghools dürften sich davon versprochen haben, ihnen Informationen zu entreißen«, glaubte Lirandil.
    »D as waren nicht Ghools Schergen«, erwiderte Rhomroor. »D as waren Menschen! Ritter aus Pandanor und Rasal, mit tiefem Hass gegen alle Orks! Sie haben meine Orkbrüder wohl für Diener Ghools gehalten und nicht glauben wollen, dass wir auf derselben Seite stehen. Mich haben diese Ritter dann auch bald entdeckt, und ich konnte ihnen nur mit knapper Not entkommen. Bis zum Fluss verfolgten sie mich. Mit der Streitaxt, die ich einem gefallenen Ork abgenommen hatte, schlug ich einen Baum, der mich über den Fluss trug. Die Strömung spülte mich an das Ufer dieser Insel– aber in deren Geisternebel wollte mir dann niemand mehr folgen…«
    »R homroor trug ein Amulett, von dem ich wusste, dass es von Lirandil stammte«, erklärte Ferach. »S o wussten wir, dass wir ihm vertrauen können und er die Wahrheit sprach…«
    Rhomroor holte das Amulett unter seinem schlammverschmierten Gewand hervor, sodass es nun über dem zerbrochenen Harnisch hing. Es zeigte einige ineinander verschnörkelte Elbenrunen. Seinem Stirnrunzeln nach schien selbst Whuon, der sich ja alle Mühe gegeben hatte, die Schrift der Elben zu erlernen, die einzelnen Runen dieser besonderen Ligatur nicht auseinanderhalten, geschweige denn ihre Bedeutung erkennen zu können.
    »D iese Elbenschüler waren sehr freundlich zu mir«, sagte Rhomroor. Er wandte sich an Lirandil. »U nd ihr Anführer behauptete, in geistiger Verbindung mit Euch zu stehen.«
    »I hr wärt nicht hier, wenn Euer Elbenfreund sich nicht durch einen eindeutigen Gedanken für Euch verbürgt hätte, Ork«, meldete sich nun eine andere Elbenoidin zu Wort. Arvan war schon zuvor aufgefallen, wie ähnlich diese Frau Lesene sah. Sie sah wie ihr älteres Ebenbild aus, und daher war anzunehmen, dass sie ihre Mutter und Osgeions Frau war.
    Allerdings war nicht zu übersehen gewesen, dass sie Arvan und seinen Gefährten gegenüber sehr reserviert zu sein schien. Dass sie sich weder vorgestellt hatte noch den Besuchern mit irgendeinem Wort begegnet war, hatte Arvan zunächst für Bescheidenheit gehalten. Aber vielleicht war es auch unterschwellige Feindseligkeit. Etwas, das man bei den sanftmütigen Elbenoiden nicht auf den ersten Blick vermutete.
    »M eine Schwiegertochter Rasene«, stellte Ferach sie vor.
    »D ass wir diesen Ork bei uns aufgenommen haben, war unser erster großer Fehler«, behauptete

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