Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Rhomroor hinüber, der zwar neben Lirandil Platz genommen, aber die ganze Zeit geschwiegen hatte. »D u hast noch gar nichts zu diesen Plänen gesagt, Ork!«
    »R eden ist Silber, Schweigen ist Hornechsendung«, knurrte Rhomroor. »W obei du vielleicht wissen solltest, dass man bei uns Orks Letzteres als den wertvolleren Stoff ansieht.«
    »I ch wüsste trotzdem nur zu gerne deine Meinung, Ork. Schließlich hat Lirandil behauptet, du würdest uns durch die Orklande führen.«
    »D as tue ich auch– obwohl Lirandil so häufig dort war, dass er sicherlich keiner Führung bedarf.«
    »U nd welchen Grund hat es dann überhaupt, dass ein Ork an unserer Reise teilnimmt?«, fragte Arvan ziemlich gereizt. Schließlich hatte es ihm von Anfang an nicht behagt, von einem jener Scheusale begleitet zu werden, die vermutlich seine Eltern auf dem Gewissen hatten. Und dieses Unbehagen wurde auch kaum durch die Tatsache gemildert, dass Rhomroor gegen Ghool gekämpft hatte. So sehr der Verstand Arvan auch sagte, dass man über jeden Bundesgenossen nur froh sein konnte, so stark blieb gleichzeitig die Abneigung– ganz ähnlich wie bei Brogandas.
    Rhomroor wandte den Blick, riss dann plötzlich die Hauer seines tierhaften Mauls auseinander und rülpste ungeniert. »D u wirst sehen, Arvan, es gibt Orte, an die dich nur ein Ork führen kann.«
    Die Tage an Bord vergingen recht eintönig. Aber nach all den Strapazen, die sie durchlitten hatten, waren sie froh darüber. Jedem von ihnen war bewusst, dass es nur die Ruhe vor dem Sturm sein konnte.
    Sie erreichten schließlich jene Bucht, von der Lirandil gesprochen hatte. Sie lag an einer nebeligen Küste. Man konnte kaum eine Schiffslänge weit sehen, und Arvan fragte sich, wie viel von diesem Nebel noch durch den Illusionszauber bedingt war, der die Nebelbringer schützte, und wie viel den natürlichen Wetterbedingungen dieses Küstenabschnitts zu verdanken war. Offenbar schien sich in diesem Fall beides zu vermischen.
    »I ch wünsche Euch und Euren Gefährten alles Gute«, sagte Osgeion, bevor der Elb als Letzter das Beiboot bestieg, mit dem sie vom ankernden Schiff an den Strand gelangen sollten.
    »U nd ich danke Euch für die großzügige Hilfe. Sollte es gelingen, Ghool zu vernichten, wird man sich überall in Athranor daran erinnern, dass es die Elbenschüler waren, die einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet haben.«
    Osgeion lächelte. »D as würde nur unnötig die Aufmerksamkeit auf uns lenken und wäre gewiss nicht im Interesse unserer Gemeinschaft«, erklärte er.
    Zwei Elbenoiden ruderten sie zum Strand.
    Arvan stieg als Erster aus. Seine Stiefel hatte er dabei ausgezogen, um sie nicht dem Salzwasser auszusetzen. Zalea und Borro folgten ihm. Anschließend kamen Brogandas, Whuon und Rhomroor an Land. Der Ork bewegte sich mehr oder minder springend durch das knöchelhohe Wasser, bis er festen Grund unter den Füßen hatte. Im Gegensatz zu Arvan behielt der Ork allerdings seine Stiefel an. »S onst wird mir ja noch der letzte Rest Schlamm zwischen den Zehen weggespült«, meinte er dazu.
    »V erlieren wir keine Zeit«, verlangte Lirandil.
    »S eltsam, so eine Bemerkung aus deinem Mund zu hören, Elb«, fand Whuon. »A ber Hauptsache, du kennst die Richtung. Schließlich kann man in diesem Nebel ja kaum etwas sehen.«
    »I ch rieche das Gebirge schon von hier aus«, erklärte Lirandil.
    Lirandil und Rhomroor führten die Gruppe an. Ihnen folgten Whuon und Brogandas, während Arvan und die Halblinge die Nachhut bildeten.
    »S chon eigenartig, dass wir jetzt mitten in den Orklanden sind«, meinte Borro. »S ieht eigentlich ganz friedlich hier aus. Fast wie am Ufer des Langen Sees, wenn dort Nebel aufkommt…«
    Borro hatte das kaum ausgesprochen, da tauchte ein gewaltiger Schatten vor ihnen auf. Ein schabendes Geräusch war außerdem zu hören und rasselnder, schnaufender Atem. Rhomroor hob eine seiner Pranken und bedeutete den anderen damit, stehen zu bleiben.
    Eine Riesenschildkröte schälte sich aus dem wabernden Grau heraus. Sie ging etwas unbeholfen auf gewaltigen Flossen. Ihr Panzer hatte größere Ausmaße als ein Schiff wie die Nebelbringer. Arvan konnte sich lebhaft vorstellen, wie hundert oder hundertfünfzig Orks sich darauf drängten und mithilfe dieser Kreatur zu fremden Küsten aufbrachen, um dort zu morden und zu plündern. Geschichten darüber waren in ganz Athranor verbreitet, obwohl diese Art der Küstenpiraterie wahrscheinlich gar nicht so verbreitet war

Weitere Kostenlose Bücher