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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zusammengefunden hatten.
    Als in diesem Augenblick die Tür zu Asche zerfiel und der erste Feuerdämon den Audienzsaal des Zwergenkönigs von Kergur-Dun betrat, stockte selbst dem für seine Furchtlosigkeit bekannten Grabaldin der Atem.
    »B ei allen Zwergengöttern«, flüsterte er.
    Sein Gesicht erbleichte.
    Doch dann schwang er die Axt über dem Kopf.
    »M ein König!«, rief Umbro, der Grabaldin offenbar gut genug kannte, um vorausahnen zu können, wie der Herrscher des unterirdischen Reiches jetzt reagieren würde. Umbro war der Waffenmeister des Zwergenkönigs. Allerdings hatte dieses Amt schon seit vielen Generationen nichts mehr mit den Waffen des Königs zu tun. Zumindest nicht in erster Linie. Vielmehr war der Waffenmeister eine Art oberster Minister. Ein Verwalter, dem es insbesondere oblag, für eine gerechte Verteilung der geschürften Erze und Edelmetalle zu sorgen, was dem Waffenmeister eine äußerst einflussreiche Stellung am Hof sicherte.
    Aber Grabaldin hatte kein Ohr für seinen Waffenmeister.
    Er stürmte stattdessen durch den von Fackeln und Leuchtsteinen erhellten Raum. Blindwütig und der Raserei nahe stürzte sich der Zwerg auf den Feuerdämon, dem bereits ein zweiter gefolgt war. Beide glichen einander vollkommen. Den insgesamt eher gestreckten Proportionen nach wirkten ihre Umrisse für Grabaldin wie Zerrbilder von Zwergen. Fast wie die Gestalten der menschlichen Barbaren oder der Elben. Zu beiden hatten die Zwerge aus König Grabaldins Reich jedoch seit langer Zeit wenig Verbindung, sodass diese Vorstellung für Grabaldin nicht allzu lebendig war.
    Er wich dem Schlag der Flammenpeitsche aus, die aus dem Arm seines Gegners herauswuchs. Den Schwertarm des Dämons schlug er mitsamt der dunklen Klinge einfach ab. Als seine Axt den glühenden Dämonenkörper durchdrang, zischte es, und Blitze zuckten über die Waffe bis zu Grabaldins Arm, tanzten von dort aus weiter bis zu Schulter, Rücken und Kopf und ließen ihn aufschreien. Schmerzen durchfuhren ihn, aber Grabaldin ignorierte sie. Der Schwertarm seines Gegners war kaum zu Boden gefallen, als sich bereits aus der Substanz seines glühenden Körpers ein weiterer zu formen begann. Doch noch ehe dieser Vorgang auch nur ansatzweise abgeschlossen war, hatte Grabaldin dem Dämon auch den Kopf vom Rumpf getrennt. Als ein erstarrender Schlackebrocken wurde der Dämonenkopf durch den wuchtigen Schlag auf die andere Seite des Audienzsaals geschleudert. Ein Aufschrei ging durch die wenigen noch anwesenden Getreuen. Die meisten von ihnen hatten den Audienzsaal allerdings bereits durch einen Nebenausgang verlassen. Dieser führte zu einem Gang, durch den man über einige Schächte, in denen Zwergenmagier die Kraft der Gewichtslosigkeit magisch etabliert hatten, an die Oberfläche der Insel Kergur-Dun gelangen konnte. Oberfläche, durchfuhr es Grabaldin in diesem Moment grimmig, während er Umbros Ermahnungen der letzten Stunden und Tage in seinen Gedanken hörte. Es gibt für wahre Zwerge keinen schlimmeren Ort als die Oberfläche!
    Die Hiebe des Zwergenkönigs kamen in so rascher Folge, dass selbst der Dämon sich davon anscheinend nicht schnell genug zu erholen vermochte. Blitzartig und ohne Rücksicht auf all die magischen Kräfte, die dabei immer stärker auf ihn einwirkten, schlug Grabaldin mit der Axt auf die glühende Gestalt ein. Ehe sich ein neuer Kopf, geschweige denn ein Mund bilden konnte, der in der Lage gewesen wäre, den furchtbaren Flammenstrahl auszuspucken, hatte Grabaldin ihn bereits erneut abgehackt. Diesmal landete der erkaltende Schlackebrocken zuerst an der Decke, wo er für Augenblicke mit dem dortigen Gestein verschmolz. Dann erst tropfte er herab. Der Dämon brüllte auf. Es war ein sehr tiefer Laut, der Grabaldin ein deutliches Magendrücken verursachte. Eine Mischung aus Schmerzensschrei, Wutgeheul und Kampfschrei. Immer schneller ließ der König Hieb auf Hieb mit seiner Doppelklingenaxt folgen. Einem Berserker gleich schwang er die Waffe auf und nieder und ließ sie in der Vertikalen durch die Luft schwirren und durch die Glut hindurchfahren.
    Der Dämon war bald vollkommen zerschlagen. Die zerhackten Einzelstücke glühten zwar noch ein wenig, und es zuckten Blitze oder Flammen aus ihnen hervor, aber die schienen unschädlich zu sein. Grabaldin wandte sich gleich dem nächsten Flammendämon zu.
    »S eht Ihr das! So bekämpft man diese glühende Brut aus dem Inneren der Erde!«, dröhnte die Stimme des Zwergenkönigs.
    Umbro

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