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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Waffenmeister Umbro zu hören.
    In dessen Helm war ein Leuchtstein eingearbeitet, der für Helligkeit sorgte, sobald man sich in einem schlecht oder gar nicht beleuchteten Schacht befand. Ein Teil der Fackeln im Audienzsaal war verloschen. Und manche der in die Wände eingelassenen Leuchtsteine flackerten nur noch, was vielleicht an der Anwesenheit der Dämonen lag, die die Magie dieser Steine störten.
    »K eine Ursache!«, schnaubte Grabaldin. Umbro zog ihn ein Stück mit sich, da sich abzeichnete, dass weitere Teile der Granitdecke in Kürze herabstürzen würden, doch der König machte sich widerstrebend von ihm los. Er drehte sich um und sah zu der verschütteten Haupttür des Audienzsaals. Dröhnende Laute drangen von dort her. Dämonenstimmen.
    Waffenmeister Umbro schien die Gedanken seines Herrschers zu erraten.
    »M ajestät, es hat keinen Sinn, hier weiter auszuharren! Die Feuerdämonen sind überall! Und es dürfte kaum einen Schacht oder eine Höhle geben, in er sie nicht bereits gewütet haben…«
    »A ber…«
    »W ir müssen an die Oberfläche! Das ist die einzige Möglichkeit, uns zu retten, Majestät– denn die Feuerdämonen können uns dorthin nicht dauerhaft folgen!«
    »I ch hätte nicht gedacht, dass ich ein Reich von Feiglingen regiere«, knurrte Grabaldin voller Grimm. »H undertsiebenundzwanzig Könige meines Geschlechts, die in ununterbrochener Folge die Zwergenheit von Athranor regierten und alle wie ich den Namen Grabaldin trugen, sind eine Verpflichtung, die man nicht so einfach beiseitewischen kann, Umbro! Wenn du willst, kannst du ja gehen und dich an die Oberfläche retten.«
    »U nd Ihr, mein König?«
    »I ch kämpfe ganz allein weiter, wenn es sein muss!« Unterirdische Feuer waren seit je eine der schlimmsten Bedrohungen für die Zwerge gewesen. Auch die Verwendung von magischen Leuchtsteinen hatte diese Gefahr nie ganz bannen können. Schließlich war Feuer sowohl für die Nahrungszubereitung als auch für die von Zwergen hoch geschätzte und hochgradig perfektionierte Schmiedekunst unerlässlich. So kannte jeder Zwerg eine Reihe von Zauberformeln, die geeignet waren, Feuer einzudämmen. Bei seinem Kampf gegen die Feuerdämonen hatten Grabaldin diese Formeln durchaus genützt– allerdings längst nicht immer in der erhofften Weise. Das war ihm schon sehr bald aufgefallen. Und vermutlich war es vielen anderen Zwergenkriegern, die von den Feuerdämonen attackiert worden waren, ähnlich ergangen. Gegen die dämonische Kraft dieser Wesen half Zwergenmagie nur sehr bedingt. Sie schützte vielleicht davor, dass man im Kampf sofort versengt wurde und zu Asche zerfiel– aber ein Mittel zur dauerhaften Abwehr dieser Kreaturen war sie nicht.
    »M ajestät, ich beschwöre Euch ein letztes Mal! Euer unterirdisches Reich ist verloren! Die Feuerdämonen sind überall, und es dürfte kaum noch einen Bereich geben, in dem es anders aussieht als hier… Und sehr bald werden diese glühenden Bestien auch den letzten Winkel, den letzten Schacht und den letzten Stollen erobern…«
    Grabaldin hustete. Der aufgewirbelte Staub raubte ihm den Atem und kratzte selbst einem in diesen Dingen recht hart gesottenen Zwerg im Rachen.
    »I ch werde nicht aufgeben!«, beharrte Grabaldin. Er sah Umbro mit einem Blick an, der Entschlossenheit ausdrückte. »G eh hinauf zu den anderen! Geh hin zu all denen, die sich an die sogenannte Oberfläche gerettet haben und sage ihnen, was ich dir gesagt habe! Wenn sie schon nicht kämpfen wollen wie Zwerge, sondern sich verstecken wie Halblinge, dann sollen sie sich wenigstens dafür schämen, dass sie ihren König im Stich lassen.«
    »E s tut mir leid, Majestät«, sagte Umbro.
    Grabaldin runzelte die Stirn.
    »W as tut dir leid, Waffenmeister?«
    »D as hier.«
    Und mit diesen Worten versetzte Umbro seinem König einen Kopfstoß mit seiner durch den Helm geschützten Stirn. König Grabaldin sackte bewusstlos in sich zusammen. Und während die Gesteinsbrocken an der verschütteten Tür des Audienzsaals bereits in Bewegung gerieten und dröhnende Laute nachdrängender Feuerdämonen zu hören waren, packte Umbro seinen König und hob ihn, so behutsam ihm dies in dieser Situation möglich war, über die Schulter. »B ei allen Göttern der Tiefe und des Goldes– ich hoffe, es ist noch nicht zu spät«, murmelte der Waffenmeister vor sich hin. Wenn die Zwergenheit schon ihr Reich verlor, war es umso wichtiger, wenigstens den König zu retten!
    Umbro lief mit seiner

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