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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gegenüber den Oberen der Stadt etwas Überzeugungsarbeit leisten müssen, damit man Seldos von Thuburg nach einer gewissen Schamfrist freilässt– trotz seiner Gesetzesübertretung.«
    »A ber im Prinzip habe ich recht?«
    »J a.«
    »I ch muss sagen, ich bewundere immer mehr Euer taktisches Geschick, das über die Kunst eines Diplomaten anscheinend weit hinausgeht. Aber ich nehme an, dass Euch meine Bewunderung nicht überraschen wird, sondern vielmehr Teil Eures Planes ist.«
    »W enn Ihr das sagt, Brogandas.«
    »I hr wollt, dass ich diese Bewunderung einst an den Rat der Mächtigen von Khemrand weitergebe, wenn entschieden wird, ob sich das Reich Albanoy in diesen Krieg einmischen soll– und wenn ja, auf welcher Seite.«
    »I ch hätte nichts dagegen, wenn ihr weitertragt, was Ihr gesehen und erlebt habt«, gab Lirandil zu, ohne dass sein Gesichtsausdruck dabei irgendeine Regung zeigte.
    Brogandas nickte leicht. »U nd Ihr glaubt, dass es Eurer Sache gewiss dienlich ist, wenn ich zuvor noch miterlebe, wie Ihr diese magische Wunderwaffe aus dem Halblingwald bergt, wo sie angeblich seit unvorstellbar langer Zeit verborgen sein soll.«
    »W enn Ihr das bezeugen wollt, würde es sicherlich den Mächtigen von Khemrand die Entscheidung darüber erleichtern, sich auf unsere Seite zu stellen, da dann auch für sie erkennbar würde, dass Ghools Sieg in diesem Krieg noch längst keine ausgemachte Sache ist.«
    Die Runen in Brogandas’ Gesicht dehnten sich aus. Sie bedeckten für einige Augenblicke seine Haut so dicht, dass nur winzige Hautstellen noch frei waren. »I ch muss zugeben, meine Bewunderung für Eure Skrupellosigkeit hat ein Maß erreicht, das ich nicht für möglich hielt, werter Lirandil. Zumindest nicht bei einem Angehörigen des Alten Volkes.«
    Das Alte Volk– so nannten die Dunkelalben die Elben mitunter. Es war eine Bezeichnung, die durchaus verächtlich gemeint war. Aber in diesem Fall schwang echte Bewunderung in Brogandas’ Tonfall mit. Eine Bewunderung, die so groß war, dass er es wohl für angebracht hielt, sie durch etwas Sarkasmus abzumildern.
    »W ie gesagt, ich habe jetzt zu tun«, sagte Lirandil.
    Der Elb verließ den Pferdestall; noch eine ganze Weile danach herrschte Schweigen. Offenbar wagte niemand, etwas zu sagen, weil man damit rechnen musste, dass der Fährtensucher selbst dann noch alles verstehen würde, wenn er sich schon einige Dutzend Schritt entfernt hatte.
    Nur das Schnauben der Pferde erfüllte den Raum und mischte sich mit dem Lärm der Stadt.
    »E twas mehr hätte er uns schon verraten können.« Niemand wunderte sich, dass es Borro war, der als Erster das Wort ergriff.
    »W arten wir einfach ab und vertrauen ihm«, meinte Arvan.
    Borro atmete tief durch und zuckte mit den Schultern. »E twas anderes bleibt uns ja wohl sowieso nicht übrig, wie mir scheint.«
    »H at einer von euch eine Ahnung, was genau es mit diesem magischen Erbe auf sich hat, das der Erste Elbenkönig angeblich im Halblingwald verbarg?«, fragte Whuon an die drei Halblinge gewandt.
    Borro und Zalea schüttelten einhellig die Köpfe.
    Neldo hingegen hielt Whuons Blick stand. »S elbst wenn ich es wüsste, würde ich es dir nicht sagen, Söldner«, murmelte er.
    »D urch gegenseitiges Misstrauen werden wir der Erfüllung unserer Aufgabe nur schaden«, meinte Arvan.
    »K ann sein«, meinte Neldo düster. »A ber es muss ja auch nicht jeder so offenherzig und gutgläubig sein wie du, Menschling!«
    Es war lange her, dass Neldo ihn Menschling genannt hatte. Eine mehr oder minder unverblümte Erinnerung daran, dass er einst ein ungeschickter Menschensohn inmitten eines Stammes von Halblingen gewesen war. Jemand, dessen Füße zwar klein ausfielen, der aber ungeschickt war, während der ganze Rest riesenhaft und plump wirkte. Jemand, der gerade einmal gut genug war, Baumschafe davon abzuhalten, ihrer angeborenen Dummheit nachzugeben und sich absichtlich im äußeren Geäst eines Herdenbaums in die Tiefe zu stürzen. Jemand, der nur aufgrund einer geheimnisvollen Kraft zur Selbstheilung all die schweren Verletzungen überstanden hatte, an denen letztlich in erster Linie sein eigenes Ungeschick schuld war.
    Es ist viel geschehen, seit wir Gomlos Baum verlassen haben, ging es Arvan durch den Kopf. Und wir alle haben uns seitdem verändert.
    »I ch schlage vor, dass wir uns jetzt wirklich aufs Ohr hauen«, meinte Zalea.
    Sie wandte sich an Whuon und Brogandas. »W as ist? Worauf wartet ihr noch? Nur Pferde und

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