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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Halblinge müssen anscheinend hier in Asanilon im Stall schlafen, ihr aber keineswegs!«
    Nachdem Whuon und Brogandas gegangen waren, legten sich die Halblinge ins Stroh. Arvan blieb bei ihnen, obwohl für ihn die Verbannung durch den Ogerwirt ja auch nicht galt. Aber er fühlte sich in Gesellschaft der Halblinge einfach am wohlsten.
    »I ch bin froh, dass wir zum Halblingwald zurückkehren«, sagte Neldo plötzlich, und man konnte ihm anmerken, wie groß die Erleichterung darüber war, dass dies ihr nächstes Reiseziel sein sollte.
    »D u machst dir wirklich große Sorgen, nicht wahr?« Arvans Frage war mehr eine Feststellung.
    »D u dir etwa nicht?«
    »I ch versuche, nicht daran zu denken, was zu Hause los sein könnte, und hoffe das Beste.«
    Zu Hause, echote es in Arvans Gedanken. Er hatte diesen Ausdruck ganz selbstverständlich benutzt. Zu Hause, das war noch immer Gomlos Baum. Alles, was er in der Zwischenzeit über seine Herkunft als Spross eines Handelsherrn aus Carabor erfahren hatte, änderte daran nicht das Geringste.
    »I ch habe ein ganz schlechtes Gefühl«, sagte Neldo. Er hatte seinen Waffengurt mit dem Rapier und seiner Schleuder abgelegt, während er zusammengekauert im Heu saß. Auch das Ersatzband für seine Schleuder, das bis dahin sein Haar zusammengehalten hatte, streifte er jetzt ab. »I hr könnt mich für verrückt halten, aber es ist einfach so. Ich habe jetzt schon mehrfach geträumt, dass wir zu Gomlos Baum zurückkehren und niemanden von denen mehr finden, die uns lieb und teuer sind…«
    »Z alea hat dir nicht zufällig eine Kleinigkeit von der magischen Essenz des Baumsaftes in deine Wasserflasche geschüttet?«, meinte Borro leichthin, während er an der Sehne seines Bogens zupfte, als wäre es ein Saiteninstrument. Zaleas und Arvans Blicke sagten ihm mehr als deutlich, dass im Moment niemand seine Bemerkung witzig fand und man eigentlich etwas mehr Mitgefühl von ihm erwartete.
    »D u wirst sehen, wir werden zurückkehren und alle gesund und munter antreffen«, meinte Arvan. »A lle Bewohner von Gomlos Baum und auch alle anderen Angehörigen des Stammes von Brado dem Flüchter. Du wirst sehen!«

Kampf im Thronsaal
    Weit entfernt, tief unter der Insel Kergur-Dun in den Höhlen des versunkenen Zwergenreichs von König Grabaldin …
    Die Flammenpeitsche zuckte und schlang sich um den Hals des Zwergenkriegers aus der königlichen Leibwache. Ein Ruck, und der Flammendämon zog den Zwerg zu sich heran. Der Zwerg schrie, als sein Bart und seine Kleidung augenblicklich Feuer fingen und sich die dunkle Klinge des Dämons durch seinen Körper bohrte. Aus dem Rücken kam sie wieder hervor. Ein Mund bildete sich auf der glühenden Oberfläche des Dämonenkopfes. Ein Flammenstrahl schoss daraus hervor; wie ein sengender Atem erfasste er den wimmernden Zwergenkörper. Innerhalb von Augenblicken war der Zwerg vollkommen verkohlt. Er zerfiel zu Asche, die zu Boden rieselte. Die Zugluft, die überall in den Gängen des unterirdischen Palastes herrschte, wirbelte sie auf. Es sah aus wie Myriaden von Glühwürmchen, deren Licht sich mit dem der Fackeln mischte– und mit jenem der in die Wände eingelassenen Leuchtsteine, die man überall finden konnte– nicht nur im Palast, sondern auch in den weitläufigen Gängen und Schächten, die das versunkene Zwergenreich durchzogen wie Adern einen lebendigen Körper. Der glühende Dämon ließ sein dunkles, schlackefarbenes Schwert umherfahren und köpfte einen weiteren zwergischen Palastwächter mit einem Hieb, während gleichzeitig die Flammenpeitsche sich um Hals und Schultern eines weiteren Zwergs schloss, ihn mit einem Ruck emporschleuderte und gegen die Höhlendecke prallen ließ. Kurz bevor sein Körper am Granit zerschmettert wurde, schleuderte der Zwergenkrieger seinem Gegner noch mit einem Schrei die Streitaxt entgegen. Ein kraftvoller Wurf, der ausgereicht hätte, um selbst einen behelmten Orkschädel zu spalten. Der Feuerdämon empfing die Waffe jedoch mit einem Schwall seiner Glut, die aus seinem geöffneten Mund herausdrang. Das Holz des Stiels verkohlte innerhalb eines Herzschlags. Die Klinge schmolz und zerfloss zu herabtropfender Glut, die sich zischend auf dem Boden verteilte, ehe sie zu einer Form erstarrte, die nicht einmal im Entferntesten erahnen ließ, was sie mal gewesen war.
    Einen tiefen, grollenden Laut stieß der Dämon daraufhin aus. Seine blicklosen Augen, die so schwarz wie seine dunkle, schlackefarbene Klinge waren, wurden

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