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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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war inzwischen der Letzte der Zwergenkrieger, der bis jetzt im Audienzsaal ausgeharrt hatte. Der Waffenmeister hatte seine zwei Schwerter gezogen, um dem Angriff eines Feuerdämons begegnen zu können. Seine Augen verengten sich. Das Gesicht mit dem zu Zöpfen geflochtenen, nach Zwergentradition bis an das Brustbein herabreichenden Bart verzog sich zur Grimasse. »N ein, mein König! So nicht!«
    Doch Grabaldin ließ sich dadurch nicht aufhalten. Er kämpfte bereits mit dem nächsten Feuerdämon. Mit dem Buckler wehrte er einen Hieb der dunklen Dämonenklinge ab. Aber dieser Hieb war so heftig, dass der kleine Handschild darunter zerbrach. Eine Funkenflut ergoss sich dabei über ihn. Aber das beachtete Grabaldin nicht weiter. Auch nicht, als einige dieser Funken in seinen majestätischen Bart flogen und ihn ansengten. Er schleuderte die Reste des Bucklers von sich und wollte gerade die Streitaxt mit beiden Händen fassen, als sich die Flammenpeitsche seines Gegners um die Doppelklinge schlang und sie ihm mit einem kräftigen Ruck entriss. Die Axt wurde in die Höhe geschleudert und prallte so heftig gegen die Decke aus Granit, dass die Doppelklinge zerbrach. Außerdem wurden durch den Aufprall faustgroße Stücke aus dem Gestein herausgehauen und fielen nun herab. Einer dieser Brocken traf Grabaldin an der Schulter, ein anderer streifte seine Nase und fiel ihm geradewegs vor die Füße, nachdem der Zwergenkönig instinktiv einen Schritt zurückgetreten war. Blut schoss ihm aus der Nase, rann in seinen üppigen Bart hinein und wurde dort aufgesogen. Er machte einen weiteren Schritt zurück und zog mit einer einzigen Bewegung seine beiden Schwerter. Mit einem wuchtigen Hieb schlug er dem Dämon den Peitschenarm ab, wich einem Schlag von dessen dunkler Klinge aus und trieb das zweite Schwert tief in den glühenden Körper. Blitze zuckten aus diesem hervor, fuhren Grabaldin in den Arm. Ein furchtbarer Schmerz durchraste ihn. Er musste sein Kurzschwert loslassen. Es blieb im Körper des Dämons stecken. Die Glut löste es auf, ließ es zerschmelzen und eins werden mit dem glühenden Dämonenleib, aus dem gleichzeitig weitere Arme hervorwuchsen. Mit einer Folge dicht aufeinanderfolgender Schläge mit dem Langschwert zerstückelte er den Dämon. Ein glühender Brocken spritzte dabei auf seinen Oberarm und brannte sich dort ein, bevor der Zwergenkönig ihn abschütteln konnte. Grabaldin stieß einen lauten Schrei aus, halb vor Schmerz, halb vor Wut.
    Der Dämon brüllte tief und dröhnend. Weitere Risse verzweigten sich in der Decke des Audienzsaals. Die Brocken, die jetzt herabfielen, waren schon so groß wie ein ganzer Zwergenbauch. Einer davon krachte dicht neben dem tollkühn kämpfenden König auf den Boden und drückte einen noch glühenden Klumpen aus der Körpersubstanz des Dämons mit seinem Gewicht platt, bevor sich neue Arme aus ihm bilden konnten. Manche dieser noch glühenden Bruchstücke waren nämlich offenbar noch von jener dämonischen Kraft erfüllt, die sie zuvor belebt hatte.
    Als nun ein ganzes Stück der Granitdecke herabstürzte, begruben die Gesteinsbrocken den von Grabaldin bereits stark verstümmelten und kaum noch handlungsfähigen Dämon unter sich. Grabaldin atmete tief durch. Er wich zurück und konnte von Glück sagen, dass ihn nicht ein riesiger Gesteinsbrocken, der gerade niederstürzte, unter sich begrub. Der Boden erzitterte, als der Block aufkam. Risse verzweigten sich nun auch auf dem mit Marmor ausgelegten Boden des königlichen Audienzsaals. Eine der Säulen, die mit Zwergenrunen aus purem Gold verziert waren, brach in der Mitte und stürzte ein. Wenig später wurde sie durch von oben nachfallendes Geröll bedeckt. Eine Wolke aus Staub erfüllte jenen herrschaftlichen Raum, von dem aus die Könige der Zwerge von Athranor viele Zeitalter lang ihr Reich regiert hatten. Nichts ließ jetzt noch darauf schließen, dass in diesem Saal regelmäßig über Streitfälle bei der Verteilung von Goldfunden gerichtet wurde, deren Ausmaße überall sonst in Athranor jegliches Vorstellungsvermögen überstiegen hätten. Der Angriff der Feuerdämonen hatte diesen Ort in ein Trümmerfeld verwandelt.
    Grabaldin spürte, wie er zur Seite gerissen wurde. Ein weiterer Gesteinsbrocken– groß genug, um auch den stärksten Zwerg zu töten– schlug gerade dort auf, wo der König einen Moment vorher noch gestanden hatte.
    »V erzeiht, dass ich Euch so grob angefasst habe, mein König!«, war die Stimme von

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