Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
ihn an den Beinen. Er streckte verzweifelt die Arme nach dem Wookiee aus, aber die ›Falcon‹ war zu hoch oben.
Chewbacca sah seinen Freund resigniert, aber auch zufrieden an, dann warf er ihm Anakin in die wartenden Arme. Der Boden bebte und bäumte sich auf, und plötzlich war Chewie weit, weit entfernt.
Han zog Anakin auf den Boden der Rampe, und der Junge kam wieder zu Bewußtsein, während sein Vater zum Cockpit raste. Hektisch beschäftigte sich Han mit den Kontrollen und riß die ›Falcon‹ herum. Auf allen Kanälen hörte man wildes Geschrei von anderen Schiffen, von denen einige bereits gestartet waren und andere nicht wußten, wohin sie sich wenden sollten.
Han ignorierte das alles und konzentrierte sich nur darauf, seinen Wookiee-Freund zu finden. Anakin trat neben ihn, setzte sich auf Chewies Sessel.
»Wo ist er?« schrie Han.
Anakin holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Er kannte Chewie so gut – sicher würde er seinen Freund mit Hilfe der Macht finden können.
Und das tat er auch. »Nach links«, rief er.
Han zog das Schiff nach links.
»Um diese Ecke da!« schrie Anakin.
»Mach du das!« befahl Han und rannte zurück zur Landerampe. »Bring mich zu ihm!«
Anakin übernahm eilig die Kontrollen, und das Schiff vibrierte so heftig, daß er glaubte, es würde gleich auseinander gerissen. Er kippte die ›Falcon‹ auf die Seite, um durch eine Gasse zu gelangen, und nahm eine enge Kurve um ein bereits schwankendes Gebäude.
»Oh nein!« flüsterte er, denn dort stand Chewie mit dem Rücken zur ›Falcon‹, und vor dem Wookiee raste ein feuerumloderter Dobido auf den Planeten zu.
»Näher!« erklang Hans Stimme.
Chewie drehte sich um, ging einen Schritt auf Han und die ›Falcon‹ zu, und dann warf ihn ein gewaltiger heißer Wind auf den Boden und ließ weitere Gebäude umstürzen.
Ein Schutthaufen traf die ›Falcon‹ – die Schilde ächzten protestierend – und ließ die Nase des Schiffes nach oben kippen.
Anakin richtete das Schiff wieder geradeaus, wollte umkehren, um den Wookiee wiederzufinden, sah aber statt dessen den letzten Abstieg von Dobido, die Ankunft jener Göttin in all ihrer vernichtenden Glorie, die die frommen Bewohner von Sernpidal, die immer noch auf den trümmerübersäten Straßen beteten, verkündet hatten.
Sie hatten keine Zeit mehr. Anakin wußte das sofort. Wenn er weiter nach Chewie suchte, wenn er irgendetwas anderes tat, als das Schiff sofort hier wegzubringen, würde die Explosion, die der aufprallende Mond bewirkte, die ›Falcon‹ zerreißen.
Er hörte den flehentlichen Schrei seines Vaters, ihn zu Chewie zurückzubringen. Er zog die Nase der ›Millennium Falcon‹ zum Himmel und beschleunigte.
Han sah es. Einen zerschlagenen, blutigen Chewie, der wieder auf die Beine kam, der oben auf einem hohen Schutthaufen stand und dem abstürzenden Mond mit erhobenen Armen und einem trotzigen Brüllen entgegenschaute.
Dieses Bild wurde rasch kleiner, aber Han ließ es nicht aus den Augen, damit sich die letzten Augenblicke des Lebens seines Freundes unauslöschlich in sein Bewußtsein einbrannten. Und dann sah er den Anfang der letzten Erschütterung, als Dobido sich in die Stadt hineingrub.
Die Landerampe hob sich plötzlich und schloß sich – Han wußte, daß sein Sohn dies bewerkstelligte –, und dann raste die ›Falcon‹ davon, um der Druckwelle so gut wie möglich zu entgehen.
Han dachte in diesem Augenblick nicht einmal an die Gefahr für sich selbst und die anderen, nicht einmal für seinen Sohn. Er dachte nur an Chewie, an dieses letzte tragische Bild, in dem der Wookiee dem gewaltigen, nicht zu besiegenden Mond mit der Faust gedroht hatte.
Ein angemessener letzter Trotz, aber diese Erkenntnis half nichts gegen Hans brennenden Schmerz.
18
EIN STURM KOMMT AUF
»Halt dich in einer hohen Umlaufbahn«, sagte Luke zu Mara, als er sich in das Cockpit seines X-Flüglers setzte, des kleinen Sternjägers, der hinten in der ›Jadeschwert‹ untergebracht war. »Wenn ich Ärger bekomme, werde ich auf Lichtgeschwindigkeit übergehen, um von hier zu verschwinden, und ich erwarte, daß du das Gleiche tust.«
»Direkt nach dir«, versicherte ihm Mara, aber in ihrer Stimme wurde immer noch deutlich, wie sehr sie der Aufenthalt auf Belkadan angestrengt hatte.
»Noch vor mir«, korrigierte Luke. Er konnte sich das schiefe Grinsen seiner Frau vorstellen, als sie das zum zehnten Mal in der letzten Stunde hörte.
Die beiden waren, wie sie
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