Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
schon mehrere Male gehört hatte, nickte. Die Coombe-Sporen, die Nom Anor bei seiner tödlichen Mischung verwendet hatte, waren die Lieblingsspeise des Wassermolchs, und sollte es such nur die geringste Spur von ihnen in Maras Atem geben, würde das kleine Geschöpf sie zweifellos feststellen.
»Ich werde sie hierher eskortieren«, bot Shok Tinoktin an, und nach einem bestätigenden Nicken von Nom Anor drehte er sich um und verließ das Zimmer.
Nom Anor lehnte sich zurück und dachte an die bevorstehende Besprechung und den möglichen Nutzen, den er daraus ziehen konnte. Er fand es amüsant, daß Rhommamools Feinde auf Osarian die Begegnung fürchteten, weil sie glaubten, Leias Treffen mit Nom Anor würde sein Prestige und damit seine Macht vergrößern. Denn in Wahrheit waren Nom Anor Prestigegewinne gleichgültig. Tatsächlich war sein Denken auf das Gegenteil ausgerichtet. Er hatte alles emotionale Gewicht und den Einfluß, den es brauchte, um das schwache Volk von Rhommamool zu beherrschen – ebenso wie irgendwelche anderen Planeten, auf denen er Aufruhr verursachen wollte; aber über diese direkten Einflußsphären hinaus bevorzugte Nom Anor es, anonym zu bleiben. Zumindest für jetzt.
Nein, Nom Anor freute sich auf dieses Treffen einfach, weil er Mara Jades Infektion überprüfen und mehr über die Jedi im Allgemeinen erfahren wollte, darunter auch über Leia, eine Frau, von der er wußte, daß sie in den kommenden Ereignissen eine wichtige Rolle spielen würde; und über Jaina, die sich vielleicht als eine Schwachstelle erweisen würde, um Leia Solo einen empfindlichen Schlag zu versetzen, vielleicht sogar Luke Skywalker und Mara Jade. Das war einer seiner Aufträge hier – die gefährlichsten Feinde zu identifizieren und eine Möglichkeit zu finden, ihre Kraft zu schwächen.
Gelegenheiten wie der Osarian-Rhommamool-Konflikt, bei dem Nom Anor auch die internen Auseinandersetzungen zwischen den Menschen und ihrem Verbündeten fördern konnte, würden ›Bruk tukken nom cahbintu‹ – die Türangeln in der Festung des Feindes schwächen –, wie ein Sprichwort in seiner Muttersprache lautete. Weitere Agenten waren im Augenblick damit beschäftigt, das Gleiche zu tun, obwohl es sich dabei nach Nom Anors Einschätzung nicht einmal um einen entscheidenden Bestandteil des Gesamtplans der Yuuzhan Vong handelte. Diese Menschen und ihre jämmerlichen Verbündeten würden gar nicht anders können, als ihre Probleme weiterzuverbreiten. Sie hatten kein Gefühl für Struktur und Ordnung, jedenfalls nicht in Begriffen von systematischer Organisation und Hierarchie, wie sie sein eigenes Volk bevorzugte.
Er war Zeuge von Desinformationskampagnen geworden, die gegen politische Feinde durchgeführt wurden, auch jener, die Leia Organa Solo im Grunde des Verrats bezichtigt hatte. Er hatte Staatsstreichversuche auf vielen Planeten beobachtet und bemerkt, wie angebliche Autoritäten häufig von Aktivitäten ihrer nicht sonderlich legalen Geschäftskontakte profitierten. Diese Ungläubigen verstanden nichts von Gesetzen, oder jedenfalls begriffen sie nicht die Notwendigkeit, sie um jeden Preis zu befolgen. Das würde es für die disziplinierten Praetorite Vong nur einfacher machen und ihre Aktivitäten umso mehr rechtfertigen.
Nom Anor sah auf einer seiner vielen Sicherheitsholocams, daß Shok Tinoktin auf dem Rückweg war, zusammen mit Tamaktis Breetha, dem ehemaligen Bürgermeister von Redhaven und nun Mitglied von Nom Anors unabhängigem Senat, sowie Leia, Jaina und Mara. Er bemerkte auch noch zwei weitere Gestalten: einen goldenen Droiden – er durfte nicht vergessen, Shok Tinoktin zu bestrafen, weil er einen Droiden in dieses Gebäude gelassen hatte! – und ein geisterhaft graues Geschöpf, das beinahe hinter den anderen zu schweben schien, dicht an Leia, als hätte es nicht mehr Substanz als der Schatten der Frau. Nom Anor wußte, daß es sich dabei um den zu erwartenden Noghri-Leibwächter handelte. Er nickte bei diesem Anblick und nahm sich vor, ihn im Auge zu behalten. In vielerlei Hinsicht hatte Nom Anor viel mehr Respekt vor den Noghri, diesen tödlichen Kriegern, als vor jedem Menschen, selbst den Jedi-Rittern.
Dann ließ er den Blick zu Mara schweifen, betrachtete forschend ihre Bewegungen, versuchte einen Hinweis auf Schwäche zu entdecken, irgendeine Andeutung, daß die Infektion noch virulent war. Er sah Shok Tinoktins Shlecho-Wassermolch auf der Schulter des Mannes, wie er Mara direkt anstarrte, die
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