Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
Stärke der Jedi kommt von innen, aus ihren Herzen und Köpfen. Manche Jedi bewegen Felsen, um zu beweisen, dass sie es können, aber die mächtigsten Jedi sehen keinen Grund, warum sie Felsen bewegen sollten, solange es nicht zur Lösung des gerade anstehenden Problems dient.«
Sein Sohn seufzte abermals und lächelte dann. »Und was willst du mir damit sagen, Dad?«
»Er will dir sagen, Junge, dass Schwäche etwas ist, an das du dich noch gewöhnen wirst, ein Nachteil, über den du vielleicht sogar hinwegkommst.«
Corrans Kopf fuhr hoch, und er drehte sich zu der Stimme um. »Ganner!«
Der andere Jedi nickte gemessen. Der Mann war einen ganzen Kopf größer als Corran, seine breiten Schultern verjüngten sich bis zu einer schmalen Taille und ebensolchen Hüften, doch sein Körper bebte regelrecht vor lauter Muskeln. Das rabenschwarze Haar hatte er streng zurückgekämmt, um den spitz zulaufenden Ansatz zu betonen; sein Kinnbart passte zu seinen attraktiven Zügen und den durchdringenden blauen Augen und verlieh ihm jene verwegene Aura, die ihn ohne weiteres zum Gegenstand bewundernder Blicke machte. Seine mitternachtsblaue und schwarze Jedi-Robe hob ihn vom Dschungel ringsum ab und gab ihm den Anschein eines Regierungsbeamten.
Corran spürte, wie die Macht in seinem Sohn zusammenströmte, und er drückte die Schulter des Jungen. »Nicht.«
Der größere Mann breitete ein Stück weit die Arme aus und ließ den Anflug eines Lächelns um seine Lippen spielen. »Nur zu, Valin, zeig mir, was du kannst. Projiziere jedes Bild, das du willst, und ich verspreche dir, dass ich Angst haben werde.«
Der Junge reckte das Kinn, während die Macht aus ihm hinausströmte. »Das Schrecklichste, was ich mir vorstellen kann, ist, wie Sie dastehen.«
Ganner klatschte langsam in die Hände. »Der Junge hat eine Menge Mumm, das ist gut.« Dann blickte er Corran an. »Unser Raumschiff ist startbereit.«
»Ich wollte mich nur noch von meinem Sohn verabschieden.«
»Wir haben noch Zeit. Nicht viel, aber ein wenig schon.«
Corran wandte sich Valin zu. »Geh zurück in den Großen Tempel. Deine Mutter und deine Schwester sind schon da. Sag ihnen, ich komme gleich nach, um mich zu verabschieden.«
Der Junge wölbte eine Augenbraue. »Bist du sicher?«
Ganner lachte. »Ich werde ihm schon nichts tun.«
Valin drehte den Kopf und schoss einen finsteren Blick auf Ganner ab. »Als wenn Sie das könnten…«
»Geh, Valin. Deine Mutter wird sonst ungeduldig, und das wirst du ebenso wenig wollen wie ich.« Corran zauste das Haar des Jungen. »Deine Mutter wird sich Sorgen machen, also geh jetzt und beruhige sie, ja?«
Der Junge nickte und lief in Richtung des Tempels davon.
Corran sah ihm nach, dann drehte er sich langsam wieder zu Ganner um. »Also gut, und jetzt zu dem wahren Grund, weshalb Sie mich hier treffen wollten, abseits von den anderen.«
»Sie besitzen Scharfsinn, gut.« Ganners eisblaue Augen wurden schmal. »Sie tragen nominell die Verantwortung für unsere Expedition…«
»Berichtigung, ich bin dafür verantwortlich.« Corran verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie sind bei diesem Einsatz mein zweiter Mann.«
»Für das Protokoll, ja, aber in Wirklichkeit…«
»Das soll heißen?«
»Das soll heißen, dass Sie ein Jedi der alten Schule sind, Sie mit Ihrem Zwei-Phasen-Lichtschwert. Das soll heißen, dass ich ein weitaus mächtigerer Jedi als Sie bin. Das soll heißen, dass ich sehr wohl weiß, wie wenig Ihnen Kyp Durrons Philosophie bedeutet, eine Philosophie, von der ich denke, dass wir uns ihr zuwenden müssen, wenn sich das Schicksal des Jedi-Ordens in der Galaxis erfüllen soll.« Ganner machte eine kaum merkliche Geste, und der Felsen hob sich vom Erdboden in die Luft, als läge er in einer Turboliftkabine. »Ich werde tun, was nötig sein wird, um unsere Mission zum Erfolg zu führen, und ich werde dabei keine Einmischung von Ihnen dulden.«
Der Felsen schoss direkt auf Corran zu, der nach rechts auswich. Der große Stein scherte weit nach links aus, stürzte ab und krachte ins Unterholz.
Ganner grinste. »Haben Sie verstanden, was ich sage?«
»Aber sicher.« Corran ließ die Arme locker an seinen Seiten baumeln. »Sie sagen, dass Ihre Philosophie wichtiger ist als die Aufgabe, die man uns anvertraut.«
»Darum geht es ganz und gar nicht.«
»Natürlich, doch ich erwarte nicht, dass Sie das verstehen.« Corran schüttelte den Kopf. »Sie und Kyp und die anderen, die so denken wie Sie, geben sich
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