Das Erbe der Jedi-Ritter 04 - Der Untergang
wollte Tla wissen.
Harrar winkte einem seiner Gehilfen zu, der vorsichtig einen leicht abgeflachten hellbraunen Villip wie ein Neugeborenes herantrug. Ebenso sachte nahm Harrar den Villip in die Hände und wiegte ihn im linken Arm.
»Elans Aufpasser haben sich verleiten lassen, den Zwilling von diesem Kleinen bei Elan zu lassen. Gehorsam hat er uns Bericht erstattet.« Harrar strich dem Villip mit der dreifingrigen Hand über den Kamm. »Komm, Kleiner, wiederhole, was du mir erzählt hast.«
Neugierig kamen Kommandant Tla und der Taktiker näher.
Das faltige Gewebe an der Ecke des knotigen Kamms dehnte sich aus, und der Villip begann, sich von innen nach außen zu stülpen. Dann gab das Wesen sein Bestes, Elans hübsche Züge nachzuahmen.
»Way-land«, sagte der Villip. »Way-llland.«
Die Bremstriebwerke zündeten, und der zivile Shuttle Segue verlangsamte das Tempo über dem zerklüfteten Hochland im Nordwesten von Waylands Hauptkontinent. Dichter Wald bedeckte die Südhänge des nun stumpfen Mount Tantiss, im Osten jedoch lagen die riesigen Gebiete, die bei der erdbebenähnlichen Explosion von Imperator Palpatines unterirdischem Lager vor mehr als fünfzehn Jahren kahl geschlagen worden waren.
Einer der drei Passagiere in dem Shuttle, Belindi Kalenda, stellvertretende Einsatzleiterin des Geheimdienstes der Neuen Republik, drückte ihr Gesicht an die Scheibe und nahm die Aussicht in sich auf. Während der Shuttle den Sinkflug fortführte, tauchte eine kleine Stadt am Fuße des Berges auf.
»Ich bin schockiert«, sagte Kalenda zu ihrer Sitznachbarin. »New Nystao habe ich mir eher wie ein Dorf vorgestellt.« Sie war schlank und dunkelhäutig, hatte weit auseinander liegende Augen und eine rauchige Stimme. Erst seit zwölf Jahren war sie beim Geheimdienst der Neuen Republik, hatte jedoch erfolgreich eine gefährliche Verschwörung im corellianischen System aufgedeckt, was ihren raschen Aufstieg erklärte.
Die Xenobiologin Joi Eicroth beugte sich zum Fenster und schaute hinaus. »So hat es einmal angefangen. Jetzt wohnen fast zehntausend Einwohner in der Stadt und der näheren Umgebung. Myneyrshi, Psadaner und Menschen, dazu fünfhundert und ein paar Noghri, die den Ort gegründet haben.«
»Und die kommen alle miteinander aus?«
»Bislang.«
Kalenda lachte. »Die Noghri lehnen alles ab, was mit Palpatine zu tun hat, doch sie machen sich nichts daraus, auf einer Welt zu leben, der er den Namen gegeben hat.«
»Es gibt keine schriftlichen Unterlagen darüber, dass Wayland wirklich Palpatines Kodename für den Planeten war«, sagte Dr. Yintal vom Sitz hinter den beiden Frauen. »Ich möchte darauf hinweisen, dass menschliche Kolonisten der Welt längst einen Namen gegeben hatten, ehe der Imperator entschied, den Mount Tantiss als Schatzkammer zu nutzen.«
Yintal, ein kleiner, nachdenklicher Mann, war Statistiker beim Geheimdienst der Flotte, und angesichts seines plötzlichen Aufbrausens lächelten sich Kalenda und Eicroth verstohlen zu.
»Und wo sonst könnten die Noghri ihren Müll auf etwas abladen, das einmal Palpatine gehört hat, wenn nicht hier, Doc?«, fragte Eicroth über die Schulter.
»Das ist sicherlich ein Faktor, der zu ihrer Zufriedenheit mit den Umständen hier noch beiträgt«, bemerkte er kühl.
Der Shuttle drehte eine Runde und setzte dann auf einer Landerampe in der Mitte von New Nystao auf. Die drei Passagiere suchten ihr Gepäck zusammen und warteten darauf, dass die Luke geöffnet wurde. Wayland begrüßte sie mit strahlendem Licht und frischer Luft, in der ein süßer Duft lag.
Mit ihrem Durcheinander aus Flechtwerkhütten, Holzgebäuden und Steinvillen spiegelte die Stadt ihre multikulturelle Bevölkerung wider. Erstaunlich jedoch war die Häufung von Hotels und Restaurants für die verschiedenen Spezies um den Landeplatz herum. Kalenda wollte Eicroth gerade darüber ausfragen, als Major Showolter in einem SoroSuub-Corvair-Landgleiter auftauchte. Aus einem Passagierabteil, an dessen Eingang die Klapptrittstufe fehlte, stiegen zwei Noghri.
Showolter trug eine dunkle Fahrerbrille und einen Poncho, den er in der Stadt erstanden hatte. Er begrüßte Kalenda und schüttelte Eicroth und Yintal die Hände. Dann stellte er Mobvekhar und Khakraim vom Hakh’khar-Clan vor, die zum hiesigen Geheimdienstbüro gehörten.
Selbst der angenehme Sonnenschein milderte nicht den Eindruck, den ihre wilde Muskelkraft und ihre vampirhafte Scheußlichkeit weckten.
Kalenda spähte misstrauisch
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