Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
sie getan hatte, und lächelte. Vor Anakins innerem Auge entstand ein Bild und zeigte ihm die ältere Tahiri, umgeben von der dunklen Macht, eine Tahiri, die kalt und erbarmungslos lachte.
»Tahiri!«, brachte er hervor.
Sie sah ihn an, kam einen zögernden Schritt näher, dann noch einen. Langsam ließ sie das Lichtschwert sinken, bis seine Spitze fast Anakins Wange berührte.
»Mein Freund«, sagte sie leise und in einem sonderbaren Tonfall. »Mein bester Freund. Du hast mich verlassen.« Mit ihren Augen stimmte etwas nicht. Sie hatten die gleiche Farbe wie früher, aber einst waren sie warm und voller Lachen gewesen. Jetzt wirkten sie wie Chloreis.
»Ich habe nach dir gesucht«, sagte Anakin. »Die ganze Zeit über…«
»Dich gibt es gar nicht«, erwiderte Tahiri. »Dies alles ist nicht real. Du bist eine Lüge.«
Anakin hielt ihren Blick fest und sah die Kälte darin, die Verwirrung. Er spürte den Aufruhr in ihrem Innern. »Es ist keine Lüge, Tahiri. Du bist meine Freundin. Ich liebe dich.«
Die Klinge verbrannte eine Locke seines Haars, aber Anakin zuckte nicht zusammen.
»Ich liebe dich«, wiederholte er und glaubte zu sehen, wie die Keime seiner Vision Wurzeln schlugen.
Tahiri schloss die Augen, und als sie sie wieder öffnete, hatte sie wieder die grünen Augen, die Anakin kannte − oder fast. »Anakin? Bist du es wirklich…?« Sie blickte sich um und schien zum ersten Mal die Menge zu bemerken. »Oh, dies sieht nicht gut aus«, meinte sie.
Anakin verstand, was sie meinte. Nach Mezhan Kwaads Tod waren die Krieger nach vorn gekommen. Bis an die Zähne bewaffnet standen sie da und beobachteten das nur einige Meter entfernte sonderbare Spektakel.
Sie würden sich nicht mehr lange damit begnügen, einfach nur zuzuschauen.
»Wir müssen hier weg«, sagte Anakin.
»Und das ist dein Plan?«, fragte Tahiri mit fast der alten Stimme.
»He, ich gebe mir alle Mühe. Ich halte sie auf, und du läufst ins Schiff.«
»Nein. Es ist mir gleich, ob ich sterbe, Anakin. Nach dem, was man mir angetan hat, kümmert es mich nicht mehr. Lass uns möglichst viele von ihnen in den Tod mitnehmen.« Sie hob das Lichtschwert, und die Kälte kehrte in ihre Augen zurück.
»Kann ich das bitte wiederhaben?«, fragte Anakin sanft.
Tahiri sah ihn an, als wollte sie ablehnen, doch dann zuckte sie mit den Schultern und reichte ihm das Lichtschwert. »Natürlich. Es ist deins. Ich habe meins verloren.«
Anakin nahm die Waffe entgegen, stand auf und wandte sich den Kriegern zu.
31
Hui Rapuung hob seinen Amphistab in eine kampfbereite Position. »Jeedai, du hast dich als großer Krieger erwiesen. Es wird mir eine Ehre sein, dich zu töten.«
»Nein«, ertönte eine .krächzende Stimme hinter Anakin.
Es war eigentlich undenkbar, aber Vua Rapuung kam auf die Beine. Er nahm einen Amphistab von einem der toten Gardisten. »Nein. Solange ich lebe, wird niemand von euch gegen den Jeedai kämpfen.«
»Vua Rapuung«, sagte sein Bruder, »wir alle haben Mezhan Kwaad gehört. Du bist kein Beschämter mehr.«
»Ich war nie einer. Aber jetzt wisst ihr, dass euch ein Krieger gegenübersteht.«
»Vua Rapuung, nein«, sagte Anakin. »Für dich ist dies vorbei.«
Rapuung sah ihn an. »Ich sterbe bald«, erwiderte er. »Ich kann dir nur eine kleine Chance geben. Nimm sie wahr. Jetzt.« Er wandte sich wieder der Menge zu.
»Ein Salut für den Jeedai! «, rief er. »Ein Salut des Blutes!«
Mit diesen Worten sprang er der vordersten Reihe der Krieger entgegen und schwang den Stab. Der erste Schlag traf seinen Bruder und stieß ihn zu Boden, nur bewusstlos. Die anderen Gegner griff er mit tödlicherer Präzision an.
»Anakin?«, fragte Tahiri.
»Ins Schiff!«, rief er. Wenn er sie in Sicherheit wusste, konnte er vielleicht zu Rapuung zurückkehren.
Nein. Seine erste Pflicht galt Tahiri. Wenn er Vua Rapuung zu helfen versuchte, würden sie alle sterben.
»Kannst du es fliegen?«, fragte Tahiri.
»Darüber machen wir uns Gedanken, sobald wir herausgefunden haben, wie man die Rampe einfährt.«
Sie duckten sich durch die Luke und begannen mit der nervösen Suche nach einer Kontrollvorrichtung.
»Wonach gilt es Ausschau zu halten?«, fragte Tahiri.
»Nach einem Knauf, einer glatten Fläche, einem Nervenhaufen. Ich weiß es nicht.«
»Ich sehe nichts dergleichen!«, sagte Tahiri. »Es ist hoffnungslos!«
Anakin strich mit den Händen über das schwammige Innere des Schiffes. Tahiri hatte Recht. Wenn sie nicht einmal die Rampe
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