Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
Gestalter-Basis. Er achtete kaum auf den Yuuzhan Vong an seiner Seite.
»Außerhalb der großen Lager… Die kleinen Gebäude, die aussehen, als hätte sie jemand ausgestreut und wachsen lassen… Was hat es damit auf sich? Es sieht nach einer Barackensiedlung aus.«
»Ich weiß nicht, was Barackensiedlung bedeutet. Dort wohnen die Arbeiter, Sklaven und Beschämten.«
»Leute, die die Dreckarbeit erledigen.«
»Wenn mein Tizowyrm das richtig übersetzt, ja.«
»Über Arbeiter und Sklaven weiß ich Bescheid. Was sind Beschämte?«
»Beschämte sind von den Göttern verflucht«, sagte Rapuung. »Sie arbeiten als Sklaven. Sie sind es nicht wert, dass man über sie spricht.«
»Auf welche Weise verflucht?«
»Wenn ich darauf hinweise, dass sie es nicht wert sind, über sie zu reden − welche meiner Worte verstehst du nicht?«
»Na schön.« Anakin seufzte. »Wie du willst.«
»Ich möchte, dass wir diese Hügelkuppe verlassen und uns spiralförmig dorthin vorarbeiten, wo der Gasriese untergeht.«
»Das ist die falsche Richtung! Wir sind nur noch wenige Kilometer entfernt!«
»Der Wald unter uns ist voller Fallen«, sagte Rapuung. »Und auch der Fluss. Es gibt nur einen Weg für uns, und ich kenne ihn.«
»Beschreib ihn mir«, erwiderte Anakin. »Überzeug mich…« Er unterbrach sich. »Hörst du das?«
Rapuung nickte. »Ja, ich höre sie. Sie weben das Lavpeq-Muster. Wie dumm von mir, mich auf dich zu verlassen. Du denkst mit etwas anderem als deinem Gehirn.« Voller Verachtung presste er die zerschnittenen, geschwürigen Lippen zusammen.
»Sie haben uns noch nicht erwischt. Gibt es einen schwachen Punkt in dem Suchmuster?«
»Nein.«
»Dann schaffen wir einen. Die Flieger der Yuuzhan Vong…«
»Tsik-Vai.«
»Ja. Sind sie ebenso beschaffen wie die, die wir gesehen haben?«
»Ja.«
»Es sind Atmosphärenflieger, nicht wahr?«
»Woher weißt du das?«, fragte Rapuung misstrauisch.
»Sie scheinen Zuluftstutzen zu haben, Lamellen an der Seite.«
»Das stimmt.«
»Na schön. Komm.« Anakin ging hangabwärts, und diesmal schloss sich ihm Rapuung an, ohne irgendwelche Einwände zu erheben.
An diesem Tag fühlte sich Anakin viel besser. Heilung und Entspannungsmethoden der Jedi hatten den größten Teil seiner Müdigkeit vertrieben, und Vua Rapuungs künstliche Haut − oder was auch immer − schien seine Schulter in Ordnung gebracht zu haben. Mit langen, flachen, von der Macht unterstützten Sprüngen sauste er über den Hang, und Rapuung schaffte es gerade so, mit ihm Schritt zu halten. Fast lautlos wand er sich durchs Gestrüpp, und Anakin spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufrichteten, wenn er ihn ansah. Es fiel ihm schwer, zu glauben, dass ein so monströs und gefährlich aussehendes Geschöpf intelligent sein konnte.
In diesem Bereich gab es kaum Bäume − vermutlich waren sie bei einem der vielen Kämpfe verbrannt, die auf dem Mond zwischen der Rebellenallianz und den Streitkräften des Imperiums stattgefunden hatten. Hüfthohes Buschwerk war übrig geblieben. Weiter unten wuchsen wieder Bäume und umgaben den Hügel wie mit einer grünen Halskette. Plötzlich verstand Anakin Rapuungs Sorge. Feuer pflanzte sich nach oben fort. Alles Leben, das sich beim Ausbruch des Feuers an diesem Ort befunden hatte, musste in den Flammen umgekommen sein. Wenn sich die Netzkäfer mit einem Feuer vergleichen ließen…
Anakin gestand sich widerstrebend ein, dass Rapuung Recht hatte. Er dachte zu sehr wie ein Pilot, für den hohes Gelände eine wichtige Rolle-spielte. Derzeit war er kein Pilot, sondern Beute.
Aber gefährliche Beute − ein wilder Rycrit, kein zahmer, dachte er, als sich der erste Tsik-Vai-Flieger näherte.
Anakin zögerte nicht. Er wusste, was es zu unternehmen galt. In einem Umkreis von zehn Metern hob er alles mit der Macht auf, das nicht fest verwurzelt war − Laub, Zweige, Steine − und schleudert es in einem wilden Sturm den Zuluftstutzen an der Seite des Fliegers entgegen.
»Narr!«, rief Rapuung. »Das war dein Plan?«
Der Tsik-Vai ging tiefer, und tentakelartige Kabel zuckten aus ihm hervor. Anakin wich zur Seite aus und ließ den Sturm andauern. Der Flieger scherte sich nicht darum, kam näher und sank noch tiefer. Ein Tentakel erreichte Rapuung. Der Krieger sprang, griff mit beiden Händen nach dem oberen Teil der Ranke und kletterte mit einem grimmigen Ausdruck in seinem narbigen Gesicht hinauf. Anakin verstand und versuchte, dem Beispiel des Yuuzhan Vong zu folgen.
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