Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
die nur Jedi wahrnehmen können.«
»Bei Jaina ist das in letzter Zeit … schwierig«, räumte Tenel Ka ein. Sie erzählte ihm von ihrem Streit mit Jaina und ihren Sorgen, was Ta’a Chumes Einfluss auf ihre Freundin betraf.
In knappen Worten berichtete sie Jag die Geschichten, die unaufhörlich über Ta’a Chume kursierten: Sie sei vermutlich für den Tod der Verlobten ihres ersten Sohnes und möglicherweise für dessen Tod selbst verantwortlich.
»Meine Großmutter mag zwar eine alte Frau sein«, schloss sie, »aber man sollte sie nicht unterschätzen.
Hinter der Fassade verbirgt sich so einiges. Was mir jedoch Sorgen macht, ist die Tatsache, dass hinter ihren jetzigen Plänen mehr steckt, als Jaina erkennt.«
»Ich verstehe«, sagte er langsam. »Der Angriff auf Han Solo hat mich verwirrt. Gewiss, Prinz Isolder hat Leia früher den Hof gemacht, ich begreife jedoch nicht, wieso Ta’a Chume zu solch extremen Maßnahmen für ihren Sohn greifen sollte.«
Tenel Ka stand einen Augenblick lang da, als könnte sie sich nicht entscheiden. Dann gab sie Jag mit dem Kopf ein Zeichen, er möge ihr folgen.
Sie nahmen einen Landspeeder zum Palast und gingen zu den luxuriösen Gemächern der Königin. »Dies ist das Lieblingszimmer meiner Mutter«, sagte Tenel Ka und schob die Tür auf.
Einen Moment lang glaubte Jag, der Raum sei leer.
Man hörte kein Geräusch, nichts deutete auf die Anwesenheit einer Person hin.
»Dort«, sagte die Jedi leise und zeigte auf einen Stuhl, der hinter einem Vorhang in einer Nische fast verborgen war. Eine kleine, stille Gestalt saß dort halb zusammengesunken und starrte stier geradeaus.
Tenel Ka betrat den Raum und beugte sich über den Stuhl. »Wir haben Besuch, Mutter«, sagte sie leise.
Die braunen Augen der Frau richteten sich auf Jag und kehrten dann zum Fenster zurück. Sie beachtete die beiden nicht weiter, obwohl Tenel Ka ihr von der Misere der Flüchtlinge, den Sorgen des Konsortiums wegen eines Angriffs der Yuuzhan Vong und den Versuchen, die Flotte neu aufzubauen, erzählte. Nichts davon durchdrang die Apathie der regierenden Königin von Hapes. Schließlich verstummte Tenel Ka. Sie beugte sich vor und berührte die Stirn ihrer Mutter, als könne sie der älteren Frau damit ein wenig Entschlossenheit und klares Denken schenken. Rasch gab sie ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange und verließ dann den Raum, ohne weiter auf Jag zu achten.
Er folgte ihr zur Tür. Als sich diese hinter ihnen schloss, lehnte sich Tenel Ka daran und gestattete sich, die Augen zuzumachen.
»Das ist die Frau«, sagte sie, »die den Befehl über die Verteidigung von Hapes hat. Verstehen Sie jetzt, warum meine Großmutter sie ersetzen möchte?«
»Prinzessin Leia würde eine solche Rolle niemals übernehmen.«
Tenel Ka riss die Augen auf. »Glauben Sie tatsächlich, darauf zielt das alles ab?«
»Worauf denn sonst?«
»Ich kenne meine Großmutter. Sie wird den Thron niemals ganz loslassen. Vielleicht stellt sie sich vor, erneut die Regierung zu übernehmen, und zwar mithilfe einer jüngeren Person, die fügsamer ist als meine Mutter oder Prinzessin Leia.«
Langsam wurde Jag die Bedeutung ihrer Worte klar. Zu Tenel Kas und seiner eigenen Überraschung brach er in Gelächter aus. »Bis zu einem gewissen Punkt lässt die Logik vermuten, Sie würden Jaina Solo beschreiben. Aber nur bis zu einem gewissen Punkt! Fügsam ist nicht gerade die Eigenschaft, die man mit ihr in Verbindung bringen würde.«
»Fakt«, stimmte die Jedi zu. »Dennoch sollte man es in Erwägung ziehen.«
Jag versuchte, sich Jaina als herrschende Monarchin vorzustellen, und gab diese Bemühung rasch auf. »Nehmen wir an, sie hätte dem zugestimmt. Wie wird sie den Thron gewinnen?«
»Da Ta’a Chume keine Töchter geboren hat, ist Prinz Isolder der legitime Erbe des Throns. Seine Gemahlin regiert.«
Einen Augenblick später wurde Jag bewusst, dass er glotzte wie ein Mon Calamari. Seine Zähne klackten, so abrupt schloss er den Mund. »Prinz Isolder würde sich darauf einlassen?«
»Möglicherweise hat er keine andere Wahl«, meinte Tenel Ka grimmig. »Wenn sie entscheidet, dieser Weg führe sie zur Macht, wird sie ihn einschlagen.«
»Verfügt Ta’a Chume über solche Macht?« Die Jedi sah ihn düster an. »Ich habe damit nicht meine Großmutter gemeint.«
Jaina sah den sturen Wookiee an. »Ich weiß nicht, was wir sonst tun können.«
Lowbacca betrachtete das startbereite Schiff und knurrte ein Argument.
»Auf
Weitere Kostenlose Bücher